Schopfheim-Fahrnau (gd). Mit dem Thema "Berlin im Licht"" gelang dem Gesangverein Fahrnau unter der neuen Vorsitzenden Susanne Roßbach-Bill der Versuch, die lustige und weniger lustige Musik der 30er Jahre darzustellen. Da gab es nicht nur die "typischen" Berliner Lieder vom "Bolle, der jüngst herumreiste", sondern in erster Linie Lieder von berühmten Komponisten jener Zeit, die verdrängt oder verfolgt wurden. Die in Kostümen jener Zeit auftretenden Chormitglieder hatten sich mit ihrem zielbewussten Dirigenten Ralf Ernst die Mühe gemacht, anspruchsvolle Chorliteratur von Béla Bartók, Hugo Distler, Walter Kollo in der Bearbeitung von Michael Herrmann oder auch von Paul Abraham darzubieten. Vier ungarische Volkslieder, die Béla Bartók bearbeitet hatte, leiteten zur Moritat von Mackie Messer aus Kurt Weills "Dreigroschenoper" mit dem Text von Bert Brecht über. Hier spürte man gleich, wie intensiv Ralf Ernst seinen Chor geschult hatte. "Lili Marleen" von Schulze/Leib, einst von Lale Andersen gesungen, und "Voina" (=Krieg) von Léos Janacek riefen Reminiszenzen an den Zweiten Weltkrieg hervor. Die "Fuge aus der Geografie" von Ernst Toch verlangte als rhythmisch schwierig zu sprechenden Text einiges an Vorbereitung und Anpassung. Der Choeur Intercantonal aus der Schweiz mit den Dirigentinnen Sarah Hänggi und Lisa Appenzeller und am Klavier mit der superben Pianistin Nadia Carboni brillierte mit Nummern wie "Im Sommer" von Hugo Wolf und "Jung Volker" von Hugo Distler und dessen "Jung Volkers Lied". Recht lustig wirkte "Der Mehlsuppen-Rhumba" nach Ralph Benatzky in der Bearbeitung von Michael Herrmann, wie auch "Tante Paula" von W. Kollo/Herrmann viel Beifall provozierte. "Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände" von Paul Abraham /Grünwald ließ alte Evergreens wieder erstehen, bevor "Auf Wiedersehn, Herr Doctor" nach Kasper / Rotter noch einmal lustige Begebenheiten musikalisch schilderte. Lob ernteten nicht nur die Chorgruppen aus Fahrnau und der Schweiz, auch der Conférencier Burkhard Weiss und Walter Jauslin aus der Schweiz wurden mit Beifall bedacht. Mit dem Ehrenzeichen in Gold ehrte der Gesangverein für 30 Jahre Mitgliedschaft Gerda Link, Ulrike Eckert, Inge Schönfelder, Sigrid Ganz und Hildegard Maier, während Detlef Barth für 40 Jahre und Marianne Wagner als neues Ehrenmitglied gar für 60 Jahre Passivmitgliedschaft ausgezeichnet wurden.