Schopfheim Hitler-Gruß im Glunkihemd

Markgräfler Tagblatt

Amtsgericht: 26-Jähriger muss acht Monate hinter Gitter / Langes Vorstrafenregister

Das Maß für die Justiz war voll: Nach 16 Vorstrafen, darunter etlichen einschlägigen wegen Trunkenheit in Verbindung mit Körperverletzung, sah Amtsrichter Stefan Götz keine Chance mehr für eine neuerliche Bewährung.

Schopfheim (er). Er verurteilte dieser Tage einen 26-Jährigen Raufbold aus Rheinfelden vielmehr zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe.

Hemdglunkiball Anfang März in der Wiechser Festhalle: Weit nach Mitternacht will ein Glunki den Ball verlassen. Bei der Gutscheintheke trifft er auf einige Polizisten, die er mit dem Hitlergruß konfrontiert.

Als er aufgefordert wird, seinen Ausweis zu zeigen, reagiert er mit Gewalt. Ein Faustschlag trifft einen Polizisten mitten ins Gesicht – ein Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung sind die Folgen.

Nach seiner Arrestierung wird dem Mann eine Blutprobe entnommen mit circa 1,5 Promille als Ergebnis der Analyse.

Dass der Hitlergestus keiner politischen Grundhaltung des Angeklagten, sondern vielmehr seinem Alkoholpegel zuzuordnen ist, wurde in der Verhandlung vor dem Amtsgericht schnell klar.

„Eine lustige Bewegung“ sei das lediglich gewesen, mit Nazis habe er nichts am Hut, beteuerte der Angeklagte.

Juristisch wesentlich schwerer fiel denn auch die Körperverletzung des Polizeibeamten ins Gewicht. Und das stattliche Vorstrafenregister des 26-jährigen Mannes, das bis ins Jahr 2006 zurückreicht.

Zur Zeit des Vorfalls im März stand der Angeklagte unter drei offenen Bewährungen – meist in Verbindung mit Alkohol und Schlägereien. Dennoch versuchte der Verteidiger, das Gericht noch einmal zu einer Bewährungsstrafe zu bewegen – mit dem Hinweis auf die derzeitige Alkoholtherapie und das geordnete Arbeitsumfeld seines Mandanten.

Doch da machten Anklagevertretung und Gericht nicht mehr mit. Neun Monate und zwei Wochen Freiheitsentzug, so lautete die Forderung des Staatsanwaltes. Amtsrichter Götz erkannte in seinem Urteil auf acht Monate hinter schwedischen Gardinen.

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