^ Schopfheim: Künstlerische Spurensuche im Museum - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Künstlerische Spurensuche im Museum

Jürgen Scharf
Thomas Oehm neben seinen Metall-Holz-Skulpturen auf Sockeln und den Tintenmalereien. Foto: Jürgen Scharf

Thomas Oehm zeigt im Raum für Wechselausstellung und in der Dauerausstellung des städtischen Museums Bilder und Objekte. Seine Museumskommentare erzählen Geschichten zu den Objekten der hergebrachten Ausstellung.

Lineal: Verzweifelte Suche wilder Spuren. Durchzug: Es keucht und fleucht im Garten bunt. Seewege: Vermutete Routen von Walen, Fischen, Schiffen. Thomas Oehm hat den Schalk im Nacken. Das zeigen schon allein die subtil-ironischen Titel seiner Bilder in der Ausstellung „Spuren“ im Stadtmuseum.

Malerei und Skulpturen

Die „Seewege“ sind inspiriert von Rennen, Weltumseglungen, Wettsegeln, von Seekarten mit Linien als Angaben für die Breiten. Tiefblau sind diese asymmetrisch angeordneten Bilder an der Stirnwand des Museums, wahre Hingucker, nicht nur von der Meeresfarbe, sondern auch von den geometrischen Strichen. Hier sieht man, dass es dem in Paris lebenden Künstler aus der Pfalz, der freundschaftliche Beziehungen zu Schopfheim hat, öfter hierher kommt, das Museum schon kannte und den Südschwarzwald sehr schätzt, immer um Spuren geht. Die Schau ist also eine Art künstlerische Spurensicherung.

Der zweite Teil neben dem malerischen Werk sind die Skulpturen. Oehm arbeitet gern mit Materialien, Fundstücken, die er – wo könnte man das besser als in der französischen Hauptstadt – auf Flohmärkten entdeckt. Die Installation mit Fußbodendielen und Dachblechen - man beachte die integrierte alte Gasuhr – verweist auf solche Fundsachen. Auch die alten Schubladen in den fragilen Holzskulpturen „Hand-Werk“ hat er irgendwo aufgestöbert; die montierten Fabrikkästchen auf einem Sockel stammen von 1920.

Ein Blick fürs Skurrile

Das ist alles sehr reizvoll, witzig, denn Thomas Oehm hat einen Blick für das Skurrile. Aber die Metall auf Holz-Objekte sind nur ein Aspekt seiner Arbeit. In der Hauptsache malt und zeichnet er. Die Schau ist nicht überladen, es gibt einige freie Wände, so wollte es der Künstler.

Es sind spontane Bilder, sehr schnelle Skizzen und Zeichnungen auf Papier, farbige Materialbilder aus Pappkarton, die wie Puzzles zusammengesetzt sind. Eine Reihe von informellen Zeichnungen mit impulsiven Tuschelinien deuten darauf hin, dass Oehm dem Tachismus nahesteht, und er verrät, dass er mit Zen-Buddhismus in Kontakt gekommen ist und in der Bewegung des Tuschpinselstrichs den perfekten Kreis sucht. Drei zartfarbige Strukturbilder sind mit der Rolle gerollt, was zeigt, dass der Maler gerne experimentiert. Aber die Tintenmalerei ist doch eines seiner bevorzugten Medien.

Eine Besonderheit dieser Ausstellung sind sieben kleine Installationen in den Museumsräumen. Der Künstler versteht diese „beiträgigen Anmerkungen“ als Museumskommentare. Sie erzählen eigene Geschichten und gehen auf die Schausammlung ein.

Kunst auf allen Etagen

Der Besucher kann auf Spurensuche gehen, denn diese Oehmschen Kunstkommentare zu den historischen Ausstellungsstücken sind oft etwas versteckt oder können auch mal irritieren. Im Roggenbach-Saal kommentieren „Drei gestickte Geschichten“ ein historisches Wollbild. In einem anderen Museumsraum geht Oehm mit einer eigenen Intervention auf das Gemälde von der Schlacht auf der Scheideck ein. Manches kann provokativ sein, anderes verrät den Restaurator in Oehm, den Skulpteur und Objektemacher, der gern mit Spielzeug arbeitet und zwei Spielzeuginstallationen platziert hat.

Diese kleinen Kunstwerke verteilen sich auf sieben Stationen vom ersten bis zum obersten Stock. Wenn man in ein Heimatmuseum geht, hat man üblicherweise Erwartungen. Hier wird man einmal von den modernen Inszenierungen in der Dauerausstellung angenehm überrascht.

Bis 16. Juli, Mi 14-17, Sa 10-17, So 11-17 Uhr.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading