Schopfheim Lebendig, konzentriert und kraftvoll

Anja Bertsch
Von links: Silvio Trotta, Giorgio Albiani, Carlo Pagliai (Tenor). Lauro Bernardoni (Bass) und Lele Chiodi (Bariton). Foto: Anja Bertsch

Konzert: „I Viulàn“ gegeistert Publikum am Freitag im Rahmen der Reihe „Akustik in Agathen“.

Schopfheim-Fahrnau - Erdig, eindrücklich und seelenvoll: In einem zweistündigen Konzert begeisterten die fünf Musiker von „I Viulàn“ ihr Publikum am Freitag im Rahmen der Reihe „Akustik in Agathen“ in der einmal mehr restlos ausverkauften St. Agathe-Kirche in Schopfheim-Fahrnau.

Seit über vierzig Jahren als „singende Geschichtenerzähler“ unterwegs, haben es sich die fünf Musiker zur Aufgabe gemacht, die alten, allein durch den mündlichen Vortrag überlieferten Volkslieder der einfachen Landbevölkerung aus dem italienischen Apennin zu bewahren und sie in all ihrer Erdigkeit und ursprünglichen Kraft auf die Bühne zu bringen.

Im Mittelpunkt stehen dabei Gesang und Bühnenpräsenz der drei Sänger Lele Chiodi (Bariton), Lauro Bernardoni (Bass) und Carlo Pagliai (Tenor). Ob getragen-ruhiges Wiegenlied oder quirlige „Filastrocca“ (so nennen sich eben die gesungenen Geschichten „mit viel, viel Text in wenig, wenig Zeit“, wie die Musiker erklären): Im Wechselspiel aus eindrücklichem Solovortrag und feinem Zusammenspiel der Stimmen im dreistimmigen Gesang entfalten die meist einfachen Melodien ungemeine Intensität und mitreißende Kraft.

Zur schieren Stimmgewalt gesellt sich die Bühnenpräsenz der Akteure: Der Vortrag lebendig, konzentriert und kraftvoll, die Gesten groß und raumgreifend, der Gesichtsausdruck voll Hingabe – und dann bei aller Gefühlsinbrunst eben doch immer noch das schelmische Augenzwinkern mit bei.

Eine wichtige Rolle bei diesem Spitzbubentum spielt Giorgio Albiani: Zwischen Englisch und Italienisch changierend, gibt er den Zuhörern auf humorvolle Art eine Ahnung vom Inhalt der Liedtexte. Sie erzählen von Liebe und von -dramen, vom einfachen und schweren Leben der Landbevölkerung, und von den kleinen und großen Freuden, die beispielsweise Frühlingsanfang oder Feste ins Leben bringen.

Im Hauptamt neben der sympathischen Moderatorenrolle ist Albiani gemeinsam mit Silvio Trotta für die Instrumentalbegleitung der Sänger zuständig: Albiani selbst hat die Stücke arrangiert und spielt während des Konzertes virtuos die Akustikgitarre, Trotta wiederum gibt der Musik mit Mandoline, Mandoloncello und der „Chitarra Battente“ – ein barockes Instrument aus der Familie der Gitarren – den ganz speziellen Sound bei.

Mit ihrem seelenvollen Spiel schaffen „I Viulàn“ über die zwei Stunden hinweg eine durch und durch warme Atmosphäre im Kirchenraum, die das Publikum am Ende nur höchst ungern gen fröstelige Januarnacht verlassen mag: Zwei, drei ausgiebige Zugaben müssen’s zuvor schon noch sein.

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