Hebelschule Schopfheim „Tafelsilber“ nicht verscherbeln

Werner Müller

Grüne wollen Verkauf des Gebäudes der Johann-Peter-Hebel-Schule verhindern

Hände weg vom „Tafelsilber“: Die Grünen wollen den bereits beschlossenen Verkauf des historischen Gebäudes der jetzigen Johann-Peter-Hebelschule in der Altstadt auf den letzten Drücker doch noch verhindern.

Von Werner Müller

Schopfheim -  In einem Antrag fordern sie die Verwaltung auf, statt dessen alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Gebäude, das einst als Kornspeicher diente, zu prüfen.

Wie berichtet, wird die Förderschule voraussichtlich im kommenden Jahr in den neuen Campus bei der Friedrich-Ebert-Schule umziehen. Dann stünde das Schulhaus zum Verkauf.

Platz für VHS oder Musikschule?

Die Grünen schlagen vor, das Gebäude nach dem Auszug der Schulklassen zu modernisieren und hinsichtlich des Brandschutzes zu sanieren. Dann könne die VHS und/oder die Musikschule dort einziehen. Die frei werdende Kulturfabrik stehe dann zur „freien Verfügung“ und könne abgerissen und samt dem umliegenden Gelände neu erschlossen werden, so die Fraktion.

Den Beschluss zum Abriss der Kulturfabrik aus dem Jahr 2019 möchten die Grünen zunächst aussetzen. Sollte sich für den „Strategiewechsel“ keine Mehrheit finden, müsse der Abriss zumindest bis zum Abschluss des ISEK-Prozesses auf Eis liegen, so die Fraktion.

Prägendes Gebäude“ aus der Altstadt nicht wegzudenken

Zur Begründung verweisen die Grünen darauf, dass der einstige Kornspeicher als „prägendes Gebäude“ aus der Altstadt nicht wegzudenken sei. Er sei Zeuge einer wechselvollen Geschichte und habe bei der Revolution von 1838 kurzzeitig sogar als Gefängnis gedient.

Seit knapp 200 Jahren biete der alte Kornspeicher Bildungseinrichtungen ein Zuhause – angefangen von der Friesenegger’schen Zeichenschule über die Höhere Bürgerschule und die Realschule bis hin zur Johann-Peter-Hebel-Förderschule.

Aus heutiger Sicht sei ein Verkauf an den Höchstbietenden, wie vor drei Jahren beschlossen, „kaum vorstellbar“ und wäre ein „Ausverkauf des städtischen Tafelsilber“, heißt es in dem Antrag weiter.

Innenstadt attraktiver zu gestalten

Im Rahmen von ISEK gehe es unter anderem darum, die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Dazu gehöre auch die Belebung der Altstadt, so die Grünen. Die sei jedoch nicht zu erreichen, indem man ein zentrales Haus der Altstadt in eine reines Wohngebäude umwandelt.

Ein reges Kommen und Gehen sei viel eher durch den Einzug von VHS oder Musikschule sowie dem Zusammenspiel mit kulturellen Darbietungen in der Alten Kirche und dem Museumskeller zu erreichen.

Das Argument, eine solche Nutzung des alten Schulgebäudes komme wegen fehlender Stellplätze nicht in Frage, lassen die Grünen nicht gelten Im Bereich des Wiesenweges gebe es kostenlose Parkplätze, und auch das Uehlin-Parkhaus sei nur einen „Katzensprung“ entfernt.

Neues Wohnquartier anstelle Kulturfabrik?

Die Sanierung und Umnutzung des einstigen Kornspeichers könne die Stadt durch den Verkauf des Grundstücks rund um die Kulturfabrik finanzieren, so die Grünen. Dort biete sich beispielsweise die Möglichkeit, „innenstadtnah ein neues Wohnquartier“ zu verwirklichen.

Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat vor, den Antrag der Grünen bis zur Oktobersitzung zu vertagen. Diese Frist sei nötig, um ein paar Punkte zu klären. So sei der Verkaufserlös bereits in der mittelfristigen Haushaltsplanung für 2023 enthalten. Außerdem sei zu klären, wie viel eine notwendige Sanierung kosten und ob das alte Schulgebäude den Raumbedarf für eine VHS- oder Musikschulnutzung überhaupt erfüllen könne. Ebenso sei zu prüfen, ob das Kulturfabrik-Areal für einen Abriss und einen Verkauf in Frage komme.

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