Ganz zentral im Programm platziert war eine eigene Variationenfolge von Bogon: sieben Veränderungen über das Thema „Herbei, o ihr Gläub’gen“ in Form einer Improvisation, mit humorvollen und originellen Stilzitaten und modernen Rhythmen bis hin zum Poppigen. Damit wollte Bogon den Zuhörern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – was ihm auch gelang.
Mit diesem markanten Zwischenruf „verabschiedete“ sich Bogon von der Schuke-Orgel im Altarraum und wechselte auf die Empore an den Spieltisch der Voit-Orgel. Sie ist eher deutsch-romantisch disponiert; es ist also keine Cavaillé-Coll-Orgel vom Klang her, aber sie hat wunderschöne Registerfarben und kann auch – mit Akzent – französisch „sprechen“. Ein Traum in seiner Zartheit ist das Offertoire h-moll des Pariser Komponisten Théodore Dubois. Bei Bogon wird es zu einem filigranen Klanggespinst.
Böller ertönen
Die Krone des Konzertprogramms stellte die „Suite gothique“ von Leon Boellmann dar. Hier konnte der Organist in seiner lebendigen und differenzierten Interpretation eine Farbenlehre romantischer Klänge vorführen, sowohl im Menuet gothique als auch im sanften, einschmeichelnden Prière à Notre-Dame. In diesen langsamen Satz tönten an den leisesten Stellen die lauten Böller von draußen herein, die Bogon dann aber mit vollem Werk und guter Pedalpräsenz in dem triumphalen Toccata-Abschluss übertönen konnte. Das hatte wahrlich Final-Qualität.