Schopfheim Kein Witz: Dilldapp-Orde für Nitz

Werner Müller

Alt-Burgi erhält „höchste Auszeichnung“ der Narrenzunft. Laudatio von Jeannot Weißenberger.

Schopfheim - Das ist kein Witz: Der Dilldapp-Orden des Jahres 2019 geht an – Christof Nitz. Der noch nicht ganz so alte Alt-Bürgermeister bekam ihn gestern Morgen in aller Herrgottsfrühe im Narrenkeller von Oberzunftmeister Hanspeter Meyer verliehen.

„Ich bin sehr stolz“, versicherte das Ex-Stadtoberhaupt mit Blick auf die ehrenwerten Riege der bisherigen Dilldapp-Ordenträger. Schließlich sei er der „erste Bürgermeister“, dem diese Ehre widerfahre. Zudem handele es sich dabei um die „höchste Auszeichnung“, die die Narrenzunft zu vergeben habe. Er sei jedenfalls „gerührt“ gewesen, als ihn Ozume Hanspeter Meyer gefragt habe, ob er den Orden annehmen wolle, so Nitz.

Mit Blick auf die ursprüngliche Bedeutung der Fasnacht bezeichnete er es als „bedauerlich“, dass „Komasaufen“ und Attacken auf Einsatzkräfte heutzutage leider an der Tagesordnung seien. „Das hat mit Fasnacht nichts zu tun“, so Nitz. Diese Entwicklung habe zur Folge, dass immer schärfere Sicherheitsvorkehrungen nötig seien.

In Schopfheim allerdings funktioniere das dank vielen ehrenamtlichen Helfern noch sehr gut. Er hoffe, dass auch dieses Jahr die Fasnacht friedlich und „ohne Störfeuer“ verlaufe. Sprach’s und trug – ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten – ein selbstverfasstes Gedicht in mehr oder weniger lupenreinem Alemannisch vor. Dessen erste Zeilen lauteten: „De Dilldapp-Orde goht, des isch kein Witz, in diesem Johr an Christof Nitz“. Was danach kam, reimte sich nicht mehr so glatt.

Die Laudatio auf den neuen Ordensträger hielt Jeannot Weißenberger – er ausnahmsweise mal nicht in Versform. Statt dessen skizzierte er die 16-jährige Amtszeit des vormaligen Bürgermeistes mit launigen Worten und witzelte, dieser werde als „jüngster Alt-Bürgermeister in die Geschichte der Stadt“ eingehen. Nitz habe deren Geschicke mit „Nonchalance“ (Unbekümmertheit, Nachlässigkeit, ungezwungenes Benehmen) gelenkt und große Projekte auf den Weg gebracht. Unter anderem habe Schopfheim jetzt einen Sportplatz mit eigenen S-Bahn-Haltestelle, auf deren „großer Freitreppe sich die Fanmassen in Richtung Stadion bewegen“ können. Dem früheren Rathauschef sei es auch zu verdanken, dass Passanten in der Scheffelstraße künftig keinen Sonnenbrand mehr kriegen, weil dort dank dem großen Neubau gar kein Sonnenlicht hinkomme.

Auch wenn Christof Nitz während seiner beiden Amtsperioden der „Wind von den Bergen kräftig in Gesicht blies“, habe die Frisur doch immer tadellos gesessen.

Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewesen sei Nitz ob seiner sportlichen Aktivitäten, insbesondere wegen seiner Spitzenleistungen bei den „Sandkastenspielen auf dem Marktplatz“ (Beachvolleyball).

Kurzum: Den Dilldapp-Orden habe sich der Alt-Bürgermeister „redlich verdient“, so Weißenberger. Manch einer, der den Orden schon habe, könne ab sofort jedenfalls sagen: „Ich ha de gliiche Orde wie de Christof Nitz“.

Die Zeremonie hatte um Schlag 8 Uhr mit einem Weck-Ständchen der Guggemusik „D’Namelose“ begonnen. Oberzunftmeister Hanspeter Meyer freute sich über einen „fast überfüllten Narrenkeller“ und begrüßte das erste Mal in dieser Runde Bürgermeister Dirk Harscher.

Dieser hieß als Hausherr die Narren mit Statthalter „Kai us de Bismarckstrooß“ und Kinder-Statthalter „Moritz de Kicker“ willkommen und bedankte sich für das Engagement der Narrenzunft.

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