Schopfheim Neues Konzept für (K)alten Markt

Anja Bertsch
Das Kinderkarussell –­ aktuell am äußersten Rand des Kalten Markts platziert – soll mehr ins Zentrum des Geschehens rücken Foto: Maximilian Müller

Als dienstältester Schopfheimer Jahrmarkt hat der „Chalte Märt“ schon einige hundert Jahre auf dem Buckel. Bei aller Tradition ist es aber auch immer mal wieder Zeit für Neuerungen. In diesem Sinne arbeitet die Stadt an einem neuen Konzept.

Das gastronomische Angebot soll stärker gebündelt, das Marktgeschehen kompakter werden und mehr in Richtung Innenstadt rücken; die Grenze soll künftig an der Torstraße liegen. Im Zuge dessen soll unter anderem auch das Kinderkarussell an einen zentraleren Ort rücken, wie es die CDU-Fraktion im Stadtrat – namentlich Jeannot Weißenberger – schon öfter (und so auch in der jüngsten Gemeindertassitzung) gefordert hat.

Kein Comeback für Autoscooter

Aktuell fristet der Kinderspaß sein Dasein am äußertesten Zipfel des Marktgeschehens, auf dem Parkplatz am Wiesenweg – ein schwacher Nachhall aus Zeiten, als in dieser Ecke des Kalten Markts ein richtiges Rummelplatzgeschehen mitsamt Schießstand, Tombola und Autoscooter seinen Platz hatte und Markt-Magnet vor allem für die Schopfheimer Jugend war.

Auf ein Comeback in diesen Dimensionen freilich kann man kaum hoffen: „Leider versuchen wir seit Jahren erfolglos, wieder einen Autoscooter für den Kalten Markt zu gewinnen. Aber der Aufwand des Aufbaus für zwei Tage Marktbetrieb ist für Betreiber viel zu groß“, schreibt die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung .

Eine große Lücke klaffte beim Kalten Markt in diesem Jahr in der Entegaststraße – teils geplant, teils ungewollt Foto: Anja Bertsch

„So wie der Markt jetzt ist, gefällt er uns auch nicht“

Ob mit oder ohne Autoscooter: Durch die Neukonzeption soll der Markt an Attraktivität gewinnen, denn: „So wie er jetzt ist, gefällt er uns auch nicht“, bekannte Cornelia Claßen, als Leiterin des Ordnungsamts verantwortlich fürs Marktgeschäft, auf die Nachfrage von Jeannot Weißenberger im Gemeinderat.

„Pläne sind im Kopf, noch nicht auf dem Papier “

Wann es allerdings zur Neujustierung des Traditionsmarktes kommt, ist noch unklar. „Die Pläne sind im Kopf, aber nicht auf dem Papier“, erklärte Claßen in der Sitzung. Ohnehin mache eine Neukonzeption erst für die Zeit nach dem geplanten Abriss und Neubau des Uehlin-Hauses Sinn, da es im Zuge der Bauarbeiten zu erheblichen Einschränkungen rund um Hauptstraße und Marktplatz kommen wird.

Darauf, dass da bis Ende 2024 schon der Knopf drauf ist, will man im Rathaus offenbar nicht setzen: „Aufgrund der zu erwartenden Bauarbeiten und damit verbundenen Einschränkungen in der Hauptstraße, wird eine Realisierung (der Neukonzeption, d.R.) eher 2025 gesehen“, heißt es auf Anfrage.

Stammgäste und neue Anbieter

In Sachen Anbieter immerhin war in diesem Jahr bereits der ein oder andere Neuzugang am Start, der buchstäblich auch die ein oder andere neue Duftmarke setzte: „Es gab neue Anbieter – vom Käsekuchen bis zur handgefertigten Seife“, schreibt die Stadt. Im Vorfeld war in Veröffentlichungen offensiv um neue Anbieter geworben worden, um das Sortiment zu erweitern.

Zugleich besteht ein großer Teil der Anbieter aus Stammgästen, die meisten aus dem Raum Baden-Württemberg, vereinzelte aber auch aus ganz Deutschland „mit einem sehr weiten Anfahrtsweg“, informiert die Stadt. Auch aus Schopfheim selbst gibt es einige Standbetreiber – neben den Vereinen vor allem welche aus dem Gastro-Bereich. Insgesamt, so die Stadt, sei der Kalte Markt bei den Marktbeschickern sehr beliebt. „Das Marktmeister-Team hat ein positives Feedback erhalten.“

Gewollte und ungewollte Lücken

Insgesamt 110 Stände boten in diesem Jahr ihre Waren feil – etwas weniger als auch schon. Dass zwischen den Ständen einige größere Lücken klafften – besonders dürr wirkte das Geschehen in der Entgaststraße/hinterm Rathaus – , hat allerdings auch andere Gründe, wie die Stadt auf Nachfrage erklärt: Aus gesundheitlichen Gründen habe es sehr kurzfristige Absagen gegeben, die nicht durch ein geeignetes Sortiment ersetzt werden konnten.

Kurzfristige Absagen, geänderte Platzplanung

Wäre es allein darum gegangen, diese Lücken irgendwie zu stopfen, wäre das durchaus möglich gewesen, betont die Stadt: „Anmeldungen mit gleichgelagerten Angeboten im Sektor Lederwaren und Kleidung gab es mehr als genug“. Allerdings: „Für ein abwechslungsreiches Angebot musste das Sortiment ausgewogen gestaltet werden, weshalb nachträglich nicht alle Lücken geschlossen werden konnten.“

Ein Marktbeschicker wiederum musste bereits am ersten Tag seinen Stand in der Entegaststraße wieder abbauen, „da dieser instabil wurde und nicht repariert werden konnte“.

Des Weiteren habe sich durch den Umbau des Kindergartens eine Reduzierung der Marktfläche auf dem Konrad-von-Rötteln-Parkplatz hinter dem Rathaus ergeben. In der Torstraße wiederum gab es eine „gewollte Lücke um den Brunnen herum“, da dieser nicht mehr mit Sand aufgefüllt werden durfte und deshalb die Wege darum frei begehbar zu halten waren, erläutert die Stadt. Grundsätzlich sei die Sicherheit – sprich: vor allem auch das Freihalten der Rettungswege – ein wichtiger Aspekt bei der Planung. „Die Stände müssen so aufgestellt sein, dass ein Rettungsfahrzeug den Marktbereich durchfahren kann“, betont die Stadt.

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