Schopfheim Opulente Orgelschau in Bild und Ton

Jürgen Scharf

Kalender: Stein-Orgel in illustrer Gesellschaft. Christoph Bogon: „Eine Ehre, dabei zu sein.“

Schopfheim - Es ist die hohe Zeit der Kalender. Unter regionalen Aspekten findet sich in der Vielzahl der Neuerscheinungen ein ganz besonderer: „Orgeln 2019“, ein Orgelkalender mit Musik aus Schopfheim.

Beigelegt ist ihm die CD „Die schönsten Orgeln“. In der illustren Auswahl ist die Markgrafenstadt mit der historischen Stein-Orgel in der Alten Kirche mit dabei. Für Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon ist es „eine Ehre, in dem Orgelkalender aufzutauchen“.

In dieser Publikation wird die Faszination der Königin der Instrumente auf zwei Arten präsentiert: optisch und klanglich. Da sind zum einen zwölf Kalenderblätter, auf denen prachtvolle Orgeln von der Schlosskirche in Wittenberg bis zur Hauptorgel des Kaiserdoms in Frankfurt fotografisch kunstvoll in Szene gesetzt werden, und da ist zum anderen die Silberscheibe mit Aufnahmen zwölf namhafter Organisten, die ihre Orgel mit kurzen Werkbeispielen präsentieren. Die imposanten Schauerlebnisse kommen also mit dem Klangerlebnis zusammen.

Es muss sich herumgesprochen haben, dass Schopfheim besonders schöne und qualitätsvolle Orgeln hat. Denn die Orgel aus der Alten Kirche wurde schon in verschiedenen Projekten der Evangelischen Kirche wie in dem Buch „Kulturkirchen in Deutschland“ mit aufgeführt.

Besonders niveauvolle Orgeln

Für den neuen Kalender suchte der Verlag Orgeln aus, die hinsichtlich ihrer Optik und ihres Klanges besonders niveauvoll sind. Es sind nicht unbedingt nur historische Instrumente darunter, sondern auch moderne.

Bogon weiß um die Qualitätskriterien dieser Auswahl: Wichtig für den Kalender sei, dass die Optik schön und die Prospektgestaltung, also von der Schauseite her, attraktiv sei. Und auch die klangliche Qualität sei ein Thema, schließlich werde der Orgelkalender mit Klangbeispielen ergänzt.

Das imposante Foto der Stein-Orgel für die Abbildung stammt von Franziska Rathgeber, die im Gospelchor singt und auch die Plakate für den Chor gestaltet.

Für das Projekt wurde aber nicht extra Orgelmusik aufgenommen. Bogon konnte bereits existierende Aufnahmen dem Verlag zur Verfügung stellen, die vor zwei Jahren in der Alten Kirche gemacht wurden.

Da zwölf Orgeln in diesem Kalender porträtiert werden, bleiben auf dem Tonträger bei etwa 80 Minuten für jede Orgel nur vier bis fünf Minuten Spieldauer. Da hat Johann Sebastian Bach nicht viel Platz, denn schon ein Bachsches Präludium allein dauert gute sieben bis acht Minuten. Und so bewegen sich die eingespielten Werke alle im Vier-Minuten-Bereich.

Der Schopfheimer Beitrag sind zwei Stücke des französischen Komponisten Michel Corrette aus einer Suite und eine Toccata von Johann Pachelbel. „Bei der Auswahl“, so erklärt Bogon, „habe ich darauf Wert gelegt, gerade wenn man wenig Platz hat, trotzdem viele Klangfarben der Orgel vorzustellen.“ So ist es ein nuancenreiches Klangbild der klangprächtigen Stein-Orgel geworden.

Zu der Stein-Orgel gehört ein Hebel-Zitat

Die optische Präsenz ist das eine, der klangliche Eindruck das andere, was bei Orgeln ja sinnvoll ist. Auf der Rückseite des Kalenderblattes wird die bewegte Baugeschichte der 1768 auf der Westempore erbauten Orgel des bedeutenden badischen Orgelbauers Georg Markus Stein beschrieben, die sowohl dem süddeutsch-barocken als auch dem französisch-klassischen Orgelbau verpflichtet ist. Auch der erbärmliche Zustand der Orgel um 1970 wird erwähnt, der eine umfassende Restaurierung notwendig machte.

Zu den Informationen gibt es noch Zitate großer Denker, Dichter und Musiker von Luther, Mozart bis Schiller, die jedes Kalenderblatt unter ein Motto stellen.

Da das Schopfheimer Kalenderblatt unter „Mai“ erscheint, dem Geburtsmonat von Johann Peter Hebel, und weil der alemannische Dichter in seinem Gedicht „Der Feldhüter“ über diese Orgel auch schreibt, lag es nahe, dass Hebels Zeilen dieses Monatsblatt zieren.

„Das konnte ich ein bisschen steuern“, so Bogon. „Dass zu der Stein-Orgel auch das Hebel-Zitat gehört, das ist einem als Schopfheimer klar.“ Und so hat das Register „Vox humana“ der alten Stein-Orgel in die Dichtung Eingang gefunden: „Schön tönt d’Schopfemer Glocke..., süeß tönt d’Menschestimm wohl in der Schopfemer Orgel...“.

  • Der Kalender „Orgeln 2019“ mit beigelegter CD „Die schönsten Orgeln“ ist im St. Benno Verlag Leipzig erschienen.

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