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Schopfheim Senioren fragen Beratung stark nach

Werner Müller
Das Seniorenbüro hat ein breites Tätigkeitsfeld – von der Beratung bin hin zu geselligen und informativen Veranstaltungen. Foto: Pixabay

Einen so berührenden wie informativen Einblick in die Arbeit des Seniorenbüros gaben Dagmar Stettner und Sabrina Lüdtke den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses im Zuge ihres Jahresberichts. Die Bilanz verfehlte ihre Wirkung nicht.

Frau Z., 87 Jahre alt, alleinstehend, ohne Angehörige in der Nähe, schlecht ernährt, verwahrlost und dement: Einsamkeit im Alter kann dramatische Konsequenzen haben, wenn sie unentdeckt bleibt. Das wurde beim Jahresbericht der beiden Schopfheimer Seniorenbeauftragten im Verwaltungsausschuss am Montag deutlich.

Hilfenetzwerk aktiviert

Frau Z. hatte Glück: Bekannte alarmierten das Seniorenbüro, das im Handumdrehen auf mehreren Kanälen die Hilfe anleierte – Hausbesuche veranlasste, Kontakt mit Verwandten aufnahm, eine ehrenamtliche Einkaufshilfe organisierte, Pflegeversicherung und Hausarzt informierte, einen Pflegedienst einschaltete und mit Nachbarn über mögliche Unterstützungsmöglichkeiten redete.

Am Beispiel von Frau Z. führten Dagmar Stettner und Sabrina Lüdtke den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses exemplarisch vor Augen, wie die Arbeit des Seniorenbüros in der Praxis aussieht und füllten damit zugleich die nüchternen Zahlen aus ihrem Jahresbericht für 2023 mit Leben.

Nachfrage steigt deutlich

Dabei machten diese alleine schon deutlich, dass die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen ist. Im ersten Quartal kletterte die Zahl der Beratungen beispielsweise um mehr als 30 Prozent, im zweiten um mehr als 25 und im dritten immerhin noch um knapp 20 Prozent. Am meisten gefragt waren allgemeine Beratungen und Antragshilfen sowie Unterstützung im Alltag. Sehr oft drehten sich die Anfragen aber auch um Themen wie Pflege, Wohnsituation sowie um Einsamkeit und Demenz. In diesen Fällen fand die Beratung in persönlichen Gesprächen statt.

Bei den ebenfalls sehr zahlreichen telefonischen Kontakten ging es zusätzlich zu Themen wie Pflege und Einsamkeit auch um Alltagsunterstützung, Patientenverfügung und Armut. Das Seniorenbüro nahm bei Bedarf dann auch Kontakt mit der Tafel, dem Amtsgericht und den zuständigen Betreuungsbehörden auf.

Kooperation mit anderen

Neben diesen unmittelbaren Hilfeleistungen pflegte das Seniorenbüro die Kontakte zu anderen Einrichtungen, die sich um ältere Menschen in der Stadt kümmern, sowie zum AK Barrierefreiheit und zum Familienzentrum.

Zu den weiteren Angeboten zählten Informationsveranstaltungen wie das Seniorenforum oder der Internationale Tag Älterer Menschen in der Scheffelstraße. Außerdem veranstaltete das Seniorenbüro das monatlich stattfindende „Barrierefreie“ Kino und organisierte Einkaufshilfen und Fahrdienste.

Täglich im Einsatz

Dank der Aufstockung des Deputats um 25 Prozent im Oktober 2022 war das Seniorenbüro, wie geplant, ab diesem Zeitpunkt täglich besetzt. Es konnte zudem Beratungskapazitäten und Hausbesuche verstärken, das Seniorenforum im monatlichen Turnus abhalten sowie die Begleitung zu Ämtern, Ärzten und anderen Beratungsstellen ausweiten.

Ausbaufähige Bereiche

Als „ausbaufähig“ in der Seniorenarbeit bezeichneten Dagmar Stettner und Sabrina Lüdtke unter anderem Themen wie bezahlbarer Wohnraum, Altersarmut, Digitalisierung, bezahlbare Mobilität und, nicht zuletzt, Einsamkeit und soziale Isolation – damit alten Menschen das Schicksal von Frau Z. gar nicht erst droht.

Die Bilanz verfehlte am Ratstisch denn auch ihre Wirkung nicht. „Es ist gut, dass wir vergangenes Jahr die zusätzliche Stelle bewilligt haben“, resümierte Ernes Barnet von den Grünen. Die Arbeit für das Seniorenbüro werde auch in Zukunft sicher nicht weniger werden. Von einer „wertvollen Arbeit“ sprach Heidi Malnati (CDU). In ihren Augen hat sich das Seniorenbüro in der Stadt „stark etabliert“. Bürgermeister Dirk Harscher sprach Dagmar Stettner und Sabrina Lüdtke abschließend seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus.

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