Schopfheim „Spendenwunder“ nach der Strafanzeige

Markgräfler Tagblatt
Die Windkraftgegner sind weiter mit Elan bei der Sache. Foto: Gerd Sutter Foto: Markgräfler Tagblatt

Vereine: Windkraftgegner gegen „wilde Aktionen“ bei der Einweihung am Rohrenkopf

Schopfheim-Gersbach (sut). Der Unmut über das Verhalten von Investoren, Stadtverwaltung und Behörden sorgte bei der Hauptversammlung der Windkraftgegner für gereizte Stimmung.

Jahresbericht

Vorsitzender Wolfgang Ühlin berichtete von einem arbeitsintensiven Jahr 2016/17. Der Biologe Andreas Lang habe gemeinsam mit der Beobachtungseinheiten der Gruppe Milansuche/Monitoring Schwerstarbeit geleistet. Es gab fast keinen Tag, an dem Friedrich Blum nicht mit Fernglas und Wärmebildkamera an den Beobachtungspunkten Kalberholz, Rappenbüchle, auf dem Berg oder an der Schanze unterwegs war.

Dichtezentren

Durch diesen unermüdlichen Einsatz konnte man schlussendlich am Rohrenkopf innerhalb des Dreikilometer-Radius vier potenzielle Horste sowie am Glaserkopf ein Dichtezentrum nachweisen, so Ühlin. Doch das Versprechen des Landratsamt, dass eine Nachprüfung erfolge, falls ein Dichtezentrum nachgewiesen werde, sei nur „warme Luft“ gewesen. Sobald der Verein das von den Behörden Geforderte vorlegen konnte, hätten diese prompt neue Anforderungen gestellt.

Ein weiterer negativer „Höhepunkt“ war die Gemeinderatsitzung vor der Sommerpause des letzten Jahres. 27 Gersbacher fuhren mit einem Bus nach Schopfheim, um den 220 Einsprüchen Nachdruck zu verleihen. „Doch der Sitzungssaal war proppenvoll und wir zogen vor das Rathaus“, so Ühlin.

Das hatte Folgen: Dem Pfeifkonzert und der Strafanzeige durch den Bürgermeister folgte das „Spendenwunder von Gersbach“: 7000 Euro erhielt der Verein und konnte dadurch den Auftrag „Monitoring Glaserkopf“ größtenteils abdecken.

Thema der Versammlung waren auch die nicht eingehaltenen Versprechen seitens der EWS, angefangen vom dem, keine Bäume zu fällen oder Wege nicht zu verbreitern, bis hin zur Zusage, die Gersbacher in die Entscheidungen einzubinden. „Münchhausen lässt grüßen“, hieß es dazu in der Runde.

Die neueste Aufgabe für die Windkraftgeggner besteht darin, mit dem Monitoring am Glaserkopf ein signifikantes Tötungsrisiko für den Rotmilan nachzuweisen. Laut Biologe Andreas Lang sind die Mitglieder mit Engagement und Sachkenntnis bei der Arbeit. Unterstützung erhält der Verein auch durch die Familie Bürk und die BI Schweigmatt.

Kassenbericht

Rechner Rolf Roller hob noch einmal die Spende über 7 720 Euro hervor. Die Ausgaben für Biologen und Rechtsanwälte belaufen sich nach seinen Angaben auf rund 13 300 Euro. Trotzdem stehe der Verein finanziell gut da.

Am 8. Juli findet am Rohrenkopf die Einweihung des Windparks durch Umweltminister Franz Untersteller statt. Dies biete den Windkraftgegnern die Möglichkeit zu zeigen, was sie von den Anlagen halten und wie enttäuscht sie von den Verwaltungen sind, hieß es. Der Verein hält allerdings nichts von „wilden Aktionen“. Trotzdem will man seine Meinung in geeigneter Weise kund tun. In diesem Zusammenhang wurde erwähnt, dass die Gersbacher für ihr Verhalten während der Transporte von der Polizei viel Lob erhalten hätten.

Fest im Herbst

Die Windkraftgegner planen, im Herbst ein Fest zu veranstalten, um die anfallenden Kosten zu erwirtschaften. Die Verhinderung der Anlagen am Glaserkopf sei nicht möglich, doch sollte man alle Möglichkeiten der Verzögerung ausnutzen, hieß es.

Der Verein appelliert an den Gemeinderat, die Durchfahrt auf dem 170 Meter langen Teilstück des städtischen Waldweges nicht zu gestatten, sondern Rückgrat zu zeigen. Drei neue Mitglieder unterstützen den Verein.

www.windkraftgegner-gersbach.de

Mail: 1_Vorstand@windkraftgegner-gersbach.de

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