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Schopfheim Kriminalität steigt auf breiter Front

Gerald Nill
Zugenommen hat die Zahl der Einbrüche. Bei Wohnungseinbrüchen blieb es häufig beim Versuch. Bei Gaststätten gab es hingegen eine Serie von erfolgreichen Tätern. Foto: Gerald Nill.

Die Zahl der Straftaten ist auch im Polizeirevier Schopfheim zwischen Maulburg und Todtnau im abgelaufenen Jahr angestiegen: Die Polizei musste 2444 Fälle bearbeiten–das sind 123 mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel davon konnte sie aufklären.

Besonders stark hat die Gewaltkriminalität zugenommen. Sie verdoppelte sich fast auf 109 Straftaten. Unter diese Kategorie werden in der Polizeistatistik Fälle wie beispielsweise gefährliche Körperverletzung erfasst – im Unterschied etwa zur „einfache Körperverletzung“.

357 Körperverletzungen

„Treiber der Zahlen sind die Körperverletzungen“, berichtet Revierleiter Ralf Ühlin zur Kriminalitätsstatistik. Ihre Zahl stieg um ein gutes Viertel auf 357 Fälle. „Wir liegen hier deutlich über dem Vor-Corona-Niveau und über dem langjährigen Mittelwert.“

Gefragt, wie er die Zunahme der Gewalt erklären könne, verweist Ühlin auf die Veranstaltung von Festen, den Konsum von Alkohol, aber auch eine Zunahme der Aggression. „Die Aufklärungsquote ist aber mit 93,2 Prozent sehr hoch“, so Ühlin.

Minderjährige im Fokus

Der Wachleiter richtet das Augenmerk auf die minderjährigen Gewalttäter und beobachtet die Zunahme mit Sorge. „Probleme werden häufig nicht mehr verbal gelöst“, so sein Eindruck.

Der Anteil der gewalttätigen Kinder stieg von sieben auf 17 Fälle. Bei den Jugendlichen gab es eine Zunahme von 27 auf 37. Und bei den Heranwachsenden von 19 auf 25. Ühlin weist darauf hin, dass an den Schulen sehr viel getan werde, um Gewalt zu verhindern. „Die Fälle werden trotzdem nicht weniger“, bedauert er.

Messerangriffe

Nach oben steigt die Kurve bei den Gewalttätern, bei denen ein Messer zum Einsatz kommt. „Das Messer wird leider sehr häufig eingesetzt“, beklagt Ühlin. Um 21 Prozent auf 35 Fälle stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau hat sich der Messer-Einsatz verdoppelt. Um 51 Prozent auf 106 Fälle hat auch die Partnergewalt zugelegt. Damit ist sie ebenfalls auf einem neuen Höchststand.

Gewalt gegen Polizeibeamte

„Auch erschreckend“, so Ühlin, „die Zunahme der Gewalt gegen Polizeibeamte“. 32 Mal wurden Täter gewalttätig gegen Polizisten, ein Plus von 45 Prozent zum Vorjahr. Alkohol und psychische Ausnahmesituationen führte der Wachleiter als Ursache dafür an, dass Personen ausrasteten.

Auch wenn Bodycams die Gewalt offensichtlich nicht verhindern können, hält die Polizei dieses Instrument trotzdem für hilfreich. „Glücklicherweise wurde bei den Angriffen kein Kollege schwer verletzt“, resümiert Ühlin.

Deutlich mehr Diebstähle

Deutlich angestiegen ist ebenfalls die Zahl der Diebstähle: ein Plus von zwölf Prozent auf 535 Fälle, was über dem langjährigen Mittelwert liegt. Einzig die Zahl der geklauten Fahrräder ist leicht zurück gegangen – auf 88 Stück. Entstanden ist dennoch ein Schaden von 100 000 Euro, weil die Täter es auf die hochwertigen Bikes abgesehen haben.

Einbrüche legen zu

Um 20 Prozent hat auch die Zahl der Einbrüche zugelegt. Dabei seien auch Einbruchsversuche registriert, wenn Einbrecher beispielsweise bei ihrem Tun gestört wurden oder an der Tür scheiterten, so die Polizei. Professionelle Einbrecher seien aber an zwei Wochenenden in Gaststätten im Oberen Wiesental erfolgreich gewesen und hätten keine Spuren hinterlassen, ergänzt die Stellvertretende Leiterin des Schönauer Wachpostens, Marion Isele. Fast verdreifacht hat sich die Zahl der Diebstähle aus Autos.

Mehr Drogenfunde

Ansteigende Tendenz vermeldet die Schopfheimer Polizei ebenso bei der Rauschgiftkriminalität. Um 16 Prozent auf 188 Fälle kommt die Jahresstatistik, „wobei nicht der große Fang mit mehreren Kilos dabei war“, wie Ühlin verdeutlicht.

Verstöße gegen Asylgesetz

Verstöße gegen das Asylgesetz sind im Vergleich zu Lörrach und Weil in Schopfheim nicht das große Thema. Immerhin 50 Mal aber kontrollierten die Beamten.

Delinquenten werden jünger

Beim Blick auf ihre Kundschaft fällt der Polizei auf, dass die Delinquenten auch insgesamt jünger werden. So nahm der Anteil der Kinder in der Kriminalitätsstatistik um fast 50 Prozent auf 64 zu. Zudem wurden 146 Jugendliche straffällig, plus 17 Prozent.

Und schließlich: Von den insgesamt 1217 tatverdächtigen Personen in der Kriminalitätsbilanz hatten 408 einen ausländischen Pass.

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