Schopfheim Mit eigenem Café in ganzer Gegend bekannt

Markgräfler Tagblatt
Richard Deiss mit Katze vorm Bienenhaus.     Foto: Gerd Sutter

Trauer: Der gebürtige Gersbacher Richard Deiss ist drei Tage vor seinem 92. Geburtstag gestorben

Schopfheim-Gersbach (sut). Drei Tage vor seinem 92. Geburtstag ist Richard Deiss gestorben. Deiss wurde am 19. September 1929 in Gersbach geboren. Er wuchs mit fünf Geschwistern in der elterlichen Landwirtschaft auf. In Gersbach besuchte er auch die Volksschule.

Nach der Schulentlassung 1944 wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen und zu Schanzarbeiten und Panzersperrenbau im Elsass, bei Waldkirch und im Rebland verpflichtet. Wenn Richard Deiss zu Hause war, musste die Landwirtschaft aufrecht erhalten werden, da der Vater zum Kriegsdienst eingezogen war. Im Januar 1946 bekam Deiss Arbeit bei der mechanischen Buntweberei Brennet in Hausen zu einem Stundenlohn von 30 Pfennig. 1952 bis 1960 war er als Straßenwärter und Waldarbeiter bei der Gemeinde Gersbach tätig. Danach arbeitete er bei der Firma Mahle bis zu seiner Verrentung.

1964 wurde mit dem Bau eines Eigenheimes mit Café begonnen. Das Café Deiss am Ortseingang aus Richtung Schopfheim war Treffpunkt von Alt und Jung und mit der Freitagsspezialität „Hähnchen“ weit über die Grenzen von Gersbach bekannt.

Es sei eine schöne Zeit gewesen, mit vielen jungen Besuchern und auch Feriengästen in Gespräch zu kommen, sagte Richard Deiss vor zwei Jahren. Leider musste das Café 1991 wegen einer schweren Krankheit der Ehefrau aufgegeben werden. 2003 starb Tochter Pia und 2005 deren Ehemann Dieter. Ehefrau Frieda, die er jahrelang gepflegt hatte, starb 2008 und in diesem Jahr sein Sohn Manfred. Doch Deiss, der so viel zu verkraften hatte, hatte einen Leitsatz: „Wenn du mit dir und dem Umfeld zufrieden bist, kannst du auch im Alter einiges leisten.“

Neben der Arbeit und dem Cafébetrieb war Richard Deiss von 1968 bis 1974 Gemeinderat der noch selbstständigen Gemeinde Gersbach. Hier entschied er über die zentrale Wasserversorgung, den Neubau des Schulhauses, den Bau von Wirtschaftswegen und der Kanalisation mit. Stolz war Richard Deiss, bei der Verhinderung des Feriendorfes am Bergkopf (wie Stockmatt-Wies) mitgewirkt zu haben. Bis vor kurzem versorgte er seine Bienen, die Schafe, Hühner und Katze und seinen kleinen Garten. Als Passivmitglied unterstützte Richard Deiss die meisten Vereine Gersbachs und interessierte sich fürs politische Geschehen.

Die Trauerfeier findet am heutigen Freitag um 14 Uhr in der Kirche in Gersbach statt.

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