^ Schopfheim: „Schnelle und laute Lieder mag ich“ - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim „Schnelle und laute Lieder mag ich“

Petra Martin

Jugend musiziert: Der siebenjährige Nilson Yang erreichte beim Regionalwettbewerb die volle Punktzahl

Schopfheim - Am liebsten greift er für Beethoven in die Tasten. „Das ist mein Lieblingskomponist“, sagt Nilson Yang. Der junge Pianist aus Langenau ist erst sieben Jahre alt - aber er ist erster Preisträger beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ und schon einmal bei einem öffentlichen Konzert aufgetreten.

Der Zweitklässler holte indes nicht nur einen der ersten Preise in seiner Altersklasse in der Klavier-Wertung, er wurde auch mit 25 Punkten, der vollen Punktzahl, bewertet.

„Das gibt es nicht oft“, sagt seine Klavierlehrerin Sabine Hub. Das gab dann auch den Ausschlag dafür, dass das junge Klaviertalent beim Preisträgerkonzert in der Musikschule Lörrach auftreten durfte. Eigentlich dürfen dort lediglich die Preisträger spielen, die in die nächsthöhere Kategorie wechseln - mit zehn Jahren also in den Landeswettbewerb - das wäre bei Nilson erst in drei Jahren der Fall.

Aber aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistung wurde der Siebenjährige eingeladen, und ein großes Auditorium sachkundiger Besucher lauschte angeregt. Danach erhielt Nilson seine Urkunde.

Zwei Wochen später sitzt Nilson zuhause am Esstisch und verfolgt seinen Auftritt beim Preisträgerkonzert auf dem Smartphone, fühlt die fanfarenartige „Fantasie in A-Dur“ von Telemann mit. Der Langenauer Schüler durfte das Konzert in Lörrach sogar eröffnen. „Die Leute haben ganz lange geklatscht“, berichtet Nilson Yang.

Die Telemann’sche Fantasie war Teil seines Programms, das er beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ vorstellte. Zehn Minuten musste der talentierte Schüler spielen, drei Stücke insgesamt, darunter auch

Ohne Üben geht’s nicht

„Für Elise“ von Lieblingskomponist Beethoven und die Sonatina von Dimitry Kabalevsky. Obwohl Noten erlaubt sind, spielte Nilson alles auswendig.

„Aus ihm wird bestimmt mal ein sehr guter Pianist“, habe die Jury geurteilt, berichtet Musiklehrerin Sabine Hub. Nilson habe hervorragend gespielt, das Programm sei für sein Alter auffallend anspruchsvoll gewesen, habe die Jury betont. Der Siebenjährige habe sehr sicher und deutlich gespielt, in der Dynamik sehr differenziert und gute Feinarbeit geleistet.

Bei allem Talent - ohne Üben geht es nicht. „Ich übe jeden Tag“, sagt Nilson. Vor dem Wettbewerb wurde der Unterricht noch intensiviert, er fand zweimal in der Woche statt, und Nilson übte mindestens eine Stunde täglich.

Erstaunlich ist, dass er erst vor rund zwei Jahren überhaupt mit dem Klavierspiel begann. Was ihn daran fasziniert? „Dass es schöne Lieder gibt“, sagt er. „Und dass manche Lieder so schnell und laut sind.“ Die mag er am liebsten.

Aus einer typischen Musikerfamilie kommt Nilson nicht. Die musikalische Mutter aber, eine Krankenschwester, spielte ihrem kleinen Kind vor, und Nilson begann auf dem Keyboard. „Seine Seele war berührt durch die Musik“, sagt Musiklehrerin Sabine Hub. Der Vater sage, er könne wohl Unterricht bei seinem Sohn nehmen, „aber Geld würde ich nicht dafür nehmen“, witzelt Nilson.

Der hat indes noch viele andere Begabungen: Der junge Mann nimmt auch Gitarrenunterricht, er hat Chinesisch-Unterricht, geht ins Karate-Training und spielt Tennis und Fußball. Musiklehrerin Sabine Hub bezeichnet die Entwicklung Nilsons als „wirklich außergewöhnlich“. Keine einzige Musikstunde sei ein Leerlauf, denn ihr Schüler mache immer seine Hausaufgaben, sei immer gut vorbereitet, wolle sogar immer ein neues Stück lernen. „Es geht jede Woche voran“, beschreibt sie Disziplin und Lernwillen des jungen Musikers.

Doch es sei nicht allein dies und die musikalische Begabung. Auch Nilsons musikalische Intelligenz mache den Entwicklungsgrad aus, das „innere Erfassen musikalischer Zusammenhänge“. Musik sei eine Sprache, und wenn ein Kind dies versteht, ohne das Wissen zu haben, mache das große Freude.

„Das ist wirklich etwas Besonderes“, unterstreicht Sabine Hub. Dass ausgerechnet sie Nilson Unterricht gibt, ist vielleicht auch eine Fügung. Denn wie sich herausstellte, wurde die freiberufliche Privatlehrerin am selben Tag wie Nilson geboren, in derselben Stadt, im selben Krankenhaus, nur 50 Jahre früher.

Musikalische Intelligenz

„Das ist Globalisierung rückwärts“, lacht die Musiklehrerin.

Und der Junge aus Langenau? Was will er einmal werden? Pianist? „Ich will Arzt werden“, sagt der Siebenjährige. Dann wird er sicher genauso präzise und souverän am Skalpell oder Stethoskop sein wie am Flügel.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading