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Schopfheim Tafelladen: Bald unter neuer Regie

Markgräfler Tagblatt

Trägerwechsel: Diakonisches Werk soll operatives Geschäft übernehmen / „Tafel e.V.“ wird Förderverein

Unter neuem Dach in eine sichere Zukunft: Der „Tafel Schopfheim“ steht nach 15 Jahren erfolgreicher Arbeit für Bedürftige eine Zäsur ins Haus. Der Verein will das operative Geschäft für seinen Tafelladen in neue Hände übergeben. Als künftiger Träger soll das Diakonische Werk die Regie übernehmen.

Von Werner Müller

Schopfheim . Das jedenfalls ist der Plan, den der Tafel-Vorstand nach Informationen unserer Zeitung seinen rund 90 Mitgliedern in einem Schreiben unterbreitet. Diese sollen in einer außerordentlichen Versammlung, die voraussichtlich im Januar 2020 stattfindet, über den Wechsel der Trägerschaft entscheiden und die entsprechende Satzungsänderung des Vereins beschließen.

Diese Neuausrichtung kommt nicht aus heiterem Himmel. Sie hat sich bereits seit längerem abgezeichnet und hat handfeste Gründe Die drei Vorsitzenden Brigitte Leisinger, Josef Brunner und Heinz Strütt wollen nicht mehr – und Nachfolger sind nicht in Sicht.

Die Drei hatten schon vor längerem angekündigt, spätestens 2020 nicht mehr zur Wahl antreten zu wollen. Trotz intensiver Suche sei es aber nicht gelungen, Nachfolger zu finden. „Ein einziger ernsthafter Interessent hat sich mal gemeldet“, berichten Brigitte Leisinger und Josef Brunner. Der habe aber wieder abgewunken, als ihm klar wurde, wie herausfordernd die Aufgabe ist.

Um den schlimmsten Fall, die Auflösung des Vereins und auch die Schließung des Tafelladens zu verhindern, schauten sich die Vorsitzenden nach einer anderen Lösung um und machten sich auf die Suche nach einem neuen Träger für den Tafelladen.

Diakonie ist der „idealer Träger“

Nach sehr „konstruktiven Gesprächen“ stellte sich heraus, dass das Diakonische Werk im Landkreis Lörrach der „ideale Träger für unsere Tafel wäre“, teilten die drei Vorsitzenden den Mitgliedern dieser Tage in einem Schreiben mit. Der Aufsichtsrat des Diakonischen Werks habe sich bereits im September einstimmig für eine Trägerschaft ausgesprochen.

Die Erleichterung im Tafel-Vorstand war entsprechend groß. Zumal diese Lösung garantiert, dass ein „Kernanliegen“ des Vereins erfüllt ist: „Der Tafelladen soll weiterlaufen wie bisher“, betonen Brigitte Leisinger und Josef Brunner.

Während der neue Träger das operative Geschäft für den Laden übernimmt, fungiert die „Tafel Schopfheim“ künftig als Förderverein-Verein, der die Einrichtung finanziell unterstützt. Denn eins ist klar: „Ohne Spender und Sponsoren kann der Ladenbetrieb auch in Zukunft nicht weitergehen“, so Brigitte Leisinger und Josef Brunner. Beide hoffen denn auch gemeinsam mit dem Gesamtvorstand, dass „alle bei der Stange bleiben“, und sind überzeugt, dass sie mit der Diakonie den richtigen Partner gefunden haben, der „die wertvolle Arbeit für die Bedürftigen“ in bewährter Manier fortsetzt.

Die Aufgabe ist anspruchsvoll genug und rein ehrenamtlich kaum zu bewältigen, wie das Vorstandstrio sowie Rechner Horst Sutter in den vergangenen Jahren hautnah erfahren haben. „Wir sind fast jeden Tag für den Tafelladen im Einsatz, da kommen etliche Stunden zusammen“, so Leisinger und Brunner im Namen auch ihrer Kollegen.

Gelte es doch immerhin, einen komplexen Betrieb mit rund 65 Mitarbeitern am Laufen zu halten. Das bringt mannigfaltige Aufgaben mit sich, von Personalführung und Lebensmittelrecht über Hygienebestimmungen und Arbeitszeitgesetz bis hin zu Datenschutz. Hinzu kommen Kontakte mit Behörden wie der Agentur für Arbeit und dem Finanzamt, außerdem mit mehr als zwei Dutzend Geschäften und Supermärkten, die Lebensmittel spenden, sowie die Suche nach Fahrern für die Kühlfahrzeuge. „Wir halten für alles den Kopf hin“, so Leisinger und Brunner.

Als das aktuelle Vorstandstrio 2013 sein Amt angetreten hatte, stellte es die Tafel auf „professionellere Füße“ und installierte beispielsweise einen hauptamtlichen Ladenleiter. Auch den „Kraftakt“– Umzug von Gündenhausen in den ehemaligen „Markgrafen“ in der Stadthalle – meisterte es mit vereinten Kräften. „Wir waren und sind ein tolles Dreierteam“, schwärmt Brigitte Leisinger. Dennoch ist für das Trio die Zeit jetzt gekommen, sich aus dem anstrengenden Tagesgeschäft zurückzuziehen.

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