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Schopfheim Platz für ein zentrales Ärztehaus

Anja Bertsch

Stadtplanung: Stadt will „Kohlegässle“-Grundstücke verkaufen – für Festpreis und gegen Nutzungkonzept

Die Stadt will ihre Grundstücke im Revier „Kohlegässle“ rund um den ehemaligen SBG-Parkplatz verkaufen. Wer den Zuschlag bekommen will, muss einen Festpreis von 1,225 Millionen Euro auf den Tisch legen – und ein Nutzungskonzept, das den Vorstellungen der Stadt entspricht. Auf dem Grundstück soll sich ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ansiedeln, und gerne auch weitere Anbieter aus dem Bereich medizinischer Dienstleistungen.

Von Anja Bertsch

Schopfheim. Ein entsprechendes Verfahren gleiste der Gemeinderat in seiner Sitzung einstimmig auf.

Quartier Kohlegässle

Das Quartier liegt zwischen Bahnlinie, Hebel-, Schwarzwald- und Steinhäuslerstraße. Während der südliche Teil (Richtung Schwarzwald-/Steinhäusler-Straße) in Privatbesitz ist, gehört der nördliche Bereich (Parkplatz, Juz) der Stadt.

Die Privatgrundstücke wechselten vor vier Jahren den Besitzer – für die Stadt Anlass, einen Bebauungsplan aufzulegen, um den Einfluss darauf zu wahren, wie das innerstädtische Filetstück künftig genutzt wird. Auf dem Privatareal ist demnach Wohnbebauung vorgesehen.

Medizinischer Schwerpunkt

Was auf dem städtischen Teil des Areals Gestalt annehmen soll, umreißt die Verwaltung folgendermaßen: „An diesem bevorzugten Standort soll in erster Linie Raum für medizinische Versorgungszentren, Arztpraxen, Reha-Einrichtungen und sonstige Anbieter rund um das Thema Gesunheit geschaffen werden.“ Zugleich sollen auch Wohnformen wie betreutes oder Mehrgenerationen-Wohnen möglich sein. „Oberste Priorität an dieser Stelle ist ein Ärztehaus“, hielt Bürgermeister Harscher in der Sitzung nochmals nachdrücklich fest.

Hintergrund dieser Schwerpunktsetzung ist der seit Jahren grassierende Ärztemangel in Schopfheim: Ein Standort in dieser 1a-Lage ist geeignet, Ärzte nach Schopfheim zu locken, so das Kalkül. In diesem Zusammenhang war ursprünglich geplant, dass das existierende Hausärzte-Medi-VZ den Standort als Ankermieter nutzt, um sich zu vergrößern. Nach Unstimmigkeiten zwischen Stadt und MVZ-Geschäftsführer hat sich das im Laufe des Jahres zerschlagen.

Das freilich sollte den eigentliche Plänen nicht im Wege stehen, ist die Stadt optimistisch: „Mittlerweile liegen Anfragen von Ärzten und Praxisbetreibern sowie eines weiteren medizinischen Versorgungszentrums des Landkreises vor“, schreibt die Stadt.

Das Gestaltungskonzept

Um sicherzugehen, dass die Pläne Wirklichkeit werden, werden die Grundstücke nun also im Zuge einer „freibleibenden Vergabe“ verkauft: Den Zuschlag bekommt derjenige, der das beste Konzept vorlegt; der Preis ist auf besagte 1,225 Millionen Euro festgelegt. Ziel der Stadt sei es ausdrücklich nicht, finanziell das Beste herauszuholen, sondern, die Nutzung im Sinne der Bürger bestmöglich aufzugleisen, erläuterte der zuständige Verwaltungsmitarbeiter Edgar Frey in der Sitzung den zugrunde liegenden Gedanken.

Dass der Käufer die eingereichten Pläne auch wirklich umsetzt, soll „durch entsprechende Vorgaben und soweit rechtlich zulässig im Grundstückskaufvertrag gesichert werden“, erläutert die Stadt.

Wie wird gebaut?

Der Bebauungsplan sieht auf den städtischen Grundstücken zwei Gebäude vor – maximal viergeschossig entlang der Bahnlinie und dreigeschossig entlang der Hebelstraße (s.Modell). Aktuell gibt es dort – neben dem großflächigen Parkplatz – etliche Garagen und ein Gebäude, in dem das Juz untergebracht ist. Diese soll in etwa einem Jahr in sein neues Domizil auf dem Friedrich-Ebert-Campus umziehen; das Gebäude wird dann abgerissen.

Park- und Wohnraum?

Marianne Merschhemke (Grüne) vermisste in den skizzierten Nutzungsplänen die Aspekte Kindergarten und Sozialwohnungen; gerade ersteres sei ein wichtiges Standortargument für Ärzte, die sich hier womöglich ansiedeln wollten. „Wir sollten den Bogen nicht überspannen“, hielt Rathausmitarbeiter Frey dem entgegen: Schwerpunkt des Areals solle erklärtermaßen der medizinische Sektor sein; es mit weiteren Ansprüchen zu befrachten – und dies zur Kaufbedingungen zu erheben – sei nicht unbedingt zielführend.

Andreas Kiefer (Unabhängige) sorgte sich um die verlorengehenden Parkplätze. Bürgermeister Harscher verwies auf freie Kapazitäten in Uehlin-Tiefgarage und den Parkplatz am Busbahnhof.

Zeitplan und Verfahren

Nachdem der Gemeinderat seine Zustimmung zum Verfahren gegeben hat, arbeitet die Verwaltung nun die Ausschreibung aus. Im Februar soll der Gemeinderat die Ausschreibung beschließen, bis Ende Mai können Interessenten ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept einreichen.

Das beste Konzept soll in einem anonymen Vergabeverfahren auserkoren werden: Eine Jury soll die Bewerbungen bewerten und eine Empfehlung an den Gemeinderat aussprechen.

Dieser entscheidet dann voraussichtlich im Juli darüber, wer den Zuschlag bekommt. Bis Ende Oktober soll das Geschäft zur Vertragsreife ausgearbeitet werden, so dass der Verkauf dann noch im Dezember abgewickelt wird.

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