An diesem Abend ist der „King of Klezmer“ noch kosmopolitischer als sonst. „Neue Melodien“ sind bei dem Programm „Very Klezmer“ angesagt, und man hört sie als Balkanklänge, Irish Folk, Gypsy und Latino. Die Stücke ergänzen die bekannten Standards wie „Josel, Josel“ oder das berühmte Traditional „Donna, Donna“, eines von Feidmans Erkennungsstücken, zu dem das Publikum einen fast professionellen Chor bildet. Wobei dem alten Herrn die Frauenstimmen mehr gefallen als die der Männer: „Die Damen bringen mich ins Paradies, Sie singen wie Engel!“
Was immer bei Feidman war und geblieben ist: die weltumspannende Geste. Klezmer ist eine Weltsprache. Wenn er in Schopfheim ans Mikrofon tritt, hat Feidman universelle Botschaften ans Publikum. Er spricht von den Juden in Deutschland, in Israel und Palästina, und man hört daraus die Versöhnung zwischen den Kulturen. Feidman bekam ja einen Preis für Völkerverständigung.
Giora Feidman ist ein Brückenbauer, auch und gerade in diesem neuen Programm, wo sich Gitanes Blondes sehr stark in Soli profilieren können: der Geiger Mario Korunic mit einem fröhlichen Gypsy-Ton, der klassische Gitarrist Christoph Peters mal im Stil von Bach, der jazzig zupfende Bassist Simon Ackermann und der sehr souveräne Akkordeonist Konstantin Ischenko, der immer sein eigenes Ding macht. Wenn sie allein spielen, setzt sich Feidman hin und lauscht entzückt.