Schopfheim „Menschenfreundliche Strukturen“

Werner Müller

Innenstadt: BI fordert Umdenken in der Kommunalpolitik / Plädoyer für „Cityverein“

Schopfheim - Eine „Energie- und Mobilitätswende“ muss her. Diese Auffassung vertritt die „Bürgerinitiative für eine attraktive und Verkehrsfreie Innenstadt“ (BI).

Im Vorfeld der geplanten Klausurtagung des Gemeinderats erneuern Uwe Gerber und Sebastian Prigge die BI-Forderungen für eine grundsätzliche Kehrtwende in der Stadtpolitik.

„Wir brauchen neue Strukturen“, betont Uwe Gerber. Es dürfe in Schopfheim nicht so weitergehen wie beispielsweise im Neubaugebiet Eisweiher. Beim Anblick dieser „Betonwüste“ packe ihn das Grauen, so der BI-Sprecher, der dort nach eigenen worten „auf keinen Fall leben“ wollte. Ähnliche Verhältnisse befürchte er auch in der „Breitmatt“.

In Anbetracht dessen stelle sich für ihn die Frage nach den Grenzen der Entwicklung. Für die Markgrafenstadt bedürfe es eines „Synchronisationskonzepts“, so Gerber. Dieses habe alle relevanten Faktoren des städtischen Zusammenlebens zu erfassen und neu zu gewichten – Bauen, Kultur, Wohnen, Verkehr, Energie, Krankenversorgung, Bildung, Gastronomie und Gewerbe. Dabei müsse der Grundsatz gelten, dass Qualität wichtiger sei als Quantität.

„So etwas ist bisher nicht geschehen“, kritisiert der BI-Sprecher. Dieser neue Denkansatz müsse die Stadt vom Verkehr befreien und für „menschenfreundliche Strukturen“ sorgen.

Als Paradebeispiel dafür bringt Sebastian Prigge die Stadt Nagold ins Spiel, die auch schon Ziel einer Exkursion von Gemeinderat und Gewerbeverein war (wir berichteten).

In Anlehnung an dieses Vorbild hält Prigge einen „Cityverein“ für dringend notwendig. Diese habe die Aufgabe, Gewerbe, Verwaltung und Gemeinderat sowie die Bürgerschaft zusammenzuführen und die jeweiligen Ansprüche und Bedürfnisse aufeinander abzustimmen.

Eine der Aufgaben des Cityvereins bestünde in Prigges Augen darin, einen autofreien Marktplatz zu etablieren und im gleichen Atemzug um die Innenstadt herum zusätzliche Stellplätze zu schaffen - in einem neuen Parkhaus in der Bismarckstraße zum Beispiel.

Ein Cityverein könnte nach seinem Dafürhalten auch als Veranstalter auftreten, der einmal im Monat in einer verkehrsfreien Hauptstraße und auf einem dann autolosen Marktplatz besondere Anlässe auf die Beine stellt - und somit für zusätzliche Belebung der Innenstadt sorgt. „Das wäre eine Mehrwert und nicht bloß eine Sperrung“, so Prigge.

Sowohl er als auch sein Kitstreiter Uwe Gerber sehen in der Klausurtagung für den Gemeinderat denn auch die „große Chance“, das Ruder in diese Richtung herumzuwerfen. „Schluss mit dem Bauen, eine neue Konzeption ist gefragt“, so Gerber, der sich im Übrigen nach wie vor gegen den Abriss der alten Uehlin-Häuser sträubt und ein zukunftsweisendes Konzept für die Umnutzung des ehemaligen Bezirksamtes vermisst.

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