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Schopfheim Pädagoge und Psychologe aus Passion

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Feiert heute seinen 92. Geburtstag: Wolfgang Sehringer. Foto: Ralph Lacher

Jubilar: Wolfgang Sehringer kann heute seinen 92. Geburstag feiern

Schopfheim -  „Die vergangenen zwei Jahre waren schwer, trotzdem kann ich zufrieden sein“. Mit diesen Worten spricht Wolfgang Sehringer, der heute seinen 92. Geburtstag feiern kann, den Tod seiner Ehefrau vor rund einem Jahr sowie körperliche Einschränkungen an, die seinem hohen Alter geschuldet sind.

Dass er sich trotz alledem seine geistige Frische bewahren konnte, führt der Jubilar auf einen ausgeglichenen Lebensstil und vor allem auf die Freude an der Bewältigung geistig-intellektueller Aufgaben zurück.  

Als Sohn des aus Schopfheim stammenden evangelischen Pfarrers Sehringer kam der Jubilar am 21. Mai 1929 in Mannheim zur Welt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er mit der Familie im Odenwald. Der Vater überwarf sich schon bald nach der Machtübernahme mit den Nazis und wurde nach Breisach zwangsversetzt, erinnert sich Wolfgang Sehringer. Nach der Evakuierung der Pfarrersfamilie zu den Großeltern in Schopfheim und dem Tod des Vaters blieb die Familie in Schopfheim, wo Wolfgang Sehringer 1948 sein Abitur machte.

Anschließend studierte er Deutsch, Englisch und Geschichte fürs Lehramt sowie Psychologie an den Universitäten in Freiburg, Basel, Kiel und Heidelberg sowie im englischen Reading, wohin ihn seine Ehefrau Marliese, ebenfalls Lehrerin, begleitete, die er an der Uni kennen gelernt und 1958 geheiratet hatte.

Als Junglehrer kam Sehringer ans Hebelgymnasium in Lörrach; die Familie, zu der bald zwei Söhne und eine Tochter gehörten, lebte in Schopfheim. Am hiesigen Gymnasium lehrte Wolfgang Sehringer von 1964 bis 1968, als ihm widerfuhr, was er als „absoluten beruflichen Glücksfall“ bezeichnet: Er wurde als Psychologie-Professor an die PH in Heidelberg berufen. Dort konnte er seine Passion, das Lehramt und die Psychologie zu verbinden, ausleben.

Wolfgang Sehringer interessierte besonders die „Psychologie der Kinderzeichnung“, worüber er ein Handbuch „Psychologie des Zeichnens und Malens als Instrumente der psychologischen Diagnostik“ verfasste. Das zweite große Thema seiner schulpsychologischen Forschungen war die Frage, wie in der Schule die Zusammensetzung der Klassen gestaltet werden sollte, um schwächeren und langsameren, aber auch den begabteren und schnelleren Kindern optimale Möglichkeiten zu bieten.

„Die schulpsychologische Arbeit war mein Leben“, sagt der Jubilar und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 arbeitete Sehringer noch zwölf weitere Jahre an der PH Heidelberg. Darüber hinaus veranstaltete er Erziehungsseminare für Eltern und Fortbildungskurse für Lehrer.

Der Lebensmittelpunkt blieb im privaten Bereich aber immer Schopfheim. Wolfgang Sehringer hatte in seiner Heimatstadt  öffentliche Funktionen inne. Der leidenschaftliche Musiker war Organist der evangelischen Kirchengemeinde, dort auch Kirchengemeinderat und setzte in der Kommunalpolitik als Mitbegründer und Vorsitzender der Unabhängigen Akzente.

Seit dem Ruhestand widmet sich der Jubilar der Ahnenforschung mit wissenschaftlicher Akribie, hat Beiträge fürs Jahrbuch der Stadt verfasst und auch Hansjörg Noe in seinen Forschungen über die NS-Zeit unterstützt.

Aufmerksam verfolgt der siebenfache Großvater das aktuelle politische und wirtschaftliche Geschehen. Besonders froh ist Wolfgang Sehringer, dass er regelmäßige Kontakte zu seinem in Basel lebenden Bruder pflegen kann.

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