Schopfheim „Irgendwann landet das Klopapier bei uns“

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Die Verbandskläranlage in Steinen (Archivfoto) Foto: Harald Pflüger

Abwasserverband: Kläranlage meistert die Folgen der Corona-Pandemie / Neue Entwässerungsanlage

Schopfheim - Erfreuliche Zahlen zum Abschluss des Betriebsjahres 2020 präsentierte Verbandsrechner Arno Asal den Vertretern der Gemeinden des Abwasserverbandes Mittleres Wiesental.

In der Sitzung in der Stadthalle konnte Asal mit Zahlen die Erfolgsgeschichte belegen, die der technische Betriebsleiter Jörn Klettke vorgetragen hatte. Die Kläranlage hat in einem „aufregenden Jahr“ eine „große Operation“ gemeistert: Im laufenden Betrieb legte sie die Trocknung still und installierte eine neue Entwässerungsanlage.

Mit dieser „enorme Kraftanstrengung“ habe man erreicht, dass die Betriebskosten nicht nur im Berichtsjahr, sondern auch in den folgenden Jahren sinken werden.

Fürs nun abgeschlossene Betriebsjahr bedeutet das: Die Verbandsumlage hat sich gegenüber der Planung auf knapp 2,6 Millionen Euro verringert. Der Verband konnte den Gemeinden insgesamt einen Betrag von 286 000 Euro erstatten.  

Jörn Klettke führte die Einsparungen unter anderem auf die Einstellung des stromintensiven Trocknerbetriebs zurück. „Der Gesamtstrombedarf reduzierte sich um 4,4 Prozent“, betonte er und wies darauf hin, dass sich die Eigenerzeugung  über die Blockheizkraftwerke um 2,5 Prozent erhöhte, weshalb der Fremdbezug um 11,1 Prozent sank.

 Das Jahr 2020 sei „nicht so trocken gewesen, wie man hätte glauben können“, bilanzierte Klettke. Trotzdem reduzierte sich die Zulaufmenge gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent auf einen monatlichen Mittelwert von 456 000 Kubikmeter.

715 Tonnen Fäkalien hatte die Anläge zu reinigen. Die Rechengutmenge habe sich wegen Covid-19 Lockdown (Klettke: „Wenn die Leute palettenweise Klopapier horten, landet dieses Papier irgendwann bei uns“) um 33 Prozent erhöht. Alle anderen Zahlen, so der Betriebsleiter, bewegten sich in der normalen „Schwankungsbreite.“

Auch die Ergebnisse der Wasser- und Abwasseruntersuchungen durch die Behörden lagen samt und sonders weit unter den vorgegebenen Grenzwerten, gab Klettke zu Protokoll und wies im Ausblick für 2021 auf größere Investitionen hin, darunter den dicksten Brocken, die Erneuerung des Schlammaustrags in Zusammenhang mit der Trockner-Stilllegung, die mit rund 660 000 Euro zu Buche schlagen wird.  

Das Jahr 2020 schloss nach Arno Asals Ausführungen mit einer Bilanzsumme von gut 13 Millionen Euro ab. Die Summe der Erträge und die der Aufwendungen beliefen sich auf 2,8 Millionen Euro. Zum Jahresende hatte der Verband Schulden in Höhe von 6,4 Millionen Euro.

Arno Asal und der Belegschaft der Kläranlage, allen voran Jörn Klettke, galt der Dank des Verbandsvorsitzenden Dirk Harscher. Das Team habe in schwieriger Zeit außergewöhnlich gute Arbeit geleistet.

Und es habe, ergänzte Jörn Klettke, die enormen Mehrbelastungen „ohne zu Murren mitgetragen.“

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