Schopfheim Klimawandel verhagelt die Wald-Bilanz

Markgräfler Tagblatt
Unter dem Klimawandel leidet auch der Stadtwald - und die Stadtkasse. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: „Warnsituation“ verursacht Defizit / Ökologische Aufwertung des Stadtwalds geht weiter

Schopfheim (wm). Der Forst schlägt Alarm: Im Wald herrsche allgemeine „Warnsituation“, berichtete Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer, als er im Gemeinderat den Bewirtschaftungsplan für das Jahr 2020 präsentierte.

Schuld an der Krise auch im Stadtwald ist nach seinen Worten der Klimawandel mit all seinen Folgerscheinungen – Hitzeschäden und Borkenkäferplage zum Beispiel.

Das hat denn auch handfeste finanzielle Auswirkungen, wie Schirmer dem Gremium erläuterte. Der massive Schadholzbefall verdirbt auf der einen Seite die Holzpreise, auf der anderen muss die Stadt kahle Flächen wieder aufforsten.

Das einst ausgewiesene Ziel, jährlich etwa 100 000 Euro Gewinn aus dem Stadtwald zu erzielen, rückt damit in weite Ferne. Für 2020 muss die Stadt vielmehr mit einem kräftigen Defizit rechnen – knapp 90 000 Euro nämlich. Das könnte sich allerdings ein Stück weit verringern, weil sich steuerliche Vorschriften ändern. Dies könnte der Stadt einen Bonus von rund 50 000 Euro einbringen und das Minus aus dem Stadtwald auf rund 40 000 Euro senken. Der Forstbezirksleiter hatte nach einen weiteren, wenn auch „kleinen Lichtblick“ im Tornister: Im Wirtschaftsplan für 2020 sei bislang nur ein geringer Betrag aus Fördermitteln einkalkuliert. Das könne sich aber noch verbessern.

Nach Angaben von Bernhard Schirmer liegt die Hiebsplanung für 2020 mit 15 000 Festmetern deutlich über dem regulären Umfang von 11 000 Festmetern. Die Steigerung sei erforderlich, um Käferholz wegzuschaffen. Schwerpunkt sei denn auch das Fällen von dürren oder käferbefallenen Bäumen. Dies könne in „stadt- und ortsnahen Beichen zu Diskussionen führen“, so der Forstbereichsleiter, sei aber unter dem Sicherheitsaspekt für die Waldbesucher „erforderlich.“

Auch im kommenden Jahr wolle man die ökologische Aufwertung des Stadtwaldes fortsetzen (Alt- und Totholzkonzept, Ausgleichsflächen) und dessen „klimastabilen Ausbau“ mit trockenheitstoleranten Baumarten (Eiche, Douglasie) vorantreiben.

„Der Stadtwald hat eine wichtige Klimaschutzfunktion“, erläuterte Schirmer den Räten. Er speichere über 10 000 Tonnen CO2 pro Jahr. Schopfheim investiere im Wald „im hohen Maß für künftige Generationen“, so das Fazit des Forstbereichsleiters. Das sei „Nachhaltigkeit im besten Sinne“.

Die Stadträte vernahmen’s mit Wohlwollen. „Unser Wald ist ein Wahnsinnsschatz“, meinte Heidi Malnati (CDU), während Bürgermeister Dirk Harscher vor allem die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Forstbehörde hervorhob.

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