Hintergrund dieser Schwerpunktsetzung ist der seit Jahren grassierende Ärztemangel in Schopfheim: Ein Standort in dieser 1a-Lage ist geeignet, Ärzte nach Schopfheim zu locken, so das Kalkül. In diesem Zusammenhang war ursprünglich geplant, dass das existierende Hausärzte-Medi-VZ den Standort als Ankermieter nutzt, um sich zu vergrößern. Nach Unstimmigkeiten zwischen Stadt und MVZ-Geschäftsführer hat sich das im Laufe des Jahres zerschlagen.
Das freilich sollte den eigentliche Plänen nicht im Wege stehen, ist die Stadt optimistisch: „Mittlerweile liegen Anfragen von Ärzten und Praxisbetreibern sowie eines weiteren medizinischen Versorgungszentrums des Landkreises vor“, schreibt die Stadt.
Das Gestaltungskonzept
Um sicherzugehen, dass die Pläne Wirklichkeit werden, werden die Grundstücke nun also im Zuge einer „freibleibenden Vergabe“ verkauft: Den Zuschlag bekommt derjenige, der das beste Konzept vorlegt; der Preis ist auf besagte 1,225 Millionen Euro festgelegt. Ziel der Stadt sei es ausdrücklich nicht, finanziell das Beste herauszuholen, sondern, die Nutzung im Sinne der Bürger bestmöglich aufzugleisen, erläuterte der zuständige Verwaltungsmitarbeiter Edgar Frey in der Sitzung den zugrunde liegenden Gedanken.
Dass der Käufer die eingereichten Pläne auch wirklich umsetzt, soll „durch entsprechende Vorgaben und soweit rechtlich zulässig im Grundstückskaufvertrag gesichert werden“, erläutert die Stadt.
Wie wird gebaut?
Der Bebauungsplan sieht auf den städtischen Grundstücken zwei Gebäude vor – maximal viergeschossig entlang der Bahnlinie und dreigeschossig entlang der Hebelstraße (s.Modell). Aktuell gibt es dort – neben dem großflächigen Parkplatz – etliche Garagen und ein Gebäude, in dem das Juz untergebracht ist. Diese soll in etwa einem Jahr in sein neues Domizil auf dem Friedrich-Ebert-Campus umziehen; das Gebäude wird dann abgerissen.
Park- und Wohnraum?
Marianne Merschhemke (Grüne) vermisste in den skizzierten Nutzungsplänen die Aspekte Kindergarten und Sozialwohnungen; gerade ersteres sei ein wichtiges Standortargument für Ärzte, die sich hier womöglich ansiedeln wollten. „Wir sollten den Bogen nicht überspannen“, hielt Rathausmitarbeiter Frey dem entgegen: Schwerpunkt des Areals solle erklärtermaßen der medizinische Sektor sein; es mit weiteren Ansprüchen zu befrachten – und dies zur Kaufbedingungen zu erheben – sei nicht unbedingt zielführend.
Andreas Kiefer (Unabhängige) sorgte sich um die verlorengehenden Parkplätze. Bürgermeister Harscher verwies auf freie Kapazitäten in Uehlin-Tiefgarage und den Parkplatz am Busbahnhof.
Zeitplan und Verfahren
Nachdem der Gemeinderat seine Zustimmung zum Verfahren gegeben hat, arbeitet die Verwaltung nun die Ausschreibung aus. Im Februar soll der Gemeinderat die Ausschreibung beschließen, bis Ende Mai können Interessenten ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept einreichen.
Das beste Konzept soll in einem anonymen Vergabeverfahren auserkoren werden: Eine Jury soll die Bewerbungen bewerten und eine Empfehlung an den Gemeinderat aussprechen.
Dieser entscheidet dann voraussichtlich im Juli darüber, wer den Zuschlag bekommt. Bis Ende Oktober soll das Geschäft zur Vertragsreife ausgearbeitet werden, so dass der Verkauf dann noch im Dezember abgewickelt wird.