Schopfheim Senioren erleben einen ganz besonderen Nachmittag

Markgräfler Tagblatt
Monika Becker, Leiterin der „Fröhlichen Ruheständler“ (links), überreichte einen Blumenstrauß an Christel Seichter. Foto: Klaus Brust Foto: Markgräfler Tagblatt

„Fröhliche Ruheständler“: Klavierspielerin Christel Seichter sagt Ade / Chirurg Günter Zabel berichtet von Interplast

Schopfheim-Fahrnau (kb). Der monatliche Treff der „Fröhlichen Ruheständler“ im evangelischen Gemeindehaus in Fahrnau hatte zwei Höhepunkte. Zum letzten Mal saß die 81-jährige Christel Seichter am Klavier und spielte auf; Chirurg Günter Zabel, Ehrenbürger der Stadt Schopfheim, berichtete eindrucksvoll von seinen Arbeitseinsätzen für Interplast in Afrika, Asien, Mittel und Südamerika.

An den mit vierfarbig gestalteten Blumen in den Farben Schwarz, Rot und Gold zur Fußballweltmeisterschaft und mit Grün als Hoffnung geschmückten Tischen nahmen die älteren Bürger Platz und wurden von Monika Becker herzlich begrüßt. Das Mitarbeiterteam servierte zu Kaffee und Tee Laugenstangen und Kuchenstücke, die Geburtstagskinder erhielten Glückwünsche und ihr brennendes Kerzchen, ein Geburtstagslied wurde vom Klavier her intoniert und von allen mitgesungen. Zum Kaffeetrinken erklang dezente Tafelmusik. Also wie immer.

Doch Punkt 15 Uhr erhob sich Christel Seichter vom Klavier und sagte: „Das war mein letztes Klavierspiel für euch. Meine Finger machen nicht mehr mit.“ Betroffenheit herrschte im Saal, dann kräftiger, nicht enden wollender Applaus.

Monika Becker machte sich zur Sprecherin aller und schilderte, dass Christel seit 20 Jahren von der Gründung der Zusammenkunft an fast nie gefehlt, immer passende Volkslieder, Schlagermelodien und klassische Musik bestens vorbereitet präsentiert und als Begleiterin am Klavier zu einem harmonischen Nachmittag beigetragen habe. Für sie gab es zum Abschied Blumen.

Christel Seichter erzählte auf Befragen, dass die Gründerin der „Fröhlichen Ruheständler“, Ursel Scheithauer, sie gefragt habe, das Geburtslied für die Jubilare zu begleiten, und bald danach weitete sich das Klavierspiel mit zwanzig Minuten Dauer zur Tafelmusik aus. „Es hat mir Spaß gemacht, doch nun ist altershalber Schluss, Besucherin der Altennachmittage werde ich bleiben.“

In Wort und Bild berichtete der plastische Chirurg Günter Zabel von seiner Arbeit in 30 Jahren für Interplast Germany und der von ihm gegründeten Sektion Schopfheim. Meist zweimal im Jahr habe er gemeinsam mit seiner Frau Marianne zweiwöchige Einsätze mit seinen Teams während der Urlaubszeit geleitet. Der rein medizinische Verein arbeite unentgeltlich, finanziere sich durch Spenden und achte darauf, dass keine Kosten für die Patienten entstehen.

Rund 50 Unternehmungen hat das Ehepaar organisiert und auf vier Kontinente geführt. Hauptsächlich plastische Chirurgie zur Beseitigung von Fehlbildungen, oft nach Verbrennungen, von morgens bis abends unter erschwerten klimatischen Vorzeichen und oftmals in primitiven OP-Sälen unter Missachtung prägten die Einsätze. Durch die Partnerschaft zum Dikome / Kamerun-Verein wurde 1986 die Arbeit im Zentralkrankenhaus in Manyemen aufgenommen, seit einigen Jahren kam Bangwa im französisch sprechenden Teil in Kamerun dazu.

Schockierende Krankheitsbilder, dankbare Patienten, Begegnungen mit Regierungsvertretern, aber auch Schönheiten der Landschaften in Indien, Nepal, Vietnam, Guatemala und Bolivien gehörten zum Arbeitsalltag. Mit großem Beifall wurden der Vortrag und die Informationen zu Interplast bedacht, voller Achtung, was das Ehepaar Zabel in seiner Freizeit ehrenamtlich geleistet hat.

Im Juli und August haben die „Fröhlichen Ruheständler“ Ferien; im September geht es mit den „Knaschtbrüdern“, Jeannot und Christian Weißenberger im Veranstaltungskalender weiter.

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