Schopfheim Mahner für Toleranz und Nächstenliebe

Ralph Lacher
Roland Kleinbub, langjähriger Rektor der Max-Metzger-Schule, wird am heutigen Samstag 95 Jahre alt. Foto: Ralph Lacher

Jubilar: Roland Kleinbub feiert heute seinen 95. Geburtstag

Ein wacher Geist und Mahner für Toleranz und Nächstenliebe: Der langjährige Rektor der Max-Metzger-Schule, Roland Kleinbub, feiert heute seinen 95. Geburtstag – bei bester Gesundheit und geistiger Frische.

Von Ralph Lacher

Schopfheim . „Ich bin Schopfheimer durch und durch und beziehe viel Kraft daraus, hier daheim sein“, sagt der Jubilar.

Kleinbub kam am 12. Februar 1927 in Schopfheim als eines von vier Kindern einer Beamtenfamilie zur Welt.

Er ging hier zur Schule, bis er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erst in die Heimatflak und unmittelbar vor Kriegsende zur Luftwaffe eingezogen wurde. In Wien geriet er in US-Gefangenschaft und machte sich kurz nach Kriegsende zu Fuß auf den Heimweg ins Wiesental. Nach dem Abitur begann er an der Pädagogischen Akademie in Lörrach ein Lehramtsstudium.

Kurz nach Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 schloss Roland Kleinbub sein Studium ab und heiratete seine Jugendliebe Rita Hoch. Das junge Paar zog in den Hotzenwald, wo der Jubilar seine erste Lehrerstelle antrat.

Die junge Familie, zu der bald zwei Töchter und ein Sohn gehörten, kehrte nach Zwischenstationen im Klettgau und in Rheinfelden 1972 endlich wieder zurück in die Heimatstadt.

Roland Kleinbub übernahm als Rektor die Leitung der Max-Metzger-Schule, an der auch seine Frau als Lehrerin unterrichtete.

Das Ehepaar engagierte sich stark in der katholischen Kirchengemeinde, Roland Kleinbub als langjähriger Pfarrgemeinderat und Sänger im Kirchenchor. Musik war ein Hobby, das er mit seiner Frau lebte, ebenso wie

Intensive Beschäftigung mit Max Josef Metzger

die Gartenarbeit, das Wandern und weitere freizeitsportliche Aktivitäten wie Radfahren und Bergsteigen.

Schon in der Zeit als Rektor der Max-Metzger-Schule beschäftigte sich der Jubilar intensiv mit dem Namensgeber der Schule, Max Metzger. Diesen habe er als Menschen und als Priester, der die Gefahren des Nationalismus, des Antisemitismus und des rücksichtslosen Kapitalismus anprangerte, sehr zu schätzen gelernt, so Kleinbub.

Eigene Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus hätten ihm den Zugang zu Max Metzger erleichtert, zumal dieser in seinem eigenen, späteren Lebensumfeld aufgewachsen sei, so Roland Kleinbub, nämlich unweit der katholischen Kirche und der Schule, die zu Recht den Namen des von den Nazis ermordeten Märtyrerpriesters trage.

Roland Kleinbub schuf zur Erinnerung an Metzger eine Ausstellung, die auch überregional große Beachtung fand – als Beispiel für eine intakte Erinnerungskultur in Deutschland, wie er im Rückblick zufrieden feststellt.

Aus den Erkenntnissen der Recherche für diese Ausstellung, die er gemeinsam mit verschiedenen kirchlichen und politischen Einrichtungen und mit Hilfe von Heiner A. Baur aufbaute, entstand auch der Antrag auf Seligsprechung Metzgers. Das Verfahren ist immer noch nicht abgeschlossen.

Roland Kleinbub kann nach eigenen Worten auf glückliches Leben zurückblicken und hofft, noch einige Jahre selbstständig und selbstbestimmt in seinem Haus leben zu können. Sein Sohn hilft ihm bei Besorgungen und Einkäufen, den Rest des Alltags schafft der zweifache Großvater aus eigener Kraft.

Mit der Familie, den Freunden und Wegbegleitern möchte er seinen Geburtstag gebührend feiern, sobald Corona dies zulässt.

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