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Schopfheim „Junger Wald in Töpfen“

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Gemeinderat: Hauptstraße wird mit Modul-Inseln bestückt / Keine Sperrung, aber: Autoverkehr wird „vergrämt“

Jetzt ist’s beschlossen: Die Hauptstraße wird im Zentrum umgestaltet. Um die Innenstadt für den Autoverkehr unattraktiver zu machen und im Gegenzug die Aufenthaltsqualität für die Menschen zu steigern, will der Gemeinderat rund 174 000 Euro in die Hand nehmen.

Schopfheim (ma). Elf Ja-Stimmen, fünf Gegenstimmen, eine Enthaltung: So lautet das Abstimmungsergebnis im Gremium zugunsten der „Variante 1“, die ein Freiburger Landschaftsplanungsbüro erarbeitet hatte und die von Ane Nieschling, freie Landschaftsarchitektin, bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend vorgestellt wurde.

Man schlage damit zwei Fliegen mit einer Klappe, so Bürgermeister Harscher. Durch die modularen Inseln, die mit Bäumen bestückt werden, leiste die Stadt sowohl einen Beitrag zur Aufenthaltsqualität der Bürger als auch – angesichts der heißen Sommer wichtig – zum Klimaschutz.

Die Fachplanerin sprach im Zusammenhang mit den Modul-Inseln von „jungem Wald in den Töpfen“, von altstadtangepassten „grünen Kernen“ im Zentrum und erläuterte, dass der Autoverkehr trotz Aufstellung der bepflanzten Inseln, die an verschiedenen Stellen in der Hauptstraße angebracht werden und in diese hineinragen, immer noch zwei Autos aneinander vorbeikämen – wobei es indes den Anschein mache, dass es vielleicht doch besser ist, wenn ein Auto wartet.

„Der Autoverkehr wird vergrämt“

Die Hauptstraße werde nicht gesperrt, der Durchgangsverkehr nach wie vor möglich, aber er werde erschwert. „Der Durchgangsverkehr wird durch diese Maßnahmen vergrämt.“ Bürger indes erhalten mehr Sitzgelegenheiten, und es würden 30 Fahrradabstellplätze geschaffen.

Aufwendige Tests mit Fahrzeugen von Rettungsorganisationen wie der Feuerwehr hätten ergeben, dass diese durchkommen; im übrigen sei die Möblierung auf flexibler Basis ausgerichtet. Sprich: Es kann auch etwas weggeräumt werden.

Es würden elf Parkplätze wegfallen, aber auch neue geschaffen werden. Eine zweite Variante mit mehr Inseln und weiteren Elementen würde entsprechend teurer werden.

„Eine Ambivalenz ist erkennbar“

Die Stadträte lobten das Konzept durchweg, hatten aber dennoch Einwände. Walter Würger, Ortsvorsteher von Langenau, sprach die Folgekosten an, die sich durch den Unterhalt ergeben würden. Die Stadt habe auch mit Öffnung der Hauptstraße eine hohe Lebensqualität.

„Ambivalent“ fand Thomas Kuri (CDU), dass Stellplätze für Autos wegfallen sollen, denn Stellplätze zu haben, zeuge auch von einer innerstädtischen Attraktivität.

Fraktionskollegin Heidi Malnati fand indes nicht gut, dass der Marktplatz ein Parkplatz ist, und Jeannot Weißenberger erinnerte daran, dass eine Stadt eine Funktion zu erfüllen habe und man nicht den gesamten Verkehr aussperren könne. Im übrigen seien die Parkplätze etwa in der Wiesen- oder Bismarckstraße immer voll.

Hildegard Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) sagte, den Zielverkehr wolle man nicht aus der Stadt haben, der Erhalt des Einzelhandels sei wichtig. Bei Wegfall der Parkplätze entstehe hier aber eine gewisse Problematik. Die Stadträtin brachte eine dritte Variante ins Spiel, bei der der Eingangsbereich an der Adolf-Müller-Straße so gestaltet werden könnte wie am Hauptstraßeneingangsbereich am „Adler“-Kreisel; im übrigen reichten Metallkübel aus, sie seien auch länger haltbar als die angepeilten Holzplatten-Kübel, die zehn Jahre halten sollen.

Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass eine erschwerte Einfahrt direkt von der Adolf-Müller- in die Hauptstraße von der Polizei nicht erwünscht sei, weil es zu Staus kommen und das Unfallpotenzial steigen würde.

Harscher: „Ich will ein Fest für die Bürger machen“

Jürgen Fremd (Grüne) rief dazu auf, die vorgestellte Variante eins umzusetzen. Es herrsche eine gute Balance zwischen der Zahl der verbleibenden Parkplätze und dem Wohlgefühl der Bürger.

„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Peter Ullrich (SPD). Die Stadt sei nun seit zehn Jahren dabei, sich mit der Möblierung der Hauptstraße zu beschäftigen, nun liege eine für alle tragbare Lösung vor, „das ist nach zehn Jahren der Weisheit letzter Schluss“.

Andreas Kiefer (Unabhängige) warf dagegen ein, dass der Autoverkehr durch die Maßnahmen nur umgelenkt und die Anwohner anderer Straßen verstärkt belastet würden. In diesen Straßen lebten mehr Menschen als im betreffenden Hauptstraßenabschnitt.

Bürgermeister Harscher forderte die Stadträte hingegen auf, ein Signal zu setzen und den Mut aufzubringen, der Hauptstraßen-Umgestaltung zuzustimmen.

„Das ist ein klares Bekenntnis für die Innenstadt.“ Das Geld sei gut investiert, „und es darf auch schön aussehen“; der Einzelhandel ziehe mit. Er wolle die Umgestaltung mit einem schönen Fest mit den Bürgern schon im nächsten Jahr feiern, so Dirk Harscher.

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