Schopfheim Schutz für Fische in der Wiese

Manuel Hunn
In der Wiese entsteht derzeit ein sogenannter Tiefwasserpool. Foto: Manuel Hunn

Durch eine Umgestaltung der Wiese möchte das Regierungspräsidium den Fluss ökologisch aufwerten und dadurch den Fischbestand erhalten.

„Es sind eigentlich Notmaßnahmen, die in Trockenwetterzeiten dringend notwendig sind“, sagt Christoph Dörflinger am Donnerstag beim Gang der Wiese entlang am Rande von Schopfheim. Dörflinger ist im Regierungspräsidium Freiburg im Bereich Hochwasserschutz und Gewässerökologie für die Wiese zuständig und erklärt, dass das Ziel des Projekts sei, den Fischbestand im Fluss zu erhalten.

Wassertemperatur

Die klimatischen Bedingungen der vergangenen Jahre führen verstärkt zu Niedrigwasser und einer steigenden Wassertemperatur im Fluss – was den Fischbestand bedroht. „Die Forelle stirbt irgendwann“, so Dörflinger. Die Bemühungen haben daher nun den Zweck, die Wassertemperatur unter 25 Grad zu halten – dies sei für die Fische „überlebensnotwendig“. Was für die Bachforelle gilt, trifft auch auf die ebenfalls vorhandene Äsche zu – auch sie verendet bei mehr als 25 Grad. Zudem tummeln sich derzeit noch einige andere Fischarten wie Elritzen oder Schmerlen in der Wiese, die es freilich auch zu erhalten gilt.

Rückzugsräume

Dörflinger erläutert, dass man in der Wiese „lebensfeindliche strukturarme Bereiche“ ausgemacht habe, die ersetzt werden müssen. So sollen „Rückzugsräume“ für Fische in „Stresssituationen“ geschaffen werden.

Ebenfalls zum Gespräch ist Hans Zeiher, Vorsitzender des Angelsportvereins Schopfheim, gekommen. Der Verein steht dem Regierungspräsidium beim Projekt beratend zur Seite. Zeiher bestätigt, dass bedingt durch lange Trockenphasen die Temperatur in der Wiese bis an die für Fische gefährliche Grenze gestiegen ist.

Umlenkung der Strömung

Zeiher erklärt, dass einer Überschreitung des Temperatur-Grenzwerts vorgebeugt werden soll, indem man die Strömung im Kanal umlenkt. Dadurch soll zum einen der Eintrag des Sauerstoffs im Gewässer erhöht werden; zum anderen soll es so aber vor allem zu einer höhere Fließgeschwindigkeit des Flusses kommen – was unmittelbar zu einer Abkühlung der Wiese führt.

Um die Fische in der momentanen Situation nicht zusätzlich zu stressen, habe man im Angelsportverein in den vergangenen beiden Jahren sogar einen Angelstopp verhängt. Zeiher betont, dass man sich als Naturschutzverein sieht, der sich für den Erhalt des Fischbestands einsetzt.

Kältezonen

So investiere man jährlich einen Betrag von 2000 bis 3000 Euro in die Nachzucht der Fische in der Wiese.

Beim Gang flussabwärts zeigt Dörflinger auf eine umgestaltete Stelle und sagt: „Das Gleichförmige soll weg.“ Errichtet wurde hier, wie an weiteren Punkten, eine sogenannte Buhne. Durch den Riegel aus Stein bildet sich eine Strömungsvarianz durch die sanftere Übergänge für die Fische geschaffen werden. Zudem entstehen Kältezonen, die für eine Abkühlung des Flusses sorgt.

Einige Meter weiter sind die Bauarbeiten gerade voll im Gange. Mit zwei Baggern wird ein sogenannter Tiefwasserpool für die Fische gebaut.

Maßnahmen an vier Stellen

Die Poolumrandung wird mit gerammten Holzpfählen gesichert. Dadurch soll ein Rückzugsraum für die Tiere entstehen, der ihr Überleben bei Niedrigwasser sicherstellt.

Das Regierungspräsidium hat sich vier verschiedene Stellen in der Wiese zwischen Schopfheim und Maulburg für die Umsetzung des Vorhabens vorgenommen. Die Eingriffe in das Flussbett laufen seit dem 20. Juli.

In zwei Bereichen hat man die Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt. Die besichtigte Stelle ist nun der dritte Bereich. Noch in dieser Woche sollen auch hier die Bauarbeiten abgeschlossen werden; danach ist die letzten Stelle in Maulburg an der Reihe. Die Gesamtmaßnahme soll bis Ende des Monats fertig werden.

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