Schopfheim Neues Gesicht für Adolf-Müller-Straße

Anja Bertsch
Platz für einen Minikreisel? Foto: Anja Bertsch

Weniger Fahrbahn, mehr Gehweg, mehr Grün und weniger Parkplätze: So lässt sich die Umgestaltung umreißen, die im kommenden Jahr in der Adolf-Müller-Straße ansteht. Dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss gingen ausgiebige Diskussionen voraus.

Straße und Gehweg in der Adolf-Müller-Straße befänden sich in „sehr sanierungsbedürftigem Zustand“, läutete der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz zu fortgeschrittener Stunde den Tagesordnungspunkt ein, der dann nochmals für ausgiebige Diskussionen, Anträge, Zwischenabstimmungen und Zweifeln an der korrekten Sitzungsführung sorgen sollte.

Ziele

Sicherer, attraktiver und barrierefrei soll das 210 Meter lange Straßenstück werden. Dazu ein Raum, der für die unterschiedlichen Interessengruppen funktioniert, die dort buchstäblich verkehren – von der Innenstadtkundschaft, die den zentrumsnahen Parkplatz sucht bis zum Eltern-, Schüler und Kindergartenverkehr, der zu Fuß, mit Rad oder Auto die Max-Metzger-Grundschule oder den katholischen Kindergarten ansteuert.

Favoriten-Variante

Nach amtsinternem Abwägen diverser Möglichkeiten und Zwänge sowie Diskussionen im AK Verkehr präsentierten Remko Brouwer und der Thomas Schmitz vom Bauamt dem Gemeinderat nun zwei Varianten. Letztlich fand sich eine Mehrheit aus 15 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen aus der CDU-Fraktion für den von der Verwaltung favorisierten Vorschlag.

Straße und Gehweg

Der Gehweg soll künftig beidseits der Straße durchweg mindestens zwei Meter breit sein. Die im Sinne der Klimaanpassung geplanten Grünflächen zwischen Gehweg und Straße hinzugerechnet, sind es stellenweise 2,50 Meter, die dem Gehweg zugerechnet werden. Die Straße wiederum soll künftig 5,50 Meter breit sein.

Stellplatz-Diskussion

Den meisten Zündstoff barg wieder einmal die Parkplatzfrage: Der Straßen/Gehwegumbau nämlich hat zur Folge, dass die öffentlichen Parkplätze vor dem Villringer wegfallen müssen: Die dortigen Parkbuchten haben keinen Platz mehr, die Parkplätze müssten daher auf der Fahrbahn ausgewiesen werden – und das wiederum würde den Verkehrsfluss an der Kreuzung Adolf-Müller/Hauptstraße stark einschränken, erläuterte Schmitz.

Dass der Verwaltungsexperte in diesem Zusammenhang auf „Zwangspunkte“ verwies, focht die Kritiker insbesondere aus der CDU nicht an, die den direkten Bogen zur ohnehin brodelnden Diskussion um die vermeintlich autofeindliche Umgestaltung der Innenstadt schlugen; großer Aufreger ist auch hier die Umwidmung von Auto-Parkplätzen in Abstellflächen für Fahrräder, Blumenkübel und Sitzgelegenheiten.

SPD-Sprecher Peter Ulrich wiederum verwies darauf, dass direkt gegenüber die Uehlin-Tiefgarage liege, die jede Menge freie Parkfläche bietet: „Ich sehe nicht, wo da die Zumutung bei der Parkplatzsuche liegt.“ Tatsächlich bestätigt auch eine Parkraumerhebung, dass dank der Tiefgarage in diesem Bereich „kein erhöhter Parkdruck festzustellen ist“, so der Hinweis der Verwaltung.

Erfolglos blieb denn auch ein Antrag der CDU-Fraktion, dem zufolge entweder die Villringer-Parkplätze bleiben sollten – oder aber die entsprechende Zahl an Parkplätzen in der gerade erst umgestalteten Innenstadt „wiedereröffnet“ werden sollte.

Elterntaxi

Apropos Parken: Eine wichtige Gruppe aktuell wie in Zukunft sind die kurzzeitparkenden Eltern, die an Kindergarten oder Schule ihre Kleinen aufgreifen. Tatsächlich habe man zu den Hol-und Bringzeiten eine „extreme Verkehrssituation“ in der Adolf-Müller-Straße, bestätigte Thomas Schmitz. Diese sogenannten Eltern-Taxis sollen künftig mehr als bisher auf den Parkplatz an der Bismarckstraße gelotst werden.

Von dort kommen die Kinder direkt von der Seite auf den Schulhof; die aktuelle Behelfsbrücke über das Wuhr soll dafür durch eine dauerhafte Fußgängerbrücke ersetzt werden, so der Plan. Während das Nutzen des ausgewiesenen Parkplatzes attraktiver gemacht werden soll, soll das – jetzt bereits an den meisten Stellen verbotene – Halten rund um die Schule „effektiv unterbunden werden“. Mittel zum Zweck: Eine Verengung der Fahrbahn vor der Schule auf künftig 4,5 Meter .

Kreisverkehr

Auf mächtig Vorbehalte stieß der Vorschlag, an der Kreuzung Adolf-Müller/Hauptstraße/Am Stadtgraben einen Kreisverkehr zu bauen. Dort könnten „immer wieder unsichere Verkehrssituationen beobachtet werden, die von einer unklar erscheinenden Vorfahrtssituation herrühren“, so die etwas verklausuliert formulierte Begründung der Verwaltung.

Den Kreisel-Kritikern im Gremium indes diente der als Gefahrenpunkt bekannte Mini-Kreisel an der Wehrer Straße als Negativbeispiel dafür, dass ein auf engem Raum installierter Kreisverkehr nicht unbedingt zur Sicherheit beiträgt. Demgegenüber verwies Remko Brouwer darauf, dass das Problem in der Wehrer Straße weniger die Größe sei als die unterschiedliche „Wertigkeit“ der fünf Zufahrten, bei der eine Straße – die Wehrer Straße – den anderen Zufahrten deutlich übergeordnet ist.

Die Verhältnisse an der Kreuzung Adolf-Müller-Straße indes seien sogar „idealtypisch“, sodass ein Kreisel dort seine Vorteile voll ausspielen könne.

Kosten & Zeitplan

Die Aspekte Geld und Zeitschiene hängen eng zusammen: Um wie geplant Zuschüsse über das Innenstadt-Sanierungsprogramm zu erhalten, muss die Stadt die Maßnahme bis Anfang 2025 abrechnen – und entsprechend vorher starten. Für die Innenstadt freilich wird’s in der Zeit buchstäblich eng , – soll es 2024 ja dann doch auch irgendwann mit Abriss und Neubau des Uehlin-Hauses an der Hauptstraße losgehen.

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