Schopfheim Liebeserklärungen an den Dialekt

Heiner Fabry
Beim „Alemannen-Gipfel“ auf der Heubühne (von links): Jeannot und Christian Weißenberger, Markus Manfred Jung und Heinz Siebold. Foto: Heiner Fabry

Bruetschi-Hof: „Alemanne-Gipfel“ auf der Heubühne schlägt alle Rekorde.

Schopfheim-Enkenstein - Da können Klima-, Kohle- und Weltwirtschaftsgipfel abstinken: Der „Alemannen-Gipfel“ auf der Heubühne des Bruetschi-Hofs schlug alle Rekorde.

Hausherr Klaus Brutschin freute sich einerseits über ein ausverkauftes Haus, musste aber noch mindestens 100 weitere Interessenten, die gerne dabei gewesen wären, auf das nächste Gipfeltreffen vertrösten.

Titel und Programm des „Alemannen-Gipfels“ steuerten Heinz Siebold und sein Cousin Klaus Brutschin bei, die sich mit den „Knastbrüdern“ Jeannot und Christian Weißenberger sowie dem Mundart-Dichter Markus Manfred Jung namhafte Verstärkung auf die Heubühne geholt hatten.

Die Veranstaltung war eine mitreißende Hommage an alemannische Sprache und Lebensart.

Heinz Siebold zitierte eingangs ein Zitat von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, wonach Dialekt „keine Schwundstufe der Sprache“ sei. Das Alemannische biete vielmehr die Möglichkeit, die Vielfalt der Sprache stärker und besser zum Ausdruck zu bringen, so Siebold.

Markus Manfred Jung trug mehrere Gedichte vor und ließ mit einer Sammlung alemannischer Begriffe und Redewendungen deutlich werden, welcher Reichtum in der Mundart liegt. Den „Alemannen mit Migrationshintergrund“ führte Jung anschaulich zu Gehör, dass es bei deren Verständnis des Alemannischen noch deutlich „Luft nach oben gibt“.

Bei der Kurzgeschichte von der „Waschmaschine in der Wiese“, die bei den Ortskundigen für größere Heiterkeit sorgte, dachte der Dichter über die möglichen Beweggründe für diese Kombination nach. Dann dämmerte ihm. Es müsse sich wohl um eine Form von „Land-Art“ handeln, mit der der unbekannte Urheber auf den Widerspruch zwischen der Maschinen-Repräsentation und der wirklichen Natur aufmerksam machen wollte.

„Hochdüütsch chann e jeder“

Die „Knastbrüder“ steuerten gesungene Liebeserklärungen an die Wiesentäler Heimat bei. Dabei war auch der passende Titel „Hochdüütsch chann e jeder – Alemannisch chönne nur mir“. Von Wieslet und Asal Müllers Schimmel ging es über Bölle zum Maidli aus Todtnauberg bis zurück nach Stetten und dem geplanten Krieg gegen die Schwyz, der dann doch nicht stattgefunden hat. Mit seinem „Geständnis“, für ihn sei Heimat dort, wo die Menschen sind, ihm lieb und wert seien, erhielt Jeannot Weißenberger großen Szenenapplaus.

Zum Abschluss zog Heinz Siebold die elsässischen Freunde mit in die alemannische Gemeinschaft und stimmte „Hans im Schnokeloch“ an, zu dem Markus Manfred Jung einige weitere Strophen beisteuerte. Die Ankündigung, dass dieser „Alemannen-Gipfel“ nicht der letzte war, quittierte das Publikum mit Begeisterung.

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