Schopfheim Motto: „Ewige Baustelle“

Markgräfler Tagblatt

Wibufa: Nach zwei Jahren Abstinenz: erster bunter Abend in der neuen Halle

Zwei Jahre gab es wegen des Hallenneubaus keine Wiechser-Buurefasnacht (Wibufa), und die Zwangspause hat den Narren gar nicht gefallen, wie Fritz Streule, 2017 noch zum Ehrenpräsidenten ernannt, am bunten Abend kund tat. Einiges habe man vergessen – aber der Schlachtruf saß.

Von Ines Bode

Schopfheim. Jetzt „isch alles wieder bim Alte“, freuten sich Elferrat und Wibufa-Akteure zusammen mit ihrem Publikum in der „wunderschönen Halle“. Apropos: sichtlich gealtert war Prinz Norbert „Nobbi“ Fehr, der durch die Reihen schlurfte und es dank Gehhilfe und belebenden Hardrocks gerade noch auf die Bühne schaffte.

Zwei Jahre dauerte Nobbis Dienstzeit, das gab’s noch nie, und im letzten Akt stand er Pate bei der Taufe des neuen Prinzle. Diese nahm Zeremonienmeister Stefan Dietz vor, um abschließend die Kampagne „voller Humor und Witz“ einzuläuten. Passend dazu tanzte der „Narresohme“ zuvor zum Bourani-Hit „Ein Hoch auf uns“, um wie die gelenkigen Garde-Mädels für den gelungenen Auftritt verdient Applaus einzuheimsen.

Wird nun der neue Regent erst in der heißen Phase bekannt gegeben, steht das Motto 2020 fest: „Ewige Baustelle“. Allem Anschein nach hat das Wibufa-Völkchen die Abstinenz noch nicht verdaut. Die lange Zeit (Streule: Bagger und Raupen bauen auf und reißen nieder) gehörte dann ebenso zum Zündstoff wie aktuelle Missstände.

Stichwort Bühne. Trotz enormer Kosten gibt es keine. Auch der Vorhang wurde (noch) vermisst. Doch die findigen Narren wussten sich zu helfen, lenkten während Umbaus die Köpfe von der vorderen zur hinteren Wand, wo Videos ablenkten. Das kam aufs Beste an. Tacheles indes sprach Lotti, der Hausmeister. Gleich eine Latte an Mängeln deckte er auf, in der Küche und in den WCs, zudem fehlen Sanitätsraum und eine Umkleide – für ihn, den Hausmeister. Herrjemine!

„Anderthalb Mille müsse der Ortschef dem Burgi entlocke“, um alles zu bereinigen. Doch woher nehmen? Lottis Tipp: einfach vom Budget des Schulcampus abzweigen, da komme es auf zwei, drei Millionen nicht an. Hier wie an anderer Stelle des humorgetränkten Programms wurde kräftig gelacht. Lothar Gisin gelang es gar, die wahre Geschichte der bundesweit berüchtigten Rockergang ins Komische zu drehen, die tatsächlich bei einer Schopfheimer Beerdigung aufkreuzte.

Erlebt habe diesen und Klamauk mehr „de Stefan vom Autohaus“. Gar die Verfolgung eines Daimlers durch eine Zweirad-Charre galt es zu bestaunen, dabei klemmte nur die Jacke in der Seitentür. Gisin tischte fantastische Anekdoten auf, detailgetreu beobachtet, und brillierte weiter als „Angler vom Höhlibach“. Mit Kompagnon Fritz (Streule) wuchtete er Gerätschaft (Angel mit echter Glühbirne) auf die Bühne. Das Duo gab einen Berg Anglerlatein von sich, der Großteil war nicht stubenrein, erheiterte aber umso mehr.

Bühne: Fehlanzeige

Gefangen wurde freilich nichts, aber da war ja noch das Fischgeschäft in Lörrach. Und „de Fritz“ konnte gar dem Fehlen der Bühne etwas Positives abgewinnen: zwecks neunstündigen Auf- und Abbaus seien die örtlichen Vereine eng zusammen gerückt. Die Schuldigen für die bauliche Verzögerung waren schnell ausgemacht: die Bauarbeiter. Statt den Spaten zu schwingen, zogen sie es vor, ihre Kleider zu schwingen, um sich bis aufs Hemd zu entkleiden (korrekt: bis auf den Tanga). Motto: Das Fiasko schlägt zurück. Die Nummer mündete in Gejohle, und selbiges galt den stummen Auftritten. Kein Wort fiel bei umjubelten Auftritten wie das bayerische „Klatsch-Stampf“ und die nonverbale Kino-Posse - einfach herrlich, was da mimisch geboten war.

Total aus dem Häuschen war der Saal bei der Umfrage, der neuen Halle geltend. Absolut anonym, betonte Dietz. Gleichwohl waren die optisch verulkten Teilnehmer auf Anhieb entlarvt, und die Freude grenzenlos. Zurück auf den Boden, ließen zuvor jene Damen, die zur ersten Turnstunde luden, ihren neuen Trainer – ganz in Pink – turnen, um lieber Gläser zu heben.

Im weiteren Verlauf galt es, das Personen-Rätsel zu lösen (Stichwort: kleine Fenster, großer Schopf), und natürlich ausgiebig zu feiern – zum Tanz nach Mitternacht lud Alleinunterhalter Thomas Haug.

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