Rund 50 Jahre lang nicht nur dort ein Ehepaar zu sein, sondern auch Seite an Seite ein kleines Unternehmen zu führen, sei zwar eine Herausforderung gewesen. „Das gemeinsame Arbeiten hat aber auch zusammengeschweißt.“ „Wir haben jeder dem anderen Freiraum gelassen und versucht, über den Berufsalltag hinaus viel gemeinsam zu unternehmen“, fügt Gabi Adolph an.
Vor allem feierten die Adolphs gerne mit Freunden und Bekannten, besonders gerne an Fasnacht. Hobbys hatte man wenige, dafür blieb dem Bäckerehepaar, das bald auch einen Sohn und eine Tochter hatte, kaum Zeit. Der Ehemann fuhr gerne im Winter Ski, im Sommer mit seiner Harley-Davidson.
Im Berufsalltag habe jeder sein Reich gehabt, sie den Laden und er die Backstube, erzählt Gabi Adolph. Ihr Steckenpferd war dazu die Dekoration von Gebäude und Laden - gerade in der bevorstehenden Adventszeit wird dies an der schmucken Fassade des aus dem Jahr 1664 stammenden Gebäudes deutlich.
Denn trotz der Tatsache, dass man nach dem Schlaganfall des Ehemanns vor zwei Jahren aus der Bäckerei ausziehen musste und nun barrierefrei in der Friedrich-Hecker-Straße lebt, arbeitet Gabi Adolph jeden Werktag von vier bis acht Uhr in der Früh in der Bäckerei - und dekoriert sie dabei wie all die Jahre und Jahrzehnte davor auch.
Auf die Frage, ob es ein „Rezept“ für eine lange, glückliche Ehe gibt, antworten die Adolphs übereinstimmend: „Aufeinander achten, Rücksicht nehmen und zuhören“.
„Wir würden alles wieder so machen, wie wir es gemacht haben“, sagt Gabi Adolph und freut sich darüber, dass man eine intakte Familie und einen großen Freundeskreis habe, der gerade in der schwierigen Zeit der Krankheit des Mannes, der seither an den Rollstuhl gefesselt ist, viel Kraft gegeben hat. Dass dazu Sohn Oliver, Konditormeister und bis zum Schlaganfall die „rechte Hand“ das Vaters in der Backstube, mit Ehefrau Nina dem Familienbetrieb übernommen hat, freut die Adolphs ebenso wie die Kontakte zur Tochter, die als Lehrerin tätig ist.
Die Adolphs hätten ihre goldene Hochzeit gerne am kommenden Samstag mit einem großen Fest gefeiert mit Tanz und viel Gemütlichkeit. Die Einladungen waren schon länger draußen, bis der erneute Lockdown kam und die Feierlichkeit unmöglich machte.