Ein Wahlkuriosum hat indes bei der CDU stattgefundnen. Obwohl auf sie mehr Stimmen als 2014 entfielen, ging ein Sitz verloren, die Stadträte müssen sich mit fünf Mandaten begnügen. „Die Bundespolitik spielt hier sicherlich eine Rolle“, bezieht Marianne Zabel Stellung. Die Leute hätten die etablierten Parteien offenbar satt. Die Klimaschutzdebatte habe ein übriges dazu beigetragen.
„Der Verlust eines Sitzes tut weh, aber wir werden unsere Arbeit fortsetzen“, betont Marianne Zabel, die selbst allen Grund zur Freude hat: Sie gewann 585 Stimmen dazu und schaffte darüber hinaus den Einzug in den Kreistag. Nun gelte es, mit den Neuen im Gemeinderat eine gute Zusammenarbeit zu pflegen, denn es gehe um die Belange der Stadt. Parteiarbeit solle hier außen vor bleiben, es gelte bei der Umsetzung wichtiger Themen, an einem Strang zu ziehen.
„Es schmerzt“
Einer, der das Ergebnis erst noch verdauen muss, ist Mark Leimgruber. Er kann seine Enttäuschung nicht verhehlen. Der CDU-Stadtrat schaffte den Wiedereinzug nicht, obwohl er satte 2532 Stimmen erhielt - 800 mehr als 2014; auf anderen Listen hätte dies gereicht. Das Ergebnis schmerze, so Leimgruber, denn er sei gerne engagiert gewesen. Das wolle er im übrigen auch bleiben. „Ich bin ein politischer Mensch.“
Die SPD hat ebenfalls ein Mandat verloren und ist künftig nur noch mit vier Stadträten vertreten. Peter Ulrich, nach der letzten Kommunalwahl noch Nachrücker, hat freilich Stimmen dazugewonnen - entgegen den Trend, „das stimmt positiv“.
Mit den politischen Zielen von den Wählern erhört worden zu sein, dafür sei er dankbar, so Ulrich. Die Ziele der SPD, darunter die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, blieben bestehen. Im übrigen sei das Ergebnis in Verbindung mit der Europawahl und der Landes- und Bundespolitik zu sehen. Dies habe die SPD auch im Wahlkampf an den Marktständen gemerkt. Für die Arbeit im Gemeinderat hoffe die SPD, dass Sachargumente überzeugen und es Schnittmengen mit den Ansichten anderer Fraktionen gebe.
Es gelte, sich nicht in Glaubensfragen zu verhaken, sondern zum Wohle aller zusammenzurücken. Ulrich zeigte sich indes froh darüber, „dass keine Rechtspopulisten im Gemeinderat vertreten seien. Das wäre dem Klima nicht förderlich“. Artur Cremans, der wieder als Fraktionschef in den Rat einzieht, äußerte sich erfreut darüber, dass die jungen Kandidaten der SPD zusammen 1000 Stimmen erhalten hätten.
„Es ist nicht so toll gelaufen, aber das ist auch nicht überraschend“, kommentiert Andreas Kiefer von den Unabhängigen das Abschneiden seiner Liste, die einen Verlust von mehr als zehn Prozentpunkten einfuhr. Personell sei einiges schief gelaufen. Wechsel hier und Pech beim Nachrücken - es sei der Wurm drin gewesen. Die Unabhängigen wagten nun einen Neuanfang. Sie seien offen für alles.