Schopfheim Rekordergebnis bei den Neukrediten

Hans-Jürgen Hege
Zufrieden mit dem Gesamtergebnis zeigte sich die VR-Bank bei der Vertreterversammlung in der Stadthalle. Foto: Hans-Jürgen Hege

VR-Bank: Bilanzsumme überschritt erstmals Schwelle von 500 Millionen Euro. Nachhaltiges Wirtschaften.

Schopfheim - Wer Geld in Geschäftsanteile der VR-Bank Schopfheim-Maulburg investierte, darf auch heuer wieder der Null-Prozent-Zinspolitik die kalte Schulter zeigen und heute, Donnerstag, entspannt in den Briefkasten oder aufs Konto schauen. Den Mitgliedern der Bank winkt eine Dividende von drei Prozent.

Die Dividende wird aktuell ausbezahlt, nachdem die Vertreter bei der genossenschaftlich organisierten Versammlung am Dienstag in der Stadthalle jeweils einstimmig die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Ines Niederschuh und Bernhard Schlageter entlastet, den Jahresabschluss 2018 genehmigt und den Vorschlag des Aufsichtsrates um dessen Vorsitzenden Andreas Philipp gebilligt hatten.

Die regional erfolgreiche Bank, die mehr als 11 000 Mitglieder zählt und deshalb als „größte Personenvereinigung im mittleren und oberen Wiesental“ gilt, meisterte laut Ines Niederschuh große Herausforderungen wie das Niedrigzinssegment oder die seit der Schuldenkrise 2008 / 2009 „massiv verschärfte“ Regulatorik, die allein schon dafür sorge, dass die Anzahl der Banken drastisch abgenommen hat und weiter sinken wird, mit Bravour und ist stolz auf eine Bilanzsumme, die „aufgrund der guten Entwicklung bei den Kundeneinlagen und Kundenforderungen erstmals die Schwelle von 500 Millionen Euro überschritten“ hat (wir berichteten).

Keine Kreditknappheit

Auch wenn die Brötchen insgesamt kleiner geworden sind, die unter der Regie kleiner Genossenschaftsbanken gebacken werden, versicherte Ines Niederschuh am Rednerpult auch hier wieder mehr als zufrieden: „Ich freue mich, dass wir im Geschäftsjahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein gutes Ergebnis erzielt haben.“

Das betreute Kundenvolumen, das vor einem Jahr schon die Milliardengrenze überschritt, konnte um 4.3 Prozent weiter gesteigert werden, das bilanzielle Kundenanlagevolumen wurde um 18 auf rund 361 Millionen Euro ausgeweitet. Die Verbundpartner registrierten aufgrund der Kursentwicklung bei den Wertpapieren einen Rückgang um fünf auf rund 124 Millionen Euro. Die Kundenforderungen nahmen um 33 auf 421 Millionen Euro zu. Und bei den Neukreditzusagen habe die VR-Bank das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2017 mit Krediten über 92 Millionen Euro nochmals übertroffen.

„Eine Kreditklemme spüren unsere Kunden bei uns nicht. Allen vertretbaren Wünschen stehen wir aufgeschlossen gegenüber“, betonte Ines Niederschuh und verwies auf ein betreutes Kundenkreditvolumen von rund 560 Millionen Euro.

Das Wachstum auch in diesem Bereich beweise „das große Vertrauen unserer Mitglieder in die komplette genossenschaftliche Finanzgruppe“, sagte Ines Niederschuh. Der Zinsüberschuss, wichtigste Einnahmequelle einer Bank, sei gegenüber dem Vorjahr um 436 000 Euro auf knapp neun Millionen Euro zurückgegangen und fiel dank des überdurchschnittlichen Kreditwachstums „deutlich geringer aus als geplant“.

Reserven erhöht

Um 607 000 Euro auf 4,3 Millionen zugelegt hat der Provisionsüberschuss, die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich leicht auf knapp acht Millionen Euro. Da sich die Kreditausfälle in Grenzen hielten, konnte man mit einer weiteren Erhöhung der Vorsorgereserven Vorkehrungen für die Zukunft treffen. Mit dem Ergebnis der „normalen“ Geschäftstätigkeit, das dem des Vorjahres um 533 000 Euro hinterherhinkt, sei die VR-Bank zufrieden, betonte Ines Niederschuh. Eine Million habe man dem Kernkapital, also dem Fonds für allgemeine Bankrisiken, zugeführt. Der Jahresüberschuss liege mit mehr als 1,1 Millionen Euro „etwa auf Vorjahreshöhe“.

Aktuell rechne die Bank mit einem weiteren Rückgang des Zins- und Provisionsüberschusses. Aber eine weitere Stärkung des Eigenkapitals sei geplant. Man verfahre nach dem Grundsatz der Genossenschaftsbanken, nicht größtmögliche Gewinne erzielen zu wollen, sondern Erträge zu erwirtschaften, um auch in Zukunft bestehen zu können.

„Wir sind eng mit der Region verbunden, sammeln Kundeneinlagen ein, leihen Kredite aus und unterstützen so die heimische Wirtschaft“, legte Ines Niederschuh das Konzept einer Bank offen, die 2018 gemeinnützige Einrichtungen und Vereine mit rund 126  000 Euro unterstützte.

Turnusgemäß schieden Andreas Philipp und Alexander Graf aus dem Aufsichtsrat aus. Beide wurden einstimmig wiedergewählt und wollen zusammen mit Friedrich Brüderlin, Ludwig Asal, Ewald Schulz, Eva-Maria Spinoly und Dieter Gebhardt ihre Kontrollfunktion so gut ausüben, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Philipp sicherlich auch im nächsten Jahr wieder die Tagesordnung den Regularien entsprechend schnurstracks abhaken kann, um am Ende den uneingeschränkten Prüfungsvermerk der Genossenschaftsprüfer verlesen zu können und die neue Leiterin der Bundesbankabteilung in Freiburg, Birgit Schmedding, die am Dienstag in Schopfheim bei der Vertreterversammlung zu Gast war, nicht zuletzt auch damit zu beeindrucken, dass die kleine Bank im Wiesental den Ball flach zu halten versteht und trotzdem erfolgreich ihren Weg in die gewiss nicht einfache Zukunft zu gehen beabsichtigt.

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