Den Ärger mancher Stadträte, die moniert hatten, die Stadt müsse hier Geld für einen „Privatbau“ hinlegen, kann die BPD nicht nachvollziehen. Man müsse immer die Gesamtgeschichte betrachten, bat Architekt Patrick Weiß um Verständnis. Es könne nicht sein, dass „hier der ’Schwarze Peter’ hin- und hergeschoben“ werde.
„Ein Geben und Nehmen“
Auch Gudula Nieke-Mast unterstrich, dass es sich um ein Geben und Nehmen handele. Man müsse das gesamte Vertragswerk betrachten, bei dem die BPD auch der Stadt entgegengekommen sei. Die BPD profitiere nicht vom Sparkassenplatz, so Gudula Nieke-Mast, die daran erinnerte, dass vor der BPD schon zahlreiche Bauträger im Spiel gewesen seien.
Die Verhandlungen mit all den Grundstücksbesitzern im Umfeld und allen weiteren Beteiligten seien alles andere als einfach gewesen. „Mal gibt der eine, mal der andere“, so Bernhard Karle. „Es war nicht leicht, alles unter einen Hut zu bringen.“
Insgesamt gesehen handele es sich um ein Mammutwerk, so Bernhard Karle, kommissarischer Leiter des Tiefbauamts. Zahlreiche weitere Bauvorhaben in diesem innerstädtischen Bereich, darunter die Schaffung der Fußgängerzone in der Scheffelstraße, erforderten zahlreiche diffizile Planungsüberlegungen.
Gudula Nieke-Mast sagte, das Projekt auf dem Uehlin-Areal sei für das Unternehmen eines, das angesichts der ganzen Unwägbarkeiten nicht wirtschaftlich sei. Es sei generell leichter, auf der grünen Wiese einen Bau zu erstellen. Man habe aber das Ziel, ein neues Zentrum in der Innenstadt zu schaffen. Darüber freute sich auch Bürgermeister Harscher. Zwar sei alles sehr komplex und durch die Verzahnungen auch kompliziert, doch werde der Geschäftsbau, einmal eröffnet, einen „Riesenmehrwert“ für die Bevölkerung erbringen.
Kostenentwicklung
Die Kostenentwicklung beim Sparkassenplatz ist Thema der Gemeinderatssitzung am Montag, 13. Mai. Die Stadtverwaltung schlägt dem Gremium vor, die zusätzlichen Mittel in Höhe von 100 000 Euro zu bewilligen. Von einer Verteuerung könne man nicht sprechen, so Fachbereichsleiterin Karin Heining beim Pressegespräch.
Bernhard Karle, kommissarischer Leiter des Tiefbauamts, sagte, dass sich die erste Kostenschätzung 2017 auf 462 000 Euro belaufen habe; eine Abweichung von 25 Prozent sei möglich. Damals sei noch keine Höhenplanung vorhanden gewesen, die Ermittlung der Kosten sei über die Quadratmeterfläche erfolgt und von einer Durchschnittsaufbaustärke von 35 Zentimetern ausgegangen. Die Entwässerung der Decke sei über eine Mittelrinne mit mehreren Durchdringungen vorgesehen gewesen.
Tiefgarage ein Monolith
Im Zuge der Entwurfsplanung, so heißt es auch in der Vorlage für die Stadträte, sei von der Verwaltung festgelegt worden, die Tiefgaragendecke möglichst nicht zu durchdringen, sondern als monotholitisches Bauwerk zu erstellen. Dies sei sowohl aus Gewährleistungsgründen als auch aufgrund von Erfahrungswerten bei anderen Tiefgaragen, etwa im Pflugareal, so beschlossen worden, erläuterte Karle. Des weiteren sei zum Zeitpunkt der Kostenschätzung die Höhenlage der bestehenden Spindel der Supermarkt-Tiefgarage nicht bekannt gewesen und für die Schätzung ein Standardmaß von 30 bis 40 Zentimeter angenommen worden. Es habe keine Bestandshöhenpläne gegeben. Doch habe es sich gezeigt, dass die Spindeldecke mit einer nicht zu erwartenden geringen Überdeckung von sechs bis acht Zentimeter versehen sei.
Aus diesen Zwangspunkten resultiere die Umplanung. Die Höhenanpassung habe mit sich gebracht, dass im Rahmen der Umgestaltung zwei Rinnen außen um den Platz herumgeführt werden und die Aufbaustärke von 35 auf 50 Zentimeter erhöht werden musste, was einen um etwa 40 Prozent erhöhten Materialbedarf bedeute.
Gemeinderat entscheidet
Sehr enge Baufristen, Unterbrechungen des Bauablaufs (Parallelmaßnahmen, Restriktionen Lieferverkehr) und die allgemeine Preissteigerung in den vergangenen Jahren wirkten sich auf die Kostenentwicklung aus, machten Bernhard Karle und Karin Heining deutlich.
Im September 2018 sei deshalb eine Kostenhochrechnung für die Haushaltsplanung 2019 vorgelegt worden. Hier habe sich eine Summe von rund 608 000 Euro ergeben; der Haushaltsansatz für 2018 habe sich auf 500 000 belaufen. Im Haushalt 2019 seien dann auf der Grundlage der Kostenhochrechnung nochmals weitere 200 000 Euro nachfinanziert worden. Nach der Ausschreibung und Vergabe beliefen sich die Gesamtkosten (Baukosten, Ausstattung wie Lampen, Parkautomaten und Ingenieurhonorar) auf rund 800 000 Euro.
Daraus resultiere eine Differenz zum bisherigen Haushaltsansatz in Höhe von rund 100 000 Euro für die Stadt, über die der Gemeinderat am kommenden Montag abstimmen soll.