Schopfheim „Jugendliche nicht maßregeln“

Christoph Schennen
Das Team des Jugendreferats (von links): Katja Böhler, Ahmet Keskin, Vadim Franz und Tobias Kalt. Foto: Christoph Schennen

Verwaltungsausschuss: Jugendreferat berichtet von seiner Arbeit in Corona-Zeiten

Das Team des Jugendreferats ließ in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses seine Tätigkeit der zurückliegenden zwei Corona-Jahre Revue passieren.

Von Christoph Schennen

Schopfheim . 2020 und 2021 waren geprägt von sich ständig ändernden Verordnungen, an die sich das Jugendreferat anpassen musste. Das führte auch dazu, dass die Jugendlichen verunsichert waren und nicht wussten, ob sie ins Jugendzentrum (JuZ) kommen dürfen und, wenn ja, ob mit oder ohne Test. Im Zweifelsfall verzichteten viele auf einen Besuch.

Die Online-Angebote konnten die mit dem Besuch des Jugendzentrums einhergehenden persönlichen Begegnungen nicht kompensieren.

2021 führte das Jugendreferat „Have a Walk with...“ ein, wo Gespräche bei Spaziergängen möglich waren. Ab Mitte Februar konnten wieder vereinzelt Jugendliche kommen – an zwei Tagen waren je drei Öffnungsblöcke von einer Stunde möglich. Je Öffnungsblock konnten sich zwei Jugendliche treffen oder, wenn sie in einem Haushalt leben, auch mehr als zwei. Ab Juli 2021 stiegen die Besucherzahlen dann wieder.

Zu den Angeboten des Jugendreferats zählen neben dem Betrieb des Jugendzentrums auch Bewerbungstrainings und Nachhilfe. Das Team betreut zudem die Jugendparlamentarier.

Mobile Jugendarbeit

Ahmed Keskin berichtete von der mobilen Jugendarbeit. Er begrüßte es, dass nun eine weibliche Kraft mit zu den Jugendlichen komme. Dadurch sei ein Austausch möglich, sagte der Streetworker. Er betonte: „Wir sind nie unterwegs, um Jugendliche zu maßregeln.“

Bei den Begegnungen mit den Jugendlichen wurde deutlich, dass es sie stört, dass sie sich nicht treffen dürfen. Im Rahmen eines Jugendhearings konnten die jungen Leute ihre durch die Corona-Pandemie bedingten Probleme anonym mitteilen.

Viele klagten, dass ihre Noten schlechter geworden seien und dass sie der Pandemie überdrüssig seien. Ein Wunsch an die Politiker lautete, dass sie sich mehr für den Klimaschutz und gegen Kriege einsetzen sollten.

Neues Fahrzeug

Das Jugendreferat wünscht sich einen Ersatz für den Spielbusanhänger. Sämtliche Ausschussmitglieder unterstützten diesen Anschaffungswunsch.

Heidi Malnati (CDU) sagte: „Es ist wichtig, dass das Jugendreferat ein Transportmittel hat.“ Das Gremium sprach sich allerdings gegen die Anschaffung eines Fahrzeugs aus, das komplett mit Werbung bedeckt ist. Für städtische Betriebe sei das ohnehin nicht vorgesehen. Katja Böhler vom Jugendreferat kann sich eine Finanzierung durch örtliche Autohändler vorstellen.

Sehr glücklich ist das Jugendreferat über seinen neuen Mitarbeiter Vadim Franz. Er hat seinen Bundesfreiwilligendienst im Jugendreferat absolviert. Er setzt derzeit seine Arbeit als Praktikant fort und ist 15 Stunden in der Woche für das Jugendreferat tätig. Im Oktober will er eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher machen.

Neuer Mitarbeiter

Aus dem Ratsrund wurde noch die Frage laut, warum mehr Jungen als Mädchen die Angebote des Jugendzentrums wahrnehmen. Durchschnittlich kommen pro Öffnungstag 6,3 männliche, aber nur 2,2 weibliche Besucher.

Katja Böhler bestätigte: „Die Mädchen kommen weniger von sich aus ins JuZ.“ Sie träfen sich auch gerne mal zum Shoppen oder Eis essen. Für die Jungen hingegen sei das Jugendzentrum ein Ort abseits der Familie, in dem man für sich sein könne.

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