Auch der Big Band „Windcraft“ gelang es das Publikum einzufangen. Siebzehn Musiker und Sängerin Britta Allies nahmen die Bühne in Beschlag. Links baute sich der Rhythmuspart auf, rechts saßen die Bläser. Ins Auge stach Bergs überdimensionales goldblinkendes Baritonsaxophon. Passend dazu sollte es eine explosive Mischung aus Bigband-Sound und Improvisation geben, wie es hieß.
Entspannter Klang
Los ging es mit herrlich altem Count Basie-Swing. „The Heats on“, die Hitze sei da, und die Akkorde flitzten im Eiltempo dahin. Auch mit „Hay Burner“ dürfte Basie die Fans von den Stühlen gerissen haben, gleichwohl im gemächlichen Fahrwasser angesiedelt, war es eben der typische entspannte Klang, der Emotionen beschwor. „I remember of“, so fangen Balladen an, gewidmet war sie „Clifford“, gemeint war Brown aus dem Kreis Dizzy Gillespie’s. Ein wehmütiger Song, sensibel gespielt.
Mit Kraft und Charisma
Eine Legende umgibt weiter „Too Close for Comfort“, ein Song, zu dem Big Band-Mitglied Nr. 18 erschien: Sängerin Britta Allies. Mühelos setzte sich die 27-jährige durch, die 17 Kollegen bildeten keine tonale Konkurrenz. Mit Kraft und Charisma ging sie ihre Stücke an, so auch beim Santana-Klassiker „Smooth“. Ihre lässige Botschaft „ …or else forget about ist“ (oder vergiss es), strotzte vor stimmlicher Power. Berg zuvor: Der Hit sei ja schon 50 Jahre alt, und, ob das Publikum ihn wohl erkenne? Diese Frage erübrigte sich bei der berühmten Nummer mit dem Fingerschnipp, einem gefühlt 50-fachen Schnippen. Die Rede ist von Elvis Presleys „Fever“, dass die Frontfrau ebenso wie den Hit „Over the rainbow“ locker aus dem Kehlkopf schüttelte.