„Aus ihm wird bestimmt mal ein sehr guter Pianist“, habe die Jury geurteilt, berichtet Musiklehrerin Sabine Hub. Nilson habe hervorragend gespielt, das Programm sei für sein Alter auffallend anspruchsvoll gewesen, habe die Jury betont. Der Siebenjährige habe sehr sicher und deutlich gespielt, in der Dynamik sehr differenziert und gute Feinarbeit geleistet.
Bei allem Talent - ohne Üben geht es nicht. „Ich übe jeden Tag“, sagt Nilson. Vor dem Wettbewerb wurde der Unterricht noch intensiviert, er fand zweimal in der Woche statt, und Nilson übte mindestens eine Stunde täglich.
Erstaunlich ist, dass er erst vor rund zwei Jahren überhaupt mit dem Klavierspiel begann. Was ihn daran fasziniert? „Dass es schöne Lieder gibt“, sagt er. „Und dass manche Lieder so schnell und laut sind.“ Die mag er am liebsten.
Aus einer typischen Musikerfamilie kommt Nilson nicht. Die musikalische Mutter aber, eine Krankenschwester, spielte ihrem kleinen Kind vor, und Nilson begann auf dem Keyboard. „Seine Seele war berührt durch die Musik“, sagt Musiklehrerin Sabine Hub. Der Vater sage, er könne wohl Unterricht bei seinem Sohn nehmen, „aber Geld würde ich nicht dafür nehmen“, witzelt Nilson.
Der hat indes noch viele andere Begabungen: Der junge Mann nimmt auch Gitarrenunterricht, er hat Chinesisch-Unterricht, geht ins Karate-Training und spielt Tennis und Fußball. Musiklehrerin Sabine Hub bezeichnet die Entwicklung Nilsons als „wirklich außergewöhnlich“. Keine einzige Musikstunde sei ein Leerlauf, denn ihr Schüler mache immer seine Hausaufgaben, sei immer gut vorbereitet, wolle sogar immer ein neues Stück lernen. „Es geht jede Woche voran“, beschreibt sie Disziplin und Lernwillen des jungen Musikers.
Doch es sei nicht allein dies und die musikalische Begabung. Auch Nilsons musikalische Intelligenz mache den Entwicklungsgrad aus, das „innere Erfassen musikalischer Zusammenhänge“. Musik sei eine Sprache, und wenn ein Kind dies versteht, ohne das Wissen zu haben, mache das große Freude.
„Das ist wirklich etwas Besonderes“, unterstreicht Sabine Hub. Dass ausgerechnet sie Nilson Unterricht gibt, ist vielleicht auch eine Fügung. Denn wie sich herausstellte, wurde die freiberufliche Privatlehrerin am selben Tag wie Nilson geboren, in derselben Stadt, im selben Krankenhaus, nur 50 Jahre früher.
Musikalische Intelligenz
„Das ist Globalisierung rückwärts“, lacht die Musiklehrerin.
Und der Junge aus Langenau? Was will er einmal werden? Pianist? „Ich will Arzt werden“, sagt der Siebenjährige. Dann wird er sicher genauso präzise und souverän am Skalpell oder Stethoskop sein wie am Flügel.