Schopfheim Lüften steht auf dem Stundenplan

Werner Müller

THG: Unterrichtsbeginn für 1050 Schüler unter Corona-Bedingungen / „Zeitwächter“ und farbige Zonen

Schopfheim - Das THG hat seine Hausaufgaben gemacht: „Ich bin überzeugt, dass unser Konzept funktioniert“, blickt Direktorin Claudia Tatsch zuversichtlich auf den kommenden Montag, wenn zum Unterrichtsbeginn rund 1050 Schüler erstmals seit April wieder vollzählig ins Gymnasium strömen.

In den zurückliegenden Wochen haben sich Schulleitung und Kollegium minutiös auf den großen Tag vorbereitet und alles gerichtet, um den einschlägigen Corona-Vorschriften Genüge zu tun.

Kein einfaches Unterfangen, wie Claudia Tatsch einräumt. „Es ist alles im Fluss“, stellt die Schulleiterin fest. Was heute gelte, könne morgen schon überholt sein. „Das macht den Schulalltag schwierig“, räumt sie ein. Natürlich gelte für alle Schüler jetzt Maskenpflicht (außer im Unterricht). Doch wie reagieren, wenn sie der eine oder andere nicht dabei hat, nicht nur einmal, sondern mehrfach? Den Verstoß ahnden? Aber wie? Claudia Tatsch setzt da eher auf pädagogische Mittel und den Appell, dass es gelte, die Mitmenschen zu schützen. „Ich möchte eher ethisch-moralisch argumentieren als mit Fakten“, so die THG-Leiterin.

Für alle 1050 Gymnasiasten gilt im neuen Schuljahr die Präsenzpflicht im Unterricht. Die wenigen Ausnahmen – Kinder, die selbst zur Risikogruppe zählen oder in deren Familien solche Personen leben – will das THG über die seit Ostern erprobte digitale Plattform mitnehmen.

Diesbezüglich sei die Schule „auf gutem Weg“, betont Claudia Tatsch. Man wolle künftig auch die „Präsenzschüler“ mit digitalen Aufgaben betrauen. Denn die THG-Leiterin ist überzeugt, dass „die Digitalisierung bleibt“, wenngleich man die Augen nicht vor deren Grenzen verschließen dürfe: „Man kann nicht eine ganze Klasse ins Kinderzimmer beamen“.

Für Schule unter Corona-Bedingungen gilt es, die Hauptgebote – Abstand halten, Hygiene beachten – organisatorisch zu regeln. So findet die Einschulung der 157 Fünftklässler (sechs Klassen) zeitversetzt statt. Um die Einteilung der Schüler in „Kohorten“ (so der offizielle Sprachgebrauch) zu gewährleisten und die Ansteckungsgefahr zu minimieren, sind Schulgebäude und Pausenhof in sechs verschiedenfarbige Parzellen aufgeteilt – für die Schüler in der blauen Zone gibt es gleichfarbig markierte Ein- und Ausgänge und WC-Bereiche.

Auch der Wechsel der Unterrichtsräume erfolgt in „kohärenten Gruppen“. Um zu enge Kontakte im Gebäude zu verhindern, regeln an den Engstellen in den Fluren rot-weiße Absperrbänder den Begegnungsverkehr.

Laut Vorschrift sind die Klassenräume alle 30 Minuten zu lüften. Claudia Tatsch will in so kurzen Abständen indes nicht „den Gong durchs ganze Haus jagen“. Deshalb achten die jeweiligen Klassenordner als „Zeitwächter“ darauf, dass auch pünktliches Fensteröffnen auf dem Stundenplan steht.

Auf mehrtägige Klassenfahrten müssen die Schüler bis auf Weiteres verzichten. Dabei wäre das nach der mehrmonatigen Unterbrechung des Unterrichts an den Schulen erst recht nötig. „Der Lernrückstand ist leicht aufzuholen“, glaubt Claudia Tatsch. Viel wichtiger sei jetzt, „dass die Schüler nach der langen Pause wieder zusammenfinden“. Deshalb stehen den Klassen denn auch drei halbe Tage für soziale Aktivitäten zur Verfügung.

Bei aller Vorbereitung auf den Tag X verspürt Claudia Tatsch doch eine „gewisse Sorge“, dass der eine oder andere zum Schulbeginn aus dem „Urlaub ein gewisses Risiko“ mitbringt. Sie will denn auch – bei Schülern wie bei Lehrern – an das Verantwortungsgefühl appellieren. „Es geht darum, dass wir alle anderen um uns herum schützen“, so die THG-Leiterin.

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