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Schopfheim „Hellooo!“: Die dienstältesten Rocker geben sich die Ehre

Markgräfler Tagblatt
Status Quo – hier Francis Rossi – beim Stimmen-Auftritt 2015 in Lörrach. Nächsten Donnerstag treten sie in Schopfheim auf – allerdings ohne den verstorbenen Rick Parfitt.  Archivfoto: Meller Foto: Markgräfler Tagblatt

Sommersound: Status Quo treten beim Schopfheimer Open Air-Festival auf / Was die Fans erwartet

Von Adrian Steineck

Schopfheim. Mit Status Quo tritt zum Auftakt des siebten Sommersound-Festivals eine der dienstältesten Rockbands überhaupt in Schopfheim auf. Zugleich eine, bei der Kritiker nicht müde werden zu betonen, dass der Name angesichts des immer Gleichen „Drei-Akkorde-Boogierocks“ Programm sei. Aber lässt sich der „Status quo“, also der bestehende Zustand, nach dem Tod von Bandmitbegründer Rick Parfitt überhaupt aufrechterhalten?

Status Quo-Konzerte sind eine wenig überraschende Angelegenheit. Der Autor dieser Zeilen, der sie am 13. Juli in Schopfheim zum zwölften Mal sehen wird, hat die Band anlässlich ihres Auftritts beim Lörracher Stimmen-Festival im Jahr 2015 in einem Artikel als das „Dinner for One der Rockmusik“ bezeichnet: ein jährliches Ritual, das man umso mehr liebt, je genauer man es kennt.

Auch in Schopfheim wird der Ablauf wohl ungefähr so sein, dass gegen 21 Uhr sphärische Keyboardklänge erklingen und nach und nach in den hämmernden Rhythmus des Klassikers „Caroline“ (1973) übergehen. Gitarrist und Sänger Francis Rossi (68) macht nach einem oder zwei weiteren Klassikern aus dem Fundus der Band die erste Ansage in Frage-und-Antwort-Manier mit den Fans: „Hellooo!“

Bassist John „Rhino“ Edwards (64), Andy Bown (71) an Keyboards, Gitarre und gelegentlich der Mundharmonika sowie die beiden „Jungspunde“, Schlagzeuger Leon Cave (38) und Rhythmusgitarrist Richie Malone (31), werden einen 90-minütigen, schweißtreibenden Auftritt hinlegen, der größtenteils aus Quo-Klassikern und vermutlich einem Titel von „In Search Of The Fourth Chord“ (2007) besteht. Vom starken Folgealbum „Quid Pro Quo“ (2011) hat sich live kein Titel dauerhaft durchgesetzt. Zum Abschluss, nach Krachern wie „Rockin’ All Over The World“ (1977) – im Original von John Fogerty – erklingt Chuck Berrys Rock’n’Roll-Standard „Johnny B. Goode“ (1955) mit dem euphorisch von den Fans erwiderten Einstieg: „Bye-bye, bye-bye...“

Also alles wie gehabt? Nicht ganz, denn am Heiligabend des vergangenen Jahres starb Rhythmusgitarrist und Sänger Rick Parfitt mit 68 Jahren an den Folgen einer Infektion im spanischen Marbella. Tags zuvor, am 23. Dezember, war die Welttournee von Status Quo zu Ende gegangen, auf der Parfitt nach seinem vierten Herzinfarkt im Sommer mit seinem Einvernehmen durch den irischen Gitarristen Richie Malone ersetzt wurde.

Wer die Band im vergangenen Jahr etwa im Zürcher Hallenstadion erlebt hat, muss anerkennen, wie energiegeladen sich die Musiker trotz aller widrigen Umstände präsentierten. Und doch: Es macht für manchen Fan vermutlich einen Unterschied, ob ein Ur-Mitglied sich erholen muss und den Kollegen seinen Segen gegeben hat, ohne ihn auf Tournee zu gehen, oder ob ein jahrzehntelanger musikalischer Pfeiler und Hauptsongschreiber verstorben ist. Francis Rossi, der auf der Quo-Internetseite in sehr bewegenden, warmherzigen Worten Abschied von seinem Freund und Kollegen Rick Parfitt genommen hat, wäre es zu wünschen, dass das Schopfheimer Publikum die Band noch begeisterter als sonst abfeiert.

Allerdings könnte ein weiterer Faktor bei manchen Fans die Stimmung trüben: Chuck Berry, mit dessen Hit „Johnny B. Goode“ Quo seit 40 Jahren ihre Konzerte beschließen, ist im März mit 90 Jahren gestorben. Rick Parfitt bezeichnete Berry als einen seiner größten musikalischen Einfluss-Geber.

Geht hier also eine Ära zu Ende, wie gerade die vielen Todesfälle von Größen der klassischen Rockära im vergangenen Jahr nahelegen? Mag sein. Im Falle von Status Quo aber noch nicht in diesem Jahr. Zwar haben die Musiker angekündigt, sich nach der Sommertour nur noch auf akustische Konzerte beschränken zu wollen, und tun dies im Winter auch mit einer „Aquostic“-Tournee durch Festspielhäuser und kleine Säle. Für 2018 aber ist bereits das Zürcher Hallenstadion gebucht, wo Quo seit Urzeiten im zweijährlichen Rhythmus auftreten und fast schon ein Heimspiel haben. Soll keiner glauben, die größte Mehrzweckhalle der Schweiz ließe sich allein mit Akustikstücken füllen... Status Quo treten am Donnerstag, 13. Juli, beim Sommersound auf dem Schopfheimer Marktplatz auf. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass um 18.30 Uhr. Als Vorband fungiert die Freiburger Folkrockgruppe One Way Train. Karten gibt es in den Geschäftsstellen der Oberbadischen, der Weiler Zeitung und des Markgräfler Tagblatts und unter Tel. 07000/99 66 333. Weitere Informationen: www.sommersound-schopfheim.de

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