^ Schopfheim: Städtli wird zum Hexenkessel - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Städtli wird zum Hexenkessel

Anja Bertsch
Tausende von Menschen drängten sich vor allem in der Innenstadt dicht an dicht entlang der Umzugsstrecke. Foto: Anja Bertsch

Tausende von Narren und Zuschauern versetzten die Schopfheimer Innenstadt am Sonntagnachmittag in einen Rausch aus Farben, Konfetti und guter Laune.

Tausende von Narren und Zuschauern versetzten die Schopfheimer Innenstadt am Sonntagnachmittag in einen Rausch aus Farben, Konfetti und guter Laune.

Es war der Moment, auf den ganz offenkundig alle seit drei Jahren gewartet hatten: Endlich wieder Fasnacht, endlich wieder Kostüm und Gaudi, endlich wieder ein farbig-lauter Narrenwurm, der sich vom einen Ende der Stadt ans andere und zurück bewegte – und die Innenstadt dabei in bewährte Manier gleich zwei Runden lang bespielte.

Hästräger, Wagenbauer und ihre Fußgruppen, Schräg- und Tieftöner machten auf den Straßen und im Konfetti- und Guzzli-Spiel mit den Zuschauern jede Menge los – und das insbesondere in der Innenstadt vor imposanter Besucherkulisse: Die Menschen drängten sich – allermeist auch selbst ein wenig närrisch verkleidet – in dichten Reihen entlang der Straßen.

MS Thomas sticht in See

Mit von der Partie waren die Schopfheimer Zinken und die ein oder andere Gasttruppe aus der Nachbarschaft. Mächtig Präsenz zeigten dabei in diesem Jahr auch die Teilorte: Die Eiemer Seewicht etwa schipperten zu Ehren ihres Statthalters „Michi vom Eiemer See“ mit einem eigenen Kahn – der MS Thomas – mit mächtig Qualm und Lärm durchs Zuschauermeer.

Aus Langenau war „Prinzessin Sofie“ mit schier endlosem Gefolge – Team Schwarzwald –, begleitet vom schrägem Samba-Sound der Grumbiire Schränzer und dem jüngsten Spross der hiesigen Cliquen – den Langenauer Holzhauern – angereist. Die Wibufa zeigte mit einem Meer aus rot-gelb-braun und mobiler Küche Präsenz, die Farifa-Narren unter anderem mit den Düfzelgeistern und ihrer „Leiterakrobatik“.

Imposante Mottowagen

Die Zinken- und Vogtenwagen nahmen größere und kleinere Aufreger der Politik im Städtli aufs Korn. Aufwändig gebaut und bitter-komisch ausgespielt etwa wurde der Kahlschlag am Schopfheimer Krankenhaus vom Hexen-Zinken – Landrätin Damman als Totengräberin am geschlossenen Sarg, rabiate Wiederbelebungsversuche mit 500-Volt-“Defi“ und Radikalamputation mit Kettensägen am offenen Bein: Narrenbittere Darstellung der Erkenntnis: „Notversogung wird verwehrt – mir sin dene garnüt wert.“

In Abwandlung eines bekannten Slogangs eines ebenso bekannten Lebensmittelhändlers zelebrierte der Schlattholz-Zinken auf seinem Zinkenwagen die freie Liebe auf offener Wagen-Bühne: „Verlieb di lieber gli bim Hieber“.

Der „Verkehr“ im engeren Sinne war auch für weitere Wagen motttogebend: Der Auma-Zinen nahm den künftig bei der Durchfahrt durchs Städtli fälligen Hindernislauf – Stichwort: Straßenverengung – aufs Korn, die Düzfelgeister rollten mit einem Gefährt Modell „Fred Feuerstein“ durchs Revier: „Kei Citybus meh, des chunnt bald, dann fahrts Ruef-Taxi ussem Düfzelwald“.

„Schopfe schäumt“

Buchstäblich süß das „Insektenhotel“, mit dem der Städtli-Zinken auf seinem Wagen dem blumigen Wiechser Kreisel ein Denkmal setzte – Bienen, Marienkäfer, Heugumper schwärmtem als Fußgruppen hinterher. Der Sternen-Zinken schließlich machte sich seinen eigenen Reim auf den Sparkassen-Brunnen, der im vergangenen Jahr buchstäblich überschäumte.

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