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Schopfheim Plötzlich halb so viel Verkehr

Werner Müller
Um das Thema Lärmschutz ging es am Montag im Gemeinderat. Foto: Pixaby

Gemeinderat: Kritik am Lärmaktionsplan / L 139 fällt aus der Kartierung / Referent fehlt – Debatte vertagt

Schopfheim - Leise Töne – und das beim Thema Lärm. Dass es am Montagabend im Gemeinderat beim einzigen Tagesordnungspunkt mit einem gewissen Geräuschpegelpotenzial nicht lauter zuging, ist schnell erklärt – das Gremium musste die Debatte über den „Lärmaktionsplan“ vertagen.

Der Grund: Der Autor des Gutachtens kam nicht rechtzeitig vor Ende der Sitzung in der Festhalle Fahrnau an. Dabei hätte der Sachverständige höchstwahrscheinlich mehr als genug zu erklären gehabt. Denn schon in der Bürgerfragestunde zeichnete sich ab, dass es vor allem aus Enkenstein und Langenau jede Menge kritischer Fragen zu dem Zahlenwerk geben wird. Bürgermeister Dirk Harscher bedauerte umso mehr, das Thema vertagen zu müssen.

Namens der IG Verkehr Enkenstein zeigte sich Werner Oswald „arg verwundert“, dass sich laut Lärmaktionsplan auf der L139 zwischen Langenau und Enkenstein die Verkehrsmenge von 2010 bis 2015 auf wundersame Weise „fast halbiert“ habe und die Landstraße deshalb aus der Pflichtkartierung herausgefallen sei. Oswald bemängelte, dass die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) beim Verkehrslärm offenbar nicht zwischen Lastwagen und Pkw unterscheide. Dabei sei ein Lkw bei Tempo 50 so laut wie 20 Autos, betonte Oswald und fügte hinzu, dass sich 100 Einwohner des Teilorts mit ihren Unterschriften über den Lärm beklagt hätten.

Ein Lkw so laut wie 20 Autos

Ortsvorsteherin Eva Brutschin erklärte, bereits im Herbst 2021 habe eine Begehung mit Vertretern der Stadtverwaltung und der Polizei stattgefunden. Die daraus entstandenen Vorschläge zur Verminderung des Verkehrslärms habe man ans zuständige Landratsamt weitergeleitet.

Diese Vorschläge und der darin formulierte Wunsch nach Tempo 30 könnten tatsächlich eine Beruhigung bringen, versicherte der Bürgermeister. Jetzt sei jedoch das Landratsamt am Zug. Es gebe entlang der L 139 indes auch noch andere „neuralgische Punkte“, sagte das Stadtoberhaupt mit Blick auf Langenau und bat um ein „bisschen Nachsicht“.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem aktualisierten Lärmaktionsplan ersparte sich das Gremium. Trotz der Vertagung konnte es sich Walter Würger, Stadtrat der Freien Wähler und Ortsvorsteher von Langenau, indes nicht verkneifen, sein Erstaunen über so manche Aussagen in Bezug auf die Situation entlang der L 139 (Verkehrsmenge, Lärmbelastung) zu Protokoll zu geben.

Tatsächlich kommt das Gutachten unter anderem zum Ergebnis, dass in der Markgrafenstadt im Vergleich zu der vorherigen Erhebung angeblich deutlich weniger Menschen unter Verkehrslärm zu leiden haben. So gebe es 13 „Betroffenheiten“ in Bezug auf den ganztägigen Auslösewert von mehr als 65 Dezibel (A) und 19 Betroffenheiten über dem nächtlichen Auslösewert von mehr als 55 Dezibel (A).

„Vordringlicher Handlungsbedarf“ bestehe in Bereichen mit sehr hoher Lärmbelastung von mehr als 70 (tagsüber) beziehungsweise 60 (nachts) Dezibel (A) – das betreffe lediglich zwei beziehungsweise vier Personen.

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