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Schopfheim Platznot an den Schulen verschärft sich

Anja Bertsch
Container-Charme auf Schopfheims Schulhöfen – hier am Theodor-Heuss-Gymnasium. Foto: Anja Bertsch

Die Schülerzahlen in Schopfheim steigen stetig – und werden das voraussichtlich weiter tun. Dabei platzen einige Grundschulen und das Theodor-Heuss-Gymnasium jetzt schon aus allen Nähten.

Vorgestellt wurden die Prognosen von Fachbereichsleiter Jürgen Sänger im Verwaltungsausschuss.

Grundschulen

Die Prognosen für die Grundschule (s. Tabelle) sind relativ verlässlich; sie beruhen auf der Einwohnerstatistik. Eine Unschärfe gibt es dadurch, dass ein Teil der Kinder nicht auf staatlichen, sondern an Waldorf- oder Christlicher Schule eingeschult werden.

Prognose hin, Unschärfe her: Klar ist, dass die Zahl der Schüler in Schopfheim stetig wächst. Besonders stark an der Dr. Max-Metzger-Schule (MMS) in der Innenstadt und an der Fahrnauer Grundschule. Die MMS steht in Sachen Schulplanung bereits ganz oben auf der Agenda: Hier will die Stadt den ab dem Schuljahr 2026/27 geltenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung umsetzen. Allerdings gebe es auch in Fahrnau dringenden Handlungsbedarf, merkte Sven-Hendrik Wünsch (Freie Wähler) an. Die Prognosen sehen spätestens ab 2026 eine durchgängige Dreizügigkeit – drei Klassen je Stufe also. Das aber gäben die Räumlichkeiten absolut nicht her, betonte Wünsch. „In Fahrnau haben wir wirklich langsam eine Not“, räumte auch Fachbereichsleiter Sänger ein. Problem allerdings: Vor Ort gebe es „nicht wirklich viele Möglichkeiten für eine Erweiterung.“

Ganztagsschule

Um den Anspruch auf Ganztagsbetreuung abzudecken, will die Stadt die MMS aufrüsten, an der jetzt bereits ein Ganztagsbetrieb läuft. Indes: Eine Ganztagsbetreuung ausschließlich dort anzubieten, sei auf Dauer sicher nicht der richtige Weg, gab Wünsch zu bedenken. Eigentlich müsste man „schleunigst, kurzfristig, noch dieses Jahr“ weitere Optionen aufgleisen, in Langenau zum Beispiel oder in Fahrnau.

Langenau wäre von der Fläche und der vorhandenen Infrastruktur eigentlich ideal für eine Ganztagsschule, bestätigte Sänger. Allerdings sehe man gerade hier nicht die „wahnsinnig steigenden Zahlen“, sodass der Bedarf hier nicht unmittelbar gegeben sei. Andererseits sei auch denkbar, dass Schüler aus anderen Teilen der Stadt an eine Langenauer Ganztagsschule kämen, so die Überlegung. Neue Bewegung beziehungsweise Bedarf in die Ganztags-Debatte könnte das angedachte Neubaugebiet auf dem Markus-Pflüger-Areal in Wiechs bringen.

Übergangsquoten

Aus den Grundschulzahlen errechnet sich die Prognose für die Entwicklung an den weiterführenden Schulen. Laut Städtetag wechseln im landesweiten Durchschnitt etwa 45 Prozent aller Viertklässler aufs Gymnasium, ein Drittel auf die Realschule und etwa 13 Prozent auf die Gemeinschaftsschule. Bei den Gymnasiumszahlen liegt Schopfheim seit Jahren exakt im Trend. Bei der Gemeinschaftsschule indes gebe es einen positiven Ausreißer, vermerkte Sänger: Gut 25 Prozent der Schopfheimer Grundschüler wechseln an die Gemeinschaftsschule – „das ist der tollen Arbeit an der FES zu verdanken.“

Für Sonderpädagogische Bildungszentren gibt es keine solchen Quoten und entsprechend keine Prognosen für die Entwicklung an der Johann-Peter-Hebelschule.

Weiterführende Schulen

Auf dem frisch sanierten FES-Campus gibt es ausreichend Kapazitäten für die prognostizierten Schülerzahlen. Ganz anders beim Theodor-Heuss-Gymnasium: Die Schülerzahlen übersteigen eigentlich seit Jahren schon die Kapazitäten – und angesichts der Prognosen bleibe „nichts übrig, als die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen“, zeigte sich SPD-Gemeinderätin Theresa Bühler alarmiert: „ Das ist besorgniserregend – um es noch milde auszudrücken. Und weiter: „Stellen wir in Zukunft weitere Container auf? Schichten wir sie zum Hochhaus auf?! Was machen wir?“

Keine Lösung in Sicht

Fachbereichsleiter Sänger verwies darauf, dass man die Optionen schon „x-mal diskutiert“ habe – ohne einer Lösung näher zu kommen: Weder eine Erweiterung des THG noch ein zweites Gymnasium seien aus Sicht von Verwaltung und Gemeinderat eine Option.

Leise Hoffnung setzt Sänger auf die landesweite Rückkehr zu G9, durch die es vielleicht eine andere Verteilung geben werde – weg vom THG, das einen Teil seiner Attraktivität aus seinem Status als G9-Modellschule zieht. Andererseits sei auch denkbar, dass noch mehr Kinder den Weg in Richtung Gymnasium einschlagen – das wiederum würde die Problematik noch verschärfen.

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