Schopfheim Schau mit Posaune

(hjh)

Musikverein Fahrnau hat Starsolist Zohan Kiss zu Gast.

Schopfheim-Fahrnau - „Man gönnt sich ja sonst nichts“, scheint sich Dirigent Gordon Hein gedacht zu haben, als er Benjamin Brenzingers Vorstandsteam für die Idee zu begeistern verstand, das Galakonzert des Musikvereins Fahrnau um eine Attraktion zu bereichern.

Am Samstag saßen nicht nur erstklassige Musiker auf der Stadthallenbühne. Vor ihnen zog Starsolist Zohan Kiss, der auch locker als Komiker durchgehen könnte, mit seiner Posaune eine ganz außergewöhnliche Schau ab.

Das Publikum honorierte den Einsatz eines der weltbesten Posaunisten, in dessen Blut wohl „ungarisches Feuer“ lodert, nach gut zwei Stunden Hochgenuss mit stehendem Applaus. Und in den bezogen die Fans hochklassiger Blasmusik ausdrücklich auch Gordon Heins Schützlinge mit ein. Denn die passten ihre ohnehin bekannt bravourösen Leistungen dem Niveau ihres Gastes, einer „EU-Osterweiterung von ‚Mnozil Brass‘“, übergangslos an, gaben sich auch in manchmal schwierigen Phasen des erlesenen Programms nicht die geringste Blöße und begeisterten damit nicht nur die Menschen in den Stuhlreihen vor ihnen, sondern auch ihren Dirigenten.

Humoristische Einlagen

Zoltan Kiss zeigte nach einer „Reise über die Welt“ erstmals in der ihm eigenen Auffassung des Wirkens eines „Barbier von Sevilla“, was das Publikum während des Konzerts von ihm zu erwarten hatte: die perfekte Beherrschung eines nicht ganz einfach zu spielenden Instruments und ein paar humoristische Einlagen, die zeigten, warum er mit dem Mnozil-Brass-Orchester an über 100 Tagen im Jahr um die Welt reist und überall die Hallen zu füllen versteht.

Bei den von Gordon Hein arrangierten „Deux Danses“ hüpfte die Kiss-Posaune in schwindelerregender Geschwindigkeit die Tonleiter rauf und runter. Und auch ohne ihn gelang dem Orchester das Kunststück, den musikalischen Part aus dem Film „Independence Day“, den der Londoner David Arnold komponierte, zu einem nachhaltigen Erlebnis werden zu lassen.

Im zweiten Teil des von Janik Bender souverän moderierten Programms dominierte einen Tag vor dem Start in die fünfte Jahreszeit unter dem Kupferdach neben dem Star-Solisten und dem Orchester auch die Fasnacht oder in diesem Fall besser der Karneval, zu dem das Orchester von einem mit flottem Zungenschlag gesegneten Reiseführer Zoltan Kiss ebenso toll begleitet wurde wie zum Karnevals-Pendant in Brasilien, den die Akteure mit tollen Rhythmen und viel Spaß in zwei Sätzen auf die Stadthallenbühne zauberten.

Schluck aus der Pulle

Vor den eigentlich obligatorischen Zugaben gab Zohan Kiss noch einmal eine Kostprobe seiner komödiantischen Fertigkeiten in einer Persiflage auf Rhapsodien von – so Janik Bender – „Franz Lischt“, mit der er und die Solisten des Musikvereins Fahrnau unter der Überschrift „eine ungarische Schnapsody“ für Furore sorgte. Denn in diesem Stück von Leaonard Paul durfte weder der Schluck aus der (Schnaps-)Pulle fehlen noch ein paar „Störungen“ von Seiten der Orchester-Solisten, die Zlotan Kiss immer wieder mal sehr zum Vergnügen des Publikums so aus dem Takt brachten, dass er seine Posaune Posaune sein ließ, mit ein paar Gesangseinlagen überraschte und viel lieber Gordon Hein am Dirigentenpult die Nackenwirbel massierte, als sich vom Orchester um ihn herum aus dem Takt bringen zu lassen.

Es wurde also mal wieder was daraus, dass der Musikverein Fahrnau seiner beliebten Linie treu blieb und seine Fans einen „außergewöhnlichen Gastsolisten mit Weltformat“ präsentierte.

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