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Schopfheim Schatzkästchen Lebensgeschichten

Ines Bode
Christoph Zacheus-Hufeisen vom Kirchenbezirk wirbt für die Ausstellung mit Schatzkästchen voller Lebensgeschichten. Foto: Ines Bode

Ausstellung „Was bleibt?“ in der evangelischen Kirche

Schopfheim - Am Freitagabend war einiges los im Städtle; „unter fünf Angeboten konnte ich wählen“, so eine Besucherin, die sich wie weitere Gäste für die Eröffnung der Ausstellung „Was bleibt?“ in der evangelischen Kirche entschieden hatte.

Was bleibt: Mit diesen zwei Worten verbindet sich die große Lebensfrage, die sich die meisten Menschen wohl irgendwann stellen – ins Tagesgeschehen geholt von der Landeskirche, die diese Wanderausstellung auf die Reise schickte. Die erwähnte Besucherin kam, weil die Thematik zur Erinnerung an „die Mutti“ passt. Ohnehin spiele die Verstorbene („Sie wäre jetzt hundert Jahre alt“) noch immer eine Rolle. Ihr Geburtstag werde im familiären Kreis begangen, es gebe Nudelsuppe mit Rindfleisch, ein Festessen für jene Generation, wie die Schopfheimerin schildert.

Weitere Geschichten geben die sieben Stellwände der Ausstellung preis. Der Gast erhält Einsicht in die Gedankenwelt ganz unterschiedlicher Mitmenschen. Denn das, was bleibt, kann geistigen Inhalts sein, etwa eine vermittelte Lebenseinstellung, ebenso wie Dinge zum Anfassen.

Der Blick fällt auf Gegenstände als Zeichen dessen, was den Nachkommen blieb – Schatzkästchen mit Lebensgeschichten, wie die örtlichen Organisatoren das Leitmotiv formulieren. Als Initiatoren treten die Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland, die Kirchengemeinde und das Georg Reinhardt-Haus auf.

Ein Stück Apfelkuchen steht für die berühmten Geheimrezepte der Großmutter. An anderer Stelle geht es darum, Verantwortung wahrzunehmen, etwa in der Gemeinschaft, deren Spuren bleiben. Eine Station widmet sich der Fotografie als gleichermaßen weit verbreitetes Erbgut.

Grund für Beate Schmidtgen, Pfarrerin und Leiterin der evangelischen Erwachsenenbildung, in Erinnerungen einzutauchen. Die Erfindung der Fotografie in der Mitte des 19. Jahrhunderts sei in ihrer Familie mit Freude angenommen worden, wie nostalgische Bilder, etwa von Großmutter Erna, beweisen. Zusammen mit der Mutter habe sie die Alben mehrerer Generationen gesichtet, um den fotografischen Stammbaum mit Notizen zu versehen, berichtete die Pfarrerin.

Ein Erbe ganz anderer Art sprach Prälatin Dagmar Zobel in ihrem Grußwort an. Zu Zeiten der Müttergenesungsheime, die in den 1950er Jahren entstanden, sammelten Frauen Spendengelder für den Unterhalt ihres badischen Müttergenesungsheims. Das Gebäude wurde jedoch verkauft, und aus den Geldern wurde ein Stiftungskapital, das unter dem Titel „Gratia“ viel Positives bewirke. Zobel zufolge haben unzählige kleine Beträge ein großes Werk geschaffen, das eben bleibe, von Nachhaltigkeit umgeben sei.

Ein Anliegen der Ausstellung ist es, nicht nur bei Älteren Impulse und Nachdenken zu erzeugen, auch Jüngere wolle man erreichen. Er gehöre zum U40-Jahrgang, gibt der Sprecher des Kirchenbezirks Christoph Zacheus-Hufeisen auf Nachfrage an. Seitdem er Vater einer einjährigen Tochter sei, trage er sich mit dem Gedanken, dass etwas bleibe. Die Ausstellung lasse sich als Zugang zu einem wenig alltäglichen Thema werten. Das könne im stillem Zwiegespräch erfolgen ebenso wie im regen Austausch.

Letzteres beobachte er bei Jugendlichen hinsichtlich neueren Bewusstseins bezüglich Klima und Umwelt, so Zacheus-Hufeisen. Viele begreifen früh, dass der Verbleib des natürlichen Lebensraums gefährdet sei. Zudem weist der Sprecher auf das Tischchen mit Holzkästchen, die sich mit Zetteln voll Gedankengut oder kleinen Erinnerungsstücken bestücken ließen – für daheim.

Die Begrüßung der Besucher nahm Gemeindediakonin Ursula Schmitthenner vor; die musikalische Umrahmung oblag Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon und Flötistin Eva Schindelin.

  Die Ausstellung läuft bis 10. Februar täglich von 14 bis 17 Uhr.

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