Schopfheim Stolz auf die Debattenkultur

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Sebastian Bach, Dinah Frey und Sven Wünsch (v.l.) stehen an der Spitze der Freien Wähler Schopfheim; es fehlt Eva Brutschin. Foto: zVg

Mit einem neuen Vorsitzenden und Kandidaten aus vielen Ortsteilen gehen die Freien Wähler die Kommunalwahlen im nächsten Jahr an.

Das ist die Botschaft, die die Wählervereinigung in einer Pressemitteilung über die jüngste Mitgliederversammlung aussendet.

Rück- und Ausblick

Zentrales Thema der Versammlung sei die Frage gewesen, was Fraktion und Verein der Freien Wähler in Schopfheim ausmache, heißt es weiter. Hintergrund: Sowohl der letzten Versammlung 2021 als auch dem aktuellen Treffen gingen Landtagswahlen voraus, bei denen eine Partei mit dem Namen „Freie Wähler“ einiges an medialer Aufmerksamkeit bekam. Und sowohl damals wie auch heute legen die Freien Wähler Schopfheim entschieden Wert darauf, nicht mit der Partei gleichen Namens gleichgesetzt zu werden. Man agiere gerade nicht parteipolitisch, sondern setze sich lokal und ideologiefrei für eine sachliche Stadtpolitik ein, so die Botschaft: „Freier Wähler ist nicht gleich Freier Wähler.“

Fraktion und Gremienarbeit

Der scheidende Vorsitzende des Ortsvereins, Jonathan Flohr, lobte die Debattenkultur der Freien Wählern in Schopfheim. In den Fraktionssitzungen werde offen diskutiert, auch jungen Menschen gebe man Verantwortung. Gemeinde- und Ortschaftsräte der hiesigen Freien Wähler seien dafür bekannt, zuzuhören und gute Lösungen zu suchen. Seit fünf Jahren sei mit den monatlichen Ortsteilbesuchen ein Format etabliert, das den Blick auf Besonderheiten und Anliegen in den Ortsteilen schärfe, heißt es im Pressebericht.

Auch Kai Horschig hob in seinem Bericht aus dem Gemeinderat auf die offene Diskussionskultur ab. Die öffentlichen Fraktionssitzungen seien für die Ratsmitglieder hilfreich, weil verschiedene Perspektiven eingebracht würden. Die Folge: „Wir gehen nicht mit einer geschlossenen Meinung in die Ratssitzung, sondern hören uns die Argumente der anderen an.“ Anders sei dies bei Fraktionen, deren Abstimmungsverhalten schon tags zuvor in der Presse zu lesen sei.

Hebelschule

Nicht an Kritik sparte Horschig mit Blick auf den von der Grünen-Fraktion angestoßenen Bürgerentscheid. Ein Votum für den Erhalt der Hebelschule in städtischem Eigentum binde viele Ressourcen und schränke Handlungsspielräume massiv ein, befand der Gemeinderat. Dass der Entscheid Ungerechtigkeit befördern könnte, war Mehrheitsmeinung in der anschließenden Diskussion. So wies Wolfgang Bühler darauf hin, dass sich die Ortsteile im Zuge der städtischen Sparbemühungen in mehrjährigen Prozessen in einem „Akt der Solidarität“ dazu durchgerungen hätten, ihre oft noch von Vereinen genutzten alten Rathäuser zu verkaufen. Diese Solidarität werde mit einer Stimme für den Erhalt der Hebelschule in städtischem Besitz seitens der Kernstadt aufgekündigt. Dinah Frey merkt an, dass der Erhalt nur einer „bestimmten Klientel“ diene und kein Gewinn für die Jugend in der Stadt entstehe. Lediglich Karlheinz Markstahler sah den Erhalt mit Blick auf in Zukunft möglicherweise benötigte Büros für die Verwaltung weniger kritisch.

Wahlen

Einstimmig wurde der neue Vorstand um den Vorsitzenden Sven Wünsch und seine Stellvertreterin Eva Brutschin gewählt. Dinah Frey ist erneut Schriftführerin; Sebastian Bach bleibt Kassier. Kassenprüfer sind Tessy Reda und Fritz Trefzger. In den Beirat wurden Personen aus verschiedenen Ortsteilen gewählt, von denen viele im kommenden Jahr auch für den Gemeinderat kandidieren werden: Andreas Falk aus Gersbach, Kai Horschig aus Wiechs, Karlheinz Markstahler und Walter Würger aus Langenau, Rudi Wasmer aus Eichen und die Fraktionsvorsitzende Hildegard Pfeifer-Zäh aus Fahrnau.

Ausblick

Der neue Vorsitzende Sven Wünsch betonte mit Blick auf die Kommunalwahlen 2024 die Stärken, die die Schopfheimer Freien Wähler in seinen Augen auszeichnen: Der wertschätzende Umgang und der Meinungsbildungsprozess seien außergewöhnlich. Er wünsche sich noch mehr Personen, die Verantwortung für Ortsteile und Stadt übernehmen wollen und freue sich über Interessierte, heißt es in der Mitteilung abschließend.

Kontakt: freie-waehler-schopfheim@web.de

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