Rund um die Torte ging es beim Nachmittag im Café Schärers Au.
25 Frauen und ein Mann fanden sich kürzlich im Café Schärers Au ein und waren gespannt, was ihnen der ehemalige siebzigjährige Fahrnauer Bäckermeister Heinz Bernauer zu bieten hatte. Eine Schwarzwälder Kirschtorte sollte vor ihren Augen in 20 Minuten entstehen, aufgeschnitten in drei Lagen, mit Kirschwasser getränkt und mit eingelegten Kirschen und viel Sahne bestrichen und Schokoladenraspel verziert.
Doch bevor sich der immer noch an zwei Tagen die Woche beschäftigte Bäcker Heinz Bernauer ans Werk machte, hieß es der Geschichte der Schwarzwälder Kirschtorte zu lauschen. „Die kalorienreiche Sahnetorte, die seit den 1920-er Jahren in Deutschland verbreitet und im Laufe der Zeit zur beliebtesten deutschen Torte auf der ganzen Welt wurde“, so Bernauer. „Die wesentlichen Komponenten sind mit Kirschwasser aromatisierte Schokoladenbiskuitböden, eine aromatisierte Kirschfüllung, Sahne, Kirschen sowie Schokoladenraspel“, führte der erfahrene Meister aus.
Im Jahr 1934 wurde das Rezept laut Bernauer erstmals schriftlich erwähnt; davor hatten zwei Bäcker- und Konditormeister um die „Erfindung“ gestritten, Josef Keller in Bad Godesberg und Erwin Hildebrand in Tübingen.
Nun konnte das Schauwerk endlich losgehen. Bernauer schaffte es tatsächlich in der vorgegebenen Zeit den am Vormittag zu Hause gebackenen Schokoladenbiskuitboden aufzuschneiden, zu tränken, zu belegen, zu verstreichen und mit geschickter Meisterhand eine fertige Schwarzwälder Kirschtorte zu zaubern. Bevor es ans Verzehren ging, streute Bernauer noch das seit 2006 in Todtnauberg alle zwei Jahre stattfindende „Schwarzwälder Kirschtortenfestival“ ein, bei dem in zwei Wettkampfklassen Amateure und Profis mit ihren selbst gemachten Torten um die Meisterschaft antreten. 2016 gewann der gebürtige Fahrnauer den Wettbewerb, 2018 und in diesem Jahr wurde er Zweiter. Als Gag hatte er diesmal eine „Wasserfall-Torte“ mit Kirschwasser kreiert.
„Will jemand kein Stückchen von meiner Schwarzwälder Kirschtorte?“, rief der Bäckermeister in die Runde. Alle aßen erfreut und begeistert und plauderten.
