Schopfheim Mit schwarzer Pampe eingeseift

Hans-Jürgen Hege
Action beim Narrenschopf: Im Getümmel kam es zur so manchen Abreibung. Foto: Hans-Jürgen Hege

Eierlauf: Neuer Austragungsort in Wiechs ab jetzt immer beim Wagenschopf.

Schopfheim-Wiechs - Für die Zuschauer war’s mal wieder ein diebisches Vergnügen, für die Akteure auf dem Spielfeld „e Heidearbeit“ und für die „Läufer“ auf dem 4,8 Kilometer langen Weg nach Nordschwaben und zurück „Stress pur“.

Und die Eierdiebe, die sich aller Warnungen zum Trotz ins Getümmel stürzten, um eines der ausgelegten und von kompromisslosen „Bolizischde“ bewachten Fruchtbarkeitssymbole zu ergattern, waren am Ende angeschmiert, eingeseift mit einer übel riechenden schwarzen Pampe, die sie beim traditionellen Eierlauf des Fördervereins der Wibufa-Narren beim Wagenschopf, der zunächst mangels Schulhof als Notlösung gedacht war und laut Fritz Streule nun auch in Zukunft Austragungsort des Oster-Spektakels werden soll, für den Rest des Tages als „böse Buben“ auswies.

Regeln

Es hat schon was, dieses Eierlaufen oder Eierspringen um ein paar 100 rohe Eier, die am Samstag vor Ostern im Dorf eingesammelt wurden und nun im Abstand von rund 50 Zentimetern in Sägemehlhäufchen ausgelegt werden. Ist die etwa 20 Meter lange Nestreihe belegt, werden die Eier wieder eingesammelt, während ihre „Gegner“ in die Nachbargemeinde Nordschwaben und von dort wieder zurück laufen müssen, ehe alle Nester leergeräumt sind.

Soweit die Theorie. Aber es gibt gewisse Hindernisse, die zu überwinden sind. Mutige Zuschauer dürfen das Terrain entern, um den Räumvorgang zu beschleunigen und damit die fleißigen Eierleger zu unterstützen. Die Bewacher der Eier, die „Bolizischde“, sind allerdings strikt dagegen und verteidigen ihr Reich mit Muskelkraft – und eben mit der bereits erwähnten „Pampe“, um den Läufern ihre Aufgabe zu erleichtern.

Und das war auch in diesem Jahr wieder sehr nach dem Geschmack des schadenfrohen Publikums, das die Sonnenstrahlen genoss und die Aktionen auf dem Spielfeld aus sicherer Entfernung mit viel Beifall honorierte.

Geselligkeit mit Tradition

Alle hatten 'ne Menge Spaß. „Des isch d’Hauptsach“, betonte ein Zuschauer in gesetzterem Alter, der daran erinnerte, dass es „vor vielen Jahren wehrpflichtige Wiechser“ gewesen seien, die das Eierspringen gestalteten. Die aber seien inzwischen „Mangelware“. Deshalb habe die Fasnachtsgesellschaft den Brauch in etwas veränderter Form übernommen, um der Bevölkerung auch weiterhin am Ostermontag ein vergnüglichen Nachmittag zu bieten.

Und da dieses Vorhaben, das Stefan Dietz routiniert moderierte, 100-prozentig gelang, stand auch der Belohnung der Eierdiebe, Läufer und Eierleger nichts mehr im Weg: Sie trafen sich in den Abendstunden im Kreis ihrer Gäste zum gemütlichen Ausklang im Schopf in der Bachtale , wo unter anderem die Reste der rund 500 gesammelten Eier auf dem Speisezettel standen.

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