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Schopfheim „Mich hat die Perspektive gereizt“

Petra Martin
Der neue Einrichtungsleiter Kehat Merstetter (rechts), der über jahrelange Erfahrung mit ambulant betreuten Wohngruppen verfügt, mit seinem Team: (von links) Friederike Katzer (Teamleitung ambulant betreute Wohngruppe Entegast), Lilli Friedrich (Leitung Tagespflege), Brunhild Dreher (Teamleitung ambulant betreute Wohngruppe Maienberg), Nevin Wetzel (Hauswirtschaft) sowie Jonathan Skryp­nik (Verwaltung) und Sandra Schlageter (Bereichsleitung und Pflegedienstleitung Mühlehof gGmbH). Foto: Petra Martin

Seniorenhaus: Der neue Einrichtungsleiter Kehat Merstetter hat seinen Dienst aufgenommen

Menschen pflegen, mit Dementen umgehen, eine Wohngruppe führen – das alles sind für Kehat Merstetter keine unbekannten Arbeiten. Jetzt ist er auf Entscheidungsebene tätig: Merstetter ist neuer Einrichtungsleiter des Seniorenhauses.

Schopfheim. Der gelernte Altenpfleger war 14 Jahre in der Pflege beschäftigt, hat wichtige Erfahrungen in Heim- und Wohngruppen gesammelt, rund neun Jahre lang mit Menschen mit Demenz in Weil am Rhein und in einer gerontopsychiatrischen Wohngruppe in Basel gearbeitet und dann in Freiburg berufsintegriertes Management im Gesundheitswesen studiert. Derzeit absolviert er ein Masterstudium Management und Führungskompetenz in Stuttgart.

Seit dem 1. August ist er im Schopfheimer Seniorenhaus, wo er die Nachfolge von Eva Kollhoff angetreten hat und wo er als Einrichtungsleiter für zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften, die Mieter im Servicewohnen, die Hauswirtschaft und Tagespflege sowie für die Verwaltung zuständig ist. Knapp 40 Mitarbeiter sind derzeit im Seniorenhaus, eine Einrichtung der Mühlehof gGmbh in Steinen, tätig.

„Wir sind Vorreiter für ambulant betreute Wohngruppen“

„Mich hat die Entwicklungsperspektive gereizt“, sagt Kehat Merstetter, der aus Lörrach stammt. Während er früher als Teamleiter noch selbst pflegte, kann er sein Wissen nun für neue Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten nutzen. Besonders seine Erfahrung mit Wohngruppen kommt dem 2019 eröffneten Seniorenhaus zugute. Denn: „Wir sind Vorreiter hier im Kreis, was ambulant betreute Wohngruppen angeht“, betont Bereichsleiterin Sandra Schlageter von der Mühlehof gGmbH. Bislang von der stationären Pflege geprägt, können die Mitarbeitenden von den wertvollen Erfahrungen Kehat Merstetters profitieren.

Ambulant betreute Wohngruppen seien noch gar nicht so stark in der Bevölkerung bekannt, erläutert Sandra Schlageter. Vielen sei auch nicht bewusst, dass es zwischen dem Verbleib in der Wohnung und dem Wechsel in ein Pflegeheim noch zahlreiche, unterschiedliche Abstufungen in der Betreuung gibt.

„Der Mühlehof steht dafür, dass die Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben.“ Vor Inanspruchnahme einer ambulant betreuten Wohngruppe gebe es ebenfalls Vorstufen, etwa den ambulanten Pflegedienst – auch der wird vom Mühlehof angeboten – oder das Modell „Schlafen zuhause, Betreuung auswärts während des Tages“.

Der Spezialist für ambulant betreute Wohngruppen, Kehat Merstetter, tritt seine neue Stelle in schwierigen Zeiten an. Allerdings hat das Seniorenhaus die zurückliegenden Corona-Monate gut bewältigt – auch dank der schon früh begonnenen Schutzmaßnahmen.

„Damit haben wir schon Mitte Februar angefangen“, so Bereichs-. und Pflegedienstleiterin Sandra Schlageter. Mitte März sei die Einrichtung komplett geschlossen worden für „Außenstehende“. Mit überzeugendem Erfolg: Als sich Mitte Mai alle Mitarbeiter testen ließen, stellte sich heraus, dass „alle clean“ waren. Am Muttertag habe man dann erstmals kontrolliert Besucher eingelassen.

Für die Bewohner war es eine besonders schwere Zeit, die manchen sogar an einer Depression erkranken ließ. Auch für Angehörige und das Personal war es nicht gerade einfach.

Wie den Bewohnern aufzeigen, dass sie nicht vor die Tür, zum Zahnarzt oder zum Hörakustiker gehen sollen, wie den Dementen deutlich machen, dass sie einen Mundschutz tragen müssen?

„Es geht darum, wieder Normalität in die Einrichtung zu bringen“

„Da haben unsere Mitarbeiter, die sich auch privat diszipliniert verhalten, eine tolle Leistung erbracht“, unterstreicht Sandra Schlageter. „Sie haben die Bewohner jeden Tag aufs Neue beruhigt und alles wieder erklärt.“

Derzeit sind die ambulant betreuten Wohngruppen wieder von montags bis freitags geöffnet, am Samstag allerdings noch nicht, obwohl die Einrichtung die Lizenz dazu hat. Es gelte nun, die Wohngruppen gezielt zu unterstützen, eine Kultur zu entwickeln, die fördert und fordert, umreißt Kehat Merstetter eine seiner Hauptaufgaben.

Die aktive Teilnahme am Tagesgeschehen, Haushaltsführung, Besorgungen, gemeinsame Beschäftigungen, die Schaffung von Routine bei den täglichen Abläufen, die Strukturgebung und die Förderung der Gemeinschaft im Servicewohnen – all das haben sich Kehat Merstetter und sein Team auf die Fahnen geschrieben.

„Es geht darum, im Rahmen der Corona-Schutzkonzepte wieder Leben ins Haus zu bringen“, freut sich Merstetter auf seine Tätigkeit als Leiter.

Es gelte, Normalität in die Einrichtung zu bringen – dass er gut aufgenommen wurde, offen und herzlich, wie er sagt, und eine positive Atmosphäre herrscht, gibt ihm für diese herausfordernden Aufgaben den richtigen Einstiegs-Elan.

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