Schopfheim Mit Kandidaten an einem Tisch

Anja Bertsch

Kommunalwahlen: 50 Jugendliche bei „Politik und Pizza“ im evangelischen Gemeindehaus.

Schopfheim - Jugendliche und Kommunalpolitiker an einen Tisch bringen mit Pizza und Kola-Brause als Beilage: Mit diesem Rezept tourt der Kreisjugendring im Vorfeld der bevorstehenden Kommunalwahlen unterm Titel „Politik und Pizza“ durch den Landkreis.

Das Ziel lautet, Erstwählern ab 16 Jahren die politische Beteiligung schmackhaft zu machen und sie auf Augenhöhe in Kontakt mit denen zu bringen, die gerne ihre Stimme hätten.

Am Mittwoch machte das Format Station in Schopfheim – und stieß auf üppige Resonanz: Gut 50 Jugendliche fanden den Weg zum politischen Pizzaplausch im evangelischen Gemeindehaus und lieferten sich angeregte Diskussionen mit den Gemeinderatskandidaten.

Jede der fünf Parteien und Wählervereinigungen, die in Schopfheim zur Wahl stehen, durfte vier Vertreter ins Rennen schicken. Alle nutzen diese Gelegenheit, und so war’s eine beachtliche Riege von Kandidaten, die den Jugendlichen Rede und Antwort standen – altgediente Gemeinderatshasen ebenso wie solche, die zum ersten Mal antreten, sowie etliche, die altersmäßig noch gar nicht so weit von den Erstwählern entfernt sind.

Unterm souveränen Moderatorenregiment von Pavlos Wacker gingen die knappen Einzelvorstellungen der Kandidaten, die nach dem Bäumlein-Wechsel-Dich-Prinzip organisierten Tischrunden und die Schlussstatements der Fraktionen über die Bühne.

Selbstredend waren nicht allein die „offiziellen“, sondern auch Positionen der Jugendlichen gefragt – und das ganz buchstäblich: In einer „Abstimmung mit den Füßen“ hatten sie gleich zu Beginn ihre Standpunkte zu unterschiedlichen Themen durch Selbstpositionierung im Raum deutlich gemacht.

Von mittelmäßiger Stimmung zeugte die räumliche Verteilung bei der Frage „Wie gern lebt ihr in Schopfheim?“: Der mieseste Skalenwert bei etwa drei, der höchste bei etwa sieben – heißt wohl: Ganz so schlimm findet es hier keiner, richtig toll aber auch nicht. Ein entschiedenes „Eher nicht“ erzeugte die Ansage: „Politik spielt eine große Rolle in meinem Leben“. Ziemlich offene Haltungen signalisierte das Raumbild zur Behauptung: „Ich weiß schon, wen ich wähle“.

Grund genug also, das in den folgenden zwei Stunden zu ändern: Die Kandidaten verteilten sich jeweils in Zweierteams pro Liste auf die zehn Tische, dazu gesellten sich bis zu sechs Jugendliche. Überschaubare Tischrunden also, in denen es leicht fiel, Fragen zu stellen, ins Gespräch zu kommen und Themen zu vertiefen. Nach jeweils einer Viertelstunde sortierten sich die Tischgesellschaften neu, so dass bei fünf solchen Runden Gelegenheit war, mit Kandidaten aus allen fünf Listen einmal in Kontakt zu treten.

Aufs Tapet kam dabei eine Vielzahl von Themen; einige Dauerbrenner allerdings kristallisierten sich heraus – der

Spezieller Jugend-Drall

öffentliche Nahverkehr zum Beispiel, auf den führerscheinlose Jugendlichen vor allem in den Dörfern angewiesen sind. Oder der Wunsch nach Orten, an denen man sich einfach treffen kann.

Anderen „Erwachsenen-Themen“ wiederum gab die Perspektive der Jugendlichen oft einen speziellen Drall: Beim Blick auf die S-Bahn zum Beispiel geht es ihnen nicht so sehr um die „Takverdichtung“ , sondern dass die Züge spätabends länger fahren – auch nach Mitternacht.

Beim Thema Verkehr wiederum interessiert die Sperrung eines Hauptstraßen-Teilstückes an Markttagen entschieden weniger als zum Beispiel die Frage, wie man auf dem Schulweg mit dem Rad sicher über den Eichener Minikreisel kommt.

Vom allgemeinen Gewinn zeugte die Schlussabstimmung über die Frage: „Wurden alle eure Fragen gut beantwortet?“ Nicht jeder junge Teilnehmer mochte da ein eindeutiges „Ja!“ bekunden, eindeutig aber scharten sich die Jugendlichen immerhin im oberen Bereich der Antwortskala.

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