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Schopfheim „Hier kann man nicht mehr sparen“

Markgräfler Tagblatt
Mit dem Sanierungsstau in der Ganztagseinrichtung in der Dr. Max-Metzger-Schule beschäftigten sich die Bürgermeisterkandidaten Thomas Gsell und Dirk Harscher (von links) sowie Roland Matzker (dritter von rechts) und Josef Haberstroh (zweiter von rechts) bei einem Rundgang mit Rektorin Eva Skrypnik und dem Fördervereinsvorsitzenden Knut Rüffer (ganz rechts). Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgermeisterwahl: Alle vier Kandidaten in der Max-Metzger-Schule / Zukunftskonzept wird gefordert

Akute Raumnot, alte Toiletten, kaum zu verschließende Fenster oder auch ein Schulhof mit enormem Entwicklungspotenzial: Hautnah haben die vier Bürgermeisterkandidaten am Donnerstagabend erlebt, warum in der Max-Metzger-Schule eigentlich kräftig investiert werden müsste. Ein Ergebnis des Treffens: Der Sanierungsbedarf soll Thema im Finanzausschuss werden, versprach Thomas Gsell in seiner Rolle als Gemeinderat.

Schopfheim. Die größte Grundschule in der Stadt und zugleich einzige Ganztagsgrundschule im Umkreis muss als Minimalist agieren. Viel Einsatz mit wenig finanziellen Mitteln heißt die Maxime, nach der Lehrer, Betreuer und unterstützend die Eltern den Schulalltag aktuell meistern.

Das Lehrerzimmer wird sommertags zum „Brutkasten“, wie Schulleiterin Eva Skrypnik vor Ort zeigte. Die einfach verglasten Fenster lassen sich aber nicht nur dort kaum noch schließen, sondern auch an anderer Stelle im „Neubau“, ebenso wie im „Altbau“, den beiden beieinander liegenden Grundschulgebäuden.

Bei dem Blick in die dortigen noch im Urzustand befindlichen Toiletten im „Neubau“ mussten alle vier Kandidaten die Nase rümpfen. „Es ist wegen des Alters der Anlagen ein Problem, den Geruch in den Griff zu bekommen“, hofft Hausmeister Heinz Engler auf eine Erneuerung.

Die Schule stößt außerdem angesichts von 280 Grundschulförderklassenkindern und der Erst- bis Viertklässler an ihre Grenzen, da rund 100 Kinder sogar ganztags in der Grundschule sind. Neubaupläne wurden von der Stadt aber verworfen, schilderte Eva Skrypnik. „Wenn ein Neubau entstehen würde, wäre es geschickt, eine Mensa unterzubringen, da unsere auch zu klein ist.“

Dass alle Beteiligten zusammenrücken müssen, zeigte sich auch an anderen Stellen: Das für den Ganztag zuständige Diakonische Werk hat im Sporthallen-Gebäude ein „Räumchen“, das Büro der Schulsozialarbeiterin wird bei Abwesenheit als Ruheraum genutzt, und der „Kernzeitraum“ muss in Etappen betreten werden. Selbst die Grundschulförderklasse hockt deutlich enger beisammen als pädagogisch gewünscht, was Konfliktpotenzial berge.

Außerdem zeigte sich im „zusammengeschusterten“ Spielezimmer und den zwei weiteren Räumen, dass der Platz für hier zu betreuende 92 Kinder eng ist. Marius Huentz, pädagogischer Leiter der Ganztagsbetreuung, hofft auch hier auf positive Veränderungen. Gleiches gilt für die Mensa, die nicht nur zu klein, sondern für die Kinder angesichts der Geräuschentwicklung mit einem Angriff auf die Ohren verbunden ist.

Schulhof mit Potenzial

Der Schulhof spielt für die Max-Metzger-Schule außerdem eine besondere Rolle, da dieser auch am Nachmittag von den Ganztagskindern bis 16.30 Uhr genutzt wird. Obwohl die Stadt vor einem Jahr ein Klettergerüst aufgestellt hat, besteht hier noch Potenzial. Es geht darum, Spielangebote wie die Hängebrücke, die Schaukeln, den Balancierbalken und die Sitzgruppe sinnvoll zu ergänzen. Um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen, wollen der Elternbeirat und der Förderverein der Schule das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Ein kleines Amphitheater als Halbrund aus großen Steinen und einem Sonnensegel ist geplant, stellte Fördervereins-Vorsitzender Knut Rüffer die Planungen vor. Elternbeirats-Vorsitzender Marco Fraune ergänzte, dass die Stadt eigentlich die Planungen für die Neugestaltung des gesamten Schulhofs anstoßen wollte, doch der Haushaltsposten dann doch wieder einmal gestrichen wurde.

Dass die Lehrer und Betreuer „tolle Arbeit“ leisten, wurde von Elternvertreter Sebastian Gorski hervorgehoben. Zugleich stehe fest: „An dieser Schule kann man nicht mehr sparen.“

Dass Handlungsbedarf besteht, zweifelte keiner der vier Bürgermeisterkandidaten an, die sich nach dem Rundgang durch die Schule den Fragen von Eltern, Lehrern, Betreuern und Mitarbeitern stellten. So weit, einen Neubau zu versprechen, ging trotz Wahlkampf keiner der Kandidaten. Erste Priorität genießen für Thomas Gsell die Fenster, dann folgten die Toiletten. Einen Anbau halte er trotz der prekären räumlichen Situation zeitnah nicht für realistisch. „Nach und nach muss man investieren“, erklärte Dirk Harscher, der lieber Geld für Schulsanierungen ausgeben will als Schlaglöcher in Straßen zu beheben.

„Dass nichts gemacht wurde, ist ein Kritikpunkt“, sagte Roland Matzker, der ebenso wie die anderen drei Kandidaten um das Millionen-Projekt Sanierung Friedrich-Ebert-Schule weiß. Kleine Dinge müssten aber in der Ganztagsgrundschule angegangen werden, eine Prioritätenliste abgearbeitet werden. Auf eine solche, die zudem öffentlich einsehbar und damit transparent für alle Eltern in Schopfheim sei, setzt auch Josef Haberstroh. „Da weiß jeder, woran er ist.“ Ansonsten gelte es, schnell und unbürokratisch Verbesserungen herbeizuführen.

Sowohl Sebastian Gorski für die Eltern als auch Volker Hentschel für die Betreuer hoffen, dass der neue Bürgermeister ein Zukunftskonzept für die Schule erstellt. „Das Land hält sich zurück, und die Stadt als Schulträger muss dann einspringen.“ Zumindest versprach Thomas Gsell, dass er das Thema in seiner Gemeinderatsfraktion und dann in den Finanzausschuss einbringt. „Wir klären, was Priorität hat.“

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