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Schopfheim Selbstversorgerhaus gut ausgelastet

Elisabeth Störk
Die Wiedersehensfreude war groß beim Fest. Foto: Lilly Fuchs

Verein: Evangelisches Freizeithaus Gersbach verabschiedet ehemalige Kuratoriumsmitglieder

Eine zeitnahe Verabschiedung der ehemaligen Kuratoriumsmitglieder des evangelischen Freizeithauses Gersbach war 2020 coronabedingt nicht möglich. Nun fand sie statt, gemeinsam mit Mitgliedern des neuen Trägervereins in Gersbach in kleinem Rahmen.

Von Elisabeth Störk

Schopfheim-Gersbach. Die Wiedersehensfreude war groß. Gleich zu Beginn richtete ein älteres Vereinsmitglied den Blick auf die Gründerin, Elisabetha Ebert, Diakonin und besser bekannt als „Strelis“. Sie starb hochbetagt im Jahr 2000. Ihrem unermüdlichen Einsatz sei es zu verdanken, dass es dieses Selbstversorgerhaus gibt. Strelis war es, die die Landeskirche 1954 überzeugte, das Grundstück samt verfallener Hütte zu kaufen. Mit Leib und Seele als Diakonin in Hauingen und Rheinfelden unterwegs, brauchte sie Raum für Begegnungen, beim gemeinsamen Arbeiten, Auf- und Ausbauen, Kochen, Singen, Beten und Feiern und das neun Jahre nach dem Krieg unter einfachsten Bedingungen.

Diese Kombination begeisterte damals viele Kinder, Jugendliche und Familien. Sie waren mit Feuereifer dabei, ihre Kraft einzusetzen, damit das Selbstversorgerhaus (bis 2007 das evangelische Jugendheim Gersbach) zu einer sturmfesten, warmen und gemütlichen Herberge für Gruppen werden konnte. Diese Kinder und Jugendlichen von damals sind bis heute mit ihrem Projekt verbunden und feiern dort längst mit ihren Kindern und Enkeln und auch schon mit Urenkeln.

Beliebtes Haus bei Gästen

Elisabeth Störk, ehemalige Geschäftsführerin, erinnerte in ihrer Rede daran, dass für die letzten Kuratoriumsmitglieder ab 2012 eine Art „Abschied auf Raten“ begann. Man wurde überrascht von der Ankündigung der Landeskirche, dieses be- und geliebte, gut nachgefragte Selbstversorgerhaus bis 2020 zu verkaufen, sollte es dem Kuratorium nicht gelingen, das Haus in eine neue Trägerschaft zu überführen.

Die zunehmenden Kirchenaustritte und die Tatsache, dass ein Gruppenhaus nicht Teil des Kerngeschäfts einer Landeskirche ist, zwang diese, sich allmählich von derartigen Gebäuden zu trennen. Das war zunächst ein Schock, und man tat sich schwer, sich aus dieser vertrauten und sichernden Struktur zu lösen.

Nach einem Vorstandswechsel entwickelte sich neuer Mut und Zuversicht, diesen Wandel zu vollziehen. Man beschloss, eine grundlegende Modernisierung mit den vorhandenen Rücklagen und den zugesagten Zuschüssen der Landeskirche in Angriff zu nehmen.

Neue Böden, ein neuer Anstrich mit Profi-Handwerkern und 21 neue Etagenbetten, entworfen, hergestellt und eingebaut von der Schreinerklasse der Gewerbeschule Schopfheim, waren die größte Herausforderung. Auch WLAN wurde eingerichtet, denn dies war bereits für Gruppenleitungen die Voraussetzung für eine Zusage bei einem Gruppenhaus ihrer Wahl. 2016 konnten die Kuratoriumsmitglieder diese erste, wichtige Stufe feiern.

Mutmach-Lieder gesungen

Schwieriger gestaltete sich der zweite Schritt, eine neue Trägerstruktur zu entwickeln. Aber mit verbliebenen ehemaligen Kuratoriumsmitgliedern und neu dazugekommenen Interessierten konnte im November 2017 der neue Verein aus der Taufe gehoben werden.

Das Selbstversorgerhaus ist nach wie vor gut ausgelastet, aber außerhalb der Ferien, von Montag bis Freitag, sind Schulklassen, Seminare, Fortbildungsgruppen stets willkommen.

Am Freitag jedoch gilt es, zeitlich die Reinigungszeit des langjährigen Hausverwalterinnen-Teams zu berücksichtigen, denn am Freitag reisen ganzjährig Wochendgäste an.

Mit mutmachenden, zeitlosen Liedern wurde dieser späte Abschied abgerundet: „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugeh’n und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen…“.

Beim gemütlichen Teil gab es interessante und witzige Geschichten rund um dieses fast 70-jährige Gruppenhaus zu hören – dem Himmel so nah, mit einer traumhaft schönen Aussicht und einem großen Sport-Spiel-Sitz- und Grillgelände mit dabei.

Man freut sich im jungen Verein „Evangelisches Freizeithaus Gersbach“ darauf, demnächst schon das hundertste Mitglied begrüßen zu können.

Tel. 07621 / 409 520, E-Mail: info@freizeithaus-gersbach.de.

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