^ Schopfheim: Rikscha-Projekt nimmt Fahrt auf - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Rikscha-Projekt nimmt Fahrt auf

Gudrun Gehr
Fahrrad-Rikschas in diesem Stil sollen denmächst in Schopfheim ihre Runden drehen. Foto: zVg/Diakonie.

Sich den (Fahrrad-)Fahrtwind durch die Haare streichen lassen, Ausflüge genießen, unterwegs sein – und das trotz eingeschränkter eigener Mobilität: Diese Idee steckt hinter einem „Rikscha-Projekt“, das derzeit in Schopfheim aufgegleist wird.

Eine „Passagierkabine“ für zwei, ausgestattet mit Sicherheitsgurt, überspannt von einem Sonnenverdeck und bewegt mit Hilfe eines E-Bike-Antriebs: So kommt das Gefährt daher, das mobilitäts-eingeschränkten Menschen helfen soll, ihren Bewegungsradius zu erweitern. An vielen Orten sind solche E-Rikschas bereits unterwegs; künftig sollen auch in Schopfheim zwei solcher Fahrzeuge im Einsatz sein. Aktuell geht es um die Finanzierung – gut 30 000 Euro für zwei Fahrzeuge – und um die Suche nach Ehrenamtlichen, die sich als „Piloten“ zur Verfügung stellen.

Initiatorenkreis

Für die Idee spannen die Kirchengemeinden Schopfheim und Fahrnau und das Diakonische Werk mit seinem Besuchsdienst „Lichtblick“ zusammen. Die Schopfheimer Initiative bewegt sich innerhalb des Inklusionsprojektes der Badischen Landeskirche zum Thema „Sorgende Gemeinde – Inklusion, ja klar“.

Im Rahmen eines Pressetermins stellten die Schopfheimer Projektgestalter – Stefan Schmidt als Ehrenamtskoordinator des Diakonischen Werks und Leiter des Besuchsdienstes sowie Pfarrerin Ulrike Krumm (Fahrnau) und Pfarrer Martin Schmitthenner (Schopfheim) –die Idee vor.

Idee weiterentwickelt

Entwickelt wurde das Projekt in der Steuerungsgruppe des „Lichtblick“, in der es stets einen sehr fruchtbaren und kreativen Austausch zwischen Kirchengemeinden, Diakonie und Sozialstation gebe, wie das Trio betont. „Hier konnte ich meine lang gehegte Idee eines Rikschaprojektes loswerden“, schildert Ulrike Krumm.

Tatsächlich fiel die Idee in der Gruppe schnell auf fruchtbaren Boden, zumal Ehrenamtskoordinator Schmidt bereits ein entsprechendes Projekt im Georg-Reinhard-Haus verwirklicht und intensiv Erfahrungen gesammelt hat. Zudem ist er bestens vernetzt. Über Stefan Schmidt war auch zu erfahren, dass in diesem Bereich sogar schon eine internationale Bewegung aktiv ist, die sich im Projekt „Ein Recht auf Wind im Haar in jedem Lebensalter“ des Vereins „Radeln ohne Alter“ verwirklicht hat.

Im Zeichen der Inklusion

Schnell wurden sich die Akteure einig, dass das Projekt auch zur Förderung der Inklusion in Kirche und Diakonie dient und vorhandene Angebote festigen soll – etwa, indem der Rikscha-Service mobilitätseingeschränkten Menschen niederschwelligen Zugang zum Gemeindeleben, etwa zu Gottesdiensten ermöglich. Denkbar sind mit Hilfe der Rikschas auch gegenseitige Besuche in den Pflegeheimen.

Angedacht ist auch, die Rikschas kommerziell zu privaten Anlässen wie Hochzeiten oder Jubiläen zu vermieten.

Kosten und Finanzierung

Zwei Rikschas sollen angeschafft werden. Kostenpunkt: 15 000 pro Stück, plus Extras. Die Finanzierung soll über verschiedene Töpfe laufen. So ist eine Förderung des Projekts durch die Badische Landeskirche möglich; erste Anträge hat Pfarrer Schmitthenner gestellt, Fördermittel fließen. Unsere Landeskirche muss natürlich haushalten, aber wir wollen uns auch nicht kaputtsparen“, macht Pfarrerin Krumm in diesem Zusammenhang deutlich.

Martin Schmitthenner stellt weitere Überlegungen zur Finanzierung des Rikscha-Projektes an: „Vielleicht kann man landeskirchlich im Bereich Fundraising etwas anstoßen.“

Projekt in den Blick rücken

Wichtig ist für Projektkoordinator Stefan Schmidt, dass das Projekt ins öffentliche Bewusstsein gerückt wird und dies sowohl bei den potenziellen „Passagieren“ wie auch bei den „Piloten“, die es braucht um die Fahrzeuge zu bewegen. Bereits eingebunden sind die Tagesstätten. Auch der Stadtseniorenrat habe die Idee erfreut aufgenommen.

Piloten gesucht

Eine für kommende Woche geplante Infoveranstaltung soll das Projekt weiter bekanntmachen: Hier können drei Rikschas von interessierten Piloten getestet werden. Gesucht nämlich wird ein Pool von Fahrzeuglenkern, die Spaß am Radeln mit Passagieren und Freude am Ehrenamt haben. Eine überdurchschnittliche Fitness ist für die Piloten nicht erforderlich, versichern die Initiatoren, etwas Übung aber braucht es.

Wichtig sei das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Personen mit eingeschränkter Mobilität oder mit psychischen Beeinträchtigungen. Willkommen sind Frauen und Männer jeden Alters, die sich den Anforderungen körperlich gewachsen sehen, sich sozial engagieren wollen und Bewegung an der frischen Luft lieben. Eine „Pilotenschulung“ für Interessierte ist vorgesehen.

Info-Veranstaltung am Freitag, 19. April, ab 16 Uhr beim barrierefreien Gemeindehaus Fahrnau, Gerberstrasse 4 a

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