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Schopfheim Neue Aufgaben für Stadtentwickler

Markgräfler Tagblatt

Tatort Garten: Vortrag „Grün in der Stadt“ im „Café am Hebel“ von Professor Eberhard Parlow

„Die Höchsttemperaturen im Tagesverlauf liegen in den Städten im Durchschnitt um zwei bis drei Grad höher, als in ländlichen Gebieten“, wies der Basler Meteorologe und Klimaforscher Eberhard Parlow anhand seiner jahrelangen Forschungen eindrücklich nach.

Von Heiner Fabry

Schopfheim. Diese Entwicklung des „urbanen Klimas“ weist auf Veränderungen des Klimas hin, mit Auswirkungen auf das Artensterben, gesundheitliche Konsequenzen für die Menschen und neue Herausforderungen für Stadtplanung und Stadtentwicklung. Der Vortrag von Eberhard Parlow und die gleichzeitige Eröffnung der Foto-Ausstellung „Tatort Garten“ waren von der BUND-Ortsgruppe Schopfheim und der Stadt Schopfheim organisiert worden.

Klaus Böttger vom BUND freute sich, zu dem Vortrag Bertram Ludwig und Christine Griebe von der Stadt und zahlreiche Aktive aus Schopfheim und Umgebung zu der Veranstaltung begrüßen zu können.

Der Andrang von interessierten Bürgern war so groß, dass der Vortragssaal aus den Nähten zu platzen drohte. In seinem spannenden Vortrag ging Eberhard Parlow zuerst auf die weltweit zu beobachtende Bevölkerungsverdichtung der Menschen in städtischen Ballungsräumen hin. Weltweit ist eine Bewegung aus den ländlichen Gebieten in die städtischen Ballungsräume zu beobachten. So leben bereits heute in Deutschland 74 Prozent der Menschen in Städten – Tendenz steigend.

Konkrete Messungen in urbanen Gebieten zeigen, dass die Höchsttemperaturen im Tagesverlauf in diesen Ballungsgebieten um bis zu vier bis sechs Grad höher liegen als in umliegenden ländlichen Räumen. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass die nächtliche Abkühlung in den Städten schwächer ausfällt als auf dem Land.

In Verbindung mit der generellen Erwärmung ergeben sich hieraus konkrete Auswirkungen auf Menschen und Natur. Die Messungen zeigen, dass die jährlichen Hitzewellen im Sommer mit Temperaturen über 30 Grad seit 1980 ständig zunehmen. Im Extremjahr 2003 starben während der Hitzeperiode rund 30 000 mehr Menschen als sonst im Jahresmittel. „Und Klimaforscher haben herausgefunden, dass gegen Ende des 21. Jahrhunderts jeder zweite Sommer so warm und trocken sein könnte wie der Hitzesommer 2003“, berichtete Eberhard Parlow.

Aber die Einflüsse auf den urbanen Wärmehaushalt sind modifizierbar, fügte der Klimaforscher hinzu. Grünzonen in der Stadt können durch Verdunstung und Abkühlung wesentlich zur Wärmereduktion beitragen. Am Beispiel Basel zeigte Eberhard Parlow, dass die Parks und Grünzonen in der Stadt die Erwärmung im Tagesmittel um bis zu sechs Grad reduzieren können.

Dabei ist aber wichtig, dass die Verdunstung und Abkühlung gewährleistet bleiben muss. Eine zunehmende Versiegelung von Grünflächen oder die zunehmende „Versteinerung und Verschotterung“ von Flächen wirke sich negativ auf das städtische Klima aus.

Die vielbeschworene Begrünung von Dächern mache nur dann Sinn, wenn diese Dächer mit möglichst hochstämmigem Bewuchs bepflanzt und auch gut und ausreichend bewässert werden. Hier sah Eberhard Parlow eine konkrete Aufgabe für zukunftsorientierte Stadtplanung und Stadtentwicklung.

Die begleitende Ausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ ist im „Café am Hebel“ (früheres Haus Columban in der Hebelstraße) noch bis zum 4. März zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag 10 bis 22 Uhr und Sonntag 10 bis 18 Uhr.

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